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Was werden nach dem Studium?

Karrieremesse an der TU Clausthal: Firmen fordern „Begeisterung“

Dieser Arbeitgeber wirbt mit einem Glücksrad um studentische Aufmerksamkeit. Foto: Berg

Dieser Arbeitgeber wirbt mit einem Glücksrad um studentische Aufmerksamkeit. Foto: Berg

Das Geld muss stimmen. Aber heutzuge müssen Firmen mehr bieten, um die begehrten Uni-Absolventen zu bekommen: Spannende Aufgaben zum Beispiel. Was von den jungen Ingenieuren verlangt wird, bringt ein Persoanlreferent auf den Punkt.

Von Guido Berg Freitag, 17.11.2023, 11:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Mal eine Karriere zu starten scheint einen festen Platz einzunehmen im Denken der Studierenden der Technischen Universität Clausthal. Jedenfalls strömten am Donnerstag Hunderte angehende Absolventen die Karrieremesse in der Aula Academica. Über 20 mögliche künftige Arbeitgeber präsentierten sich dort und warben um die nächste Generation.

Khatia Dzebisashvili, Anna Klink-Meyfarth, Tobias Schramm und Matthis von Beöczy von der IMF. Foto: Berg

Khatia Dzebisashvili, Anna Klink-Meyfarth, Tobias Schramm und Matthis von Beöczy von der IMF. Foto: Berg

So auch die Ingenieurgesellschaft Meinhardt Fulst (IMF) mit Hauptsitz in Vienenburg. Khatia Dzebisashvili, Anna Klink-Meyfarth, Tobias Schramm und Matthis von Beöczy suchten das Gespräch mit den Studenten. Was sie zu bieten haben, muss einen Wohlklang haben in den Ohren des Nachwuchses. „Wir betreuen Bachelor- und Masterarbeiten“, sagt Tobias Schramm. Und das nicht ohne Absicht: „Wir wollen den Studierenden schon während des Studiums schmackhaft machen, bei uns zu sein.“

„Der ganz schicke Kram“

Dass das funktionieren kann, beweist das Beispiel von Anna Klink-Meyfarth. Sie hat selbst an der TU Clausthal Energiesystemtechnik studiert und macht jetzt bei der IMF die Fachplanung Elektro beim Bau neuer Gebäude – vom Einfamilienhaus bis zu einem ganzen neuen Werk. Dass selbst beim Bau eines Einfamilienhauses der „ganz schicke Kram“ mit vorkommen kann, von dem ein junger Ingenieur oder eine Ingenieurin träumt, zeigt das Projekt, das Tobias Schramm gerade in Essen realisiert. Die Stichworte lauten „Smarthome“ und Gebäudeautomation. Schramm baut gerade ein Haus, bei dem nahezu alles digital angesteuert werden kann, von den Jalousien bis zur Heizung. Schramm lachend: „Da kann man sich auch mal austoben.“

Wichtig ist Begeisterung

Das ist ohne Frage auch bei der Salzgitter AG der Fall. Die Aufgabenstellungen dort sind enorm, verdeutlichen Patrick Strauch, Wiebke Gumnior und Lea Hausmann. „Wir sind für ein Prozent der Kohlendioxid-Produktion in Deutschland verantwortlich“, sagt Patrick Strauch. Das aber solle sich ändern und dafür sei das Projekt „Salcos“ ins Leben gerufen worden – die Umstellung auf Kohlendioxid-reduzierte Stahlproduktion. „Jetzt fangen wir damit an“, sagt Strauch, „deshalb ist das attraktiv für Absolventen“. Sie könnten diesen Prozess hin zur nachhaltigen Stahlproduktion aktiv mitgestalten. Die Studierenden der TU scheinen das auch so zu sehen. „Einige waren heute schon spontan hier am Stand“, sagt Wiebke Gumnior. „Andere haben sich vorher Termine bei uns gemacht“. Auch René Burghardt von der IG-Metall im Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hat einen kleinen Stand bei der Karrieremesse. Er informiert über Tarifverträge und Mitbestimmung. Er verdeutlicht zudem, dass bereits ein Bachelor-Abschluss in einem tarifgebundenen Metallbau-Betrieb schon zu Jahresgehältern führt, die es einem ausländischen Absolventen eines Ingenieur-Studienganges erlaubt, in Deutschland eine EU-Blue-Card zu bekommen. Also eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in der EU.

Stichwort Kohlendioxid-reduzierte Stahlproduktion – Patrick Strauch und Wiebke Gumnior am Stand der Salzgitter AG. Foto: Berg

Stichwort Kohlendioxid-reduzierte Stahlproduktion – Patrick Strauch und Wiebke Gumnior am Stand der Salzgitter AG. Foto: Berg

Auch Bjoern Fabig von der Firma Onejoon-Industrieöfen wirbt um die angehenden Ingenieure. Nahezu jede Rasierklinge werde in einem Ofen seiner Firma gehärtet, sagt Fabig. „Wir sind Marktführer.“ Das Wichtigste, was ein Absolvent mitbringen muss, sei Begeisterung und die Bereitschaft, Neues zu lernen, so der Personalreferent: „Wenn sie mir das vermitteln, dann nehme ich sie.“ Zensuren dagegen spielten eine nur untergeordnete Rolle.

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