Kaja Sheila Seltmann - eine Meisterschülerin mit vielen Talenten

Zonta unterstützt junge Künstlerinnen: Präsidentin Antje Stoetzel-Tiedt gratuliert Kaja Sheila Seltmann (re.) zum Gewinn des insgesamt schon 17. Förderpreises, den der Club St. Barbara verliehen hat. Foto: Kammer
Sie steht für ein vielschichtiges Werk und viele Talente: Kaja Sheila Seltmann heißt die jüngste Trägerin des Zonta-Förderpreises, den der Club St. Barbara für Frauen in künstlerischen Berufen ausgelobt hat. Er ist mit 1000 Euro dotiert.
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Goslar. „Ab und zu müssen Sachen einfach raus aus mir, so ganz spontan.“ Auf erfrischende Art erläuterte Kaja Sheila Seltmann das Entstehen ihrer Kunstwerke. Sie kennt „keine Grenzen, was die Materialität angeht“. Dennoch liege allem eine Symbolik inne, die der Betrachter ergründen soll. Faszinierend, der Betrachter muss nachdenken: Die Künstlerin vermag es, den Blick zu fesseln. Und genau dieses Talent macht sie zur idealen Gewinnerin des „17. Förderpreises für Frauen in künstlerischen Berufen“, verliehen vom Zonta-Club St. Barbara.
Die Museen sind „voll mit Werken von Männern“
Noch immer sind Frauen in der Kunstwelt unterrepräsentiert, ihre Werke erzielen nicht die hohen Summen, die männliche Kollegen einstreichen. Wie Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner beobachtet hat, sind die Museen „voll mit Werken von Männern“. Erst 1919 wurden überhaupt Frauen zum Kunststudium zugelassen. Um Frauen Türen zu öffnen, hat sich, wie Zonta-Präsidentin Antje Stoetzel-Tiedt erklärte, der Club St. Barbara entschlossen, den mit 1000 Euro dotierten Förderpreis zu verleihen.
Und oft sind es ungewöhnliche Kunstwerke, neue Ideen oder verblüffende Lösungsansätze, die von den jungen Künstlerinnen präsentiert werden. Seltmann hat für ihre Diplomarbeit an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig (HBK) die Videokunst gewählt.
Viele Besucher bei Preisverleihung im Museum
Die vielen Besucher der Preisverleihung konnten sich im Goslarer Museum davon überzeugen: Präsentiert wurde ein künstlerisch verfremdeter Film, der während einer Zugfahrt entstanden war. Eine Stimme sprach aus dem Off: „What a weird time. Do you hear me? I am here.“ Woraus sich eine ganz besondere Spannung entwickelte, ein geradezu „apokalyptisches Bild“. HBK-Professorin Corinna Schnitt war eigens nach Goslar gekommen, um ihre Meisterschülerin vorzustellen. Sie verwies auf deren vielschichtiges Werk, in dem sich auch Fotos und Installationen finden.
Überdimensionale Stühle beispielsweise versetzen den Betrachter in die Lage eines Kindes, über ein Bodenraster entstehe ein System, „das emotional beruhigend“ wirke. Die 1997 geborene Seltmann sieht so einen gut gezeichneten Weg für sich – als Künstlerin und Meisterschülerin, aber auch bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Clubszene. Immer gehe es ihr darum, männlich dominierte Strukturen aufzubrechen, ganz im Sinne von Zonta. Doch zunächst wurde gefeiert, denn Seltmann freute sich: „Was für ein schöner Abend, das hat etwas Magisches, hier im kleinen, verschlafenen Goslar“.