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Bundesweiter Warntag am 8. Dezember

Katastrophenschutz: Warum in diesen Tagen jeder eine SMS erhält

Verschiedene Apps warnen im Notfall - auch per SMS sind Informationen verfügbar. Foto: Jens Kalaene/dpa/Symbolbild

Verschiedene Apps warnen im Notfall - auch per SMS sind Informationen verfügbar. Foto: Jens Kalaene/dpa/Symbolbild

Die Nachricht geht an alle Besitzer eines Mobiltelefons. Dabei geht es um den Start eines neuen Service im Katastrophenfall. Was Sie über die SMS und den bundesweiten Warntag am 8. Dezembrr wissen müssen.

Samstag, 12.11.2022, 14:00 Uhr

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Alle Besitzer eines Mobiltelefons in Deutschland werden in den kommenden Tagen mit einer SMS über das neue Katastrophen-Warnsystem Cell Broadcast informiert. Das teilten die Mobilfunk-Provider Vodafone, Deutsche Telekom und Telefónica (O2) am Donnerstag mit.

Die Erläuterungen der Provider beziehen sich auf den geplanten bundesweiten Warntag am 8. Dezember, an dem das neue Warnsystem erstmals in allen 294 Landkreisen und 107 kreisfreien Städten in Deutschland getestet werden soll.

So funktioniert das Katastrophen-Warnsystem Cell Broadcast

Bei dem System werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Zelle eingebucht sind - daher der Name Cell Broadcast. Im Gegensatz zu anderen Warnsystemen wie Nina oder Katwarn muss man keine App haben, um alarmiert zu werden. Man muss auch keine Mitteilungs-App für das Lesen von SMS öffnen, da der Warntext ohne Zusatz-Anwendung auf dem Bildschirm erscheint. Mit dem Eintreffen des Warntextes ertönt auch ein lautes Tonsignal.

Anlass für die Einführung von Cell Broadcast in Deutschland waren die heftigen Unwetter in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Juli 2021, bei denen es über hundert Tote gab. Die Flutkatastrophe hatte gezeigt, dass die Warn-Apps und klassischen Sirenen nicht ausgereicht haben, um die Bevölkerung flächendeckend vor der Gefahr zu warnen. In anderen EU-Staaten ist Cell Broadcast bereits im Einsatz.

Nach dem Unglück im Ahrtal und anderen betroffenen Gegenden entzündete sich eine Diskussion, warum die Einführung von Cell Broadcast so viel Zeit in Anspruch nimmt. Allerdings hatte der Gesetzgeber den beteiligten Providern und Smartphone-Herstellern eine Frist bis zum Februar 2023 eingeräumt, um das Warnsystem technisch umzusetzen.

Katastrophenwarnung per Handy: Was Nutzer wissen müssen

Damit die Menschen in Deutschland die Warnhinweise empfangen können, muss ein Handy oder Smartphone, das mit Cell Broadcast kompatibel ist, eingeschaltet und empfangsbereit sein. Bei den Smartphones von Apple wird das Warnsystem mit allen Geräten ab dem iPhone 6s aufwärts funktionieren, sofern ihr Betriebssystem auf dem jeweils neuesten Stand ist (derzeit iOS 16.1 oder 15.7.1 und 15.6.1). Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android sind von der Android-Version 11 an aufwärts kompatibel. Schätzungsweise ein Drittel aller Android-Smartphones läuft allerdings mit einer älteren Version, die kein Cell Broadcast empfangen kann.

Bei manchen Geräten muss der Cell-Broadcast-Empfang noch manuell aktiviert werden. Beim iPhone findet man die Einstellungen über den Menüpunkt „Mitteilungen“ ganz unten in der Rubrik „Cell Broadcast Alerts“. Auf Android-Geräten findet man die Einstellungen in der Regel über ein Untermenü wie „Sicherheit und Notfall“ im Einstellungen-Menü. Die Rubrik zum Ein- und Ausschalten der Nachricht heißt dann je nach Hersteller „Drahtlose Notfallwarnungen“ oder „Notfallbenachrichtigungen für Mobilgeräte“.

Sirenentest: Bundesweiter Warntag am 8. Dezember

Was kann ich tun, wenn Strom tagelang ausfällt? Wie sollte ich mich darauf vorbereiten? Wie werde ich benachrichtigt, wenn in der Nähe eine Naturkatastrophe naht? Um die Bürger für solche Fragen zu sensibilisieren und Antworten zu geben, hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) Verbesserungen beim Bevölkerungsschutz angekündigt.

„Wir müssen uns besser für Krisen wie Wetterextreme, Waldbrände oder Hochwasser wappnen. Für bessere Vorbereitung auf Krisen wollen wir Bürgerinnen und Bürger aktiv einbinden. Dazu möchten wir ab 2023 mit den Ländern einen Bevölkerungsschutztag einführen“, sagte Faeser unserer Redaktion.

Am bundesweiten Bevölkerungsschutztag am 8. Dezember will die Bundesregierung mit den Ländern für Schutzmaßnahmen des Staates, aber auch für Vorsorge, die jeder treffen kann, werben. „So können Menschen sich, ihre Familien und Nachbarn besser schützen. So können wir die Resilienzfähigkeit der Gesellschaft stärken“, so Faeser. „Wir wollen Handlungsstärke vermitteln, ohne Angst zu verbreiten.“

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) soll Hinweise geben. Online gibt es Informationen, wie viele Vorräte in Privathaushalten zu jeder Zeit vorgehalten werden sollten.

Nur rund 16 Prozent der Bundesbürger haben zu Hause etwa Vorräte an Lebensmitteln und Medikamenten angelegt oder sich um Geräte zum Erzeugen oder Speichern von Strom gekümmert (Symbolfoto).

Nur rund 16 Prozent der Bundesbürger haben zu Hause etwa Vorräte an Lebensmitteln und Medikamenten angelegt oder sich um Geräte zum Erzeugen oder Speichern von Strom gekümmert (Symbolfoto).

Nina-WarnApp wird ausgebaut

Des Weiteren kündigte Faeser an: „Wir bauen die Warn-App Nina aus, die von zwölf Millionen Menschen genutzt wird. Nina hat sich in Corona-Zeiten bei Krisenkommunikation und als Plattform für Hinweise der Regierung bewährt“, so Faeser.

„Wir werden zudem mit unserem Sirenenförderprogramm den Ausbau von Sirenen fördern. Die Warnsysteme müssen wir testen, um sie im Ernstfall einsetzen zu können.“ Bei vorigen Tests funktionierten viele Sirenen nicht, vor zwei Jahren musste der damalige Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz gehen. Faeser: „Am 8. Dezember gibt es einen bundesweiten Warntag. (lit/dpa/tip)

Um Menschen im Katastrophenfall besser zu schützen, soll in Deutschland das Warnsystem Cell Broadcast eingeführt werden.

Um Menschen im Katastrophenfall besser zu schützen, soll in Deutschland das Warnsystem Cell Broadcast eingeführt werden.

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