Kirche verkauft das Gielder Pfarrhaus

Die Kirchengemeinde in Gielde verkauft das Pfarrhaus und mietet es wieder an, um aufgrund sinkender Steuereinnahmen Kosten einzusparen. Auch andernorts im Nordharz stehen Gebäude und Personal auf dem Prüfstand. Archivfoto: Jambrek
Gesunkene Mitgliederzahlen und eine abnehmende Nutzung der Räume im Gielder Pfarrhaus, sorgen dafür, dass sich der Kirchenvorstand für einen Verkauf entscheidet. Und die Räume zunächst direkt wieder anmietet.
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Gielde. Das Gielder Pfarrhaus hat einen neuen Besitzer. Die ehemaligen Mieter und Kirchenmitglieder Tanja Tetzlaff-Fischer und Marcel Fischer mit ihren drei Kindern haben das Haus für 150.000 Euro gekauft. Pfarrer Frank Ahlgrim spricht hierbei von einer „Win-win-Situation“.
Denn das Haus müsse dringend saniert werden, der Sanierungsstau betrage rund eine halbe Million Euro. In Zeiten von sinkenden Kirchensteuereinnahmen und Mitgliederzahlen handle es sich um eine vernünftige Entscheidung, die der Kirchenvorstand getroffen habe. Obwohl es im Dorf natürlich auch Kritik am Verkauf gebe. „Wir freuen uns über den Kauf und die Gewissheit hier langfristig wohnen zu können und nicht umziehen zu müssen“, sagte Tetzlaff-Fischer.
Generell würde die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig, zu der auch die Kirchengemeinde in Gielde gehört, gerne etwa ein Drittel ihrer Gebäude loswerden, um Unterhaltungskosten einzusparen. Das teilte Pressesprecher Michael Strauß auf Anfrage mit. „Wir wollen vor allem in Menschen investieren und nicht in Gebäude“, erläuterte er. Deshalb schaue sich die Landeskirche die für die Gebäudeunterhaltung anfallenden Kosten genau an. Und nehme auch die gesunkene Nutzung von Räumlichkeiten in den Blick. Im vergangenen Jahr habe die Landeskirche mit rund 300.000 Gläubigen etwa drei Prozent ihrer Mitglieder verloren. Etwa die Hälfte der 9000 verlorenen Mitglieder sei ausgetreten, die andere Hälfte des Verlusts sei demografisch bedingt und beispielsweise auf Tod oder Umzug von Kirchenmitgliedern zurückzuführen.

Die Gemeindemitglieder Tanja Tetzlaff-Fischer und Marcel Fischer (ganz links und rechts) sind die neuen Besitzer des Pfarrhauses. Gemeinsam mit Pfarrer Frank Ahlgrim und Sarina Meinicke (Mitte) zeigen sie die nun von der Kirche angemieteten Räume.
„Obwohl das Pfarrhaus im Dezember verkauft worden ist, geht die Nutzung der Kirchengemeinde die nächste Zeit weiter wie bisher“, sagte Ahlgrim. Die Kirche habe sich von Familie Fischer schriftlich zusichern lassen, die Räume im Erdgeschoss bis zu fünfzehn Jahre lang anmieten zu können. Derzeit nutzen die Kinderkirche, die Frauenhilfe und der Kirchenchor zwei Räume, Toiletten und eine Küche im Erdgeschoss des Gebäudes.