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Serenadenabend mit spanischen Liedern

Internationales Musikfest Goslar - Harz trifft "Wald für morgen"

Mit Gitarre und Cello durch die Sommernacht: Pedro Ribeiro Rodrigues und Isabel Vaz.  Fotos Hartmann/Privat

Mit Gitarre und Cello durch die Sommernacht: Pedro Ribeiro Rodrigues und Isabel Vaz. Fotos Hartmann/Privat

Zum Serenadenabend mit Isabel Vaz und Pedro Ribeiro Rodrigues hatte das Internationale Musikfestival Goslar - Harz eingeladen. Das Besondere: Diesmal gab es eine Kooperation mit dem Baum-Pflanzprojekt "Wald für morgen". Wer wollte, konnte mitwandern.

Von Petra Hartmann Freitag, 19.08.2022, 14:30 Uhr

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Goslar. „Music for future“ – unter diesem Motto reist das internationale Musikfest Goslar – Harz in sein 20. Jahr, und was wäre da passender als eine musikalische Begegnung mit dem Projekt „Wald für morgen“? Bäume für Goslars Zukunft, verbunden mit einem Serenaden-Abend und Liedern spanischer und portugiesischer Komponisten des 20. Jahrhunderts, das ergab am Mittwochabend ein ganz eigenes, stimmiges Zusammentreffen.

Der Abend startete mit einem Waldspaziergang und Arbeit an der Pflanzfläche oberhalb des INN-tegrativ-Berufsförderungswerks. Die Mitglieder von „Wald für morgen“ hatten auch vor dem Gebäude einen Infostand aufgebaut, verteilten Flyer und kleine Samenbomben, die Waldspazierer zwischen die Bäume werfen können.

Musik mit Gitarre und Violoncello

Der Serenaden-Abend lockte rund 80 Musikfreunde an. Unter dem Titel „Suite Espagnole“ präsentierten Isabel Vaz am Violoncello und Pedro Ribeiro Rodrigues an der Gitarre Musik aus Spanien und Brasilien und erzählten von verbotener Liebe, Sehnsucht, spanischen Tänzen und – passend zum Wald-Thema – auch von weinenden grünen Kiefern.

Dass die Cellistin und der Gitarrist gut aufeinander eingestimmt waren, konnten die Zuhörer bereits in den ersten Takten hören. Die portugiesischen Ausnahmemusiker hatten für ihr Konzert ein Programm mit Kompositionen des 20. Jahrhunderts zusammengestellt und eröffneten den Abend mit einem Stück von Eli Camargo Jr. (geboren 1956). Dessen „Em dez fios tensos“ war wie geschaffen dafür, die Besucher temperamentvoll und dramatisch aus dem Wald ins INN-tegrativ hinein zu holen. „I hope, you had a pleasant walk and planted many trees – ich hoffe, Sie hatten einen schönen Spaziergang und haben viele Bäume gepflanzt“, begrüßte Vaz nach diesem Intro gut gelaunt ihr Publikum.

Inspiriert von spanischer Folklore

Von spanischer Folklore inspirieren ließ sich Manuel de Falla (1876 – 1946) in seinen „Siete Cancionespopulares espagnoles“, den sieben spanischen Volksliedern, die zur Grundlage seiner „Suite Populaire Espagnola“ wurde. Die von Darko Petrinjak arrangierte Fassung, die Vaz und Rodigues mal leidenschaftlich wild, mal sanft und beinahe klagend vortrugen, enthält unter anderem das bekannte Wiegenlied „Nana“, das maurische Eröffnungsstück und die Tänze Polo und Jota.

Ebenfalls der spanischen Volkslied-Tradition verbunden sind die „Tres canciones espagnolas“ von Joaquin Rodrigo (1901 – 1999), die sich anschlossen. Mit „En Jerez de la Frontera“, „Adela“ und „De ronda“ schneidet er das Grundthema des Gesangs schlechthin an: „All about love“, versprach Vaz – und löste das Versprechen ein.

Musikalische Rebellion mit Srdan Dedic

Die zweite Halbzeit, die sich ohne Pause anschloss, eröffneten die beiden mit einem musikalischen Rebellen, nämlich mit Srdan Dedic (geboren 1965), dessen „Canzona“ sich mit immer schneller werdenden Akkorden und Bogenstrichen heftig und widerspenstig entlud. Der musikalische Außenseiter und seine Canzona haben für die Musiker eine ganz besondere Bedeutung: „Es ist das erste Stück, das wir jemals zusammen gespielt haben“, verriet Vaz.

Mit dem Klassiker Heitor Villa-Lobos (1887 – 1959) und seiner „Bachiana Brasileira No. 5“ ging es weiter. Die Inspiration durch Johann Sebastian Bach und die Begegnung mit dem brasilianischen Lebensgefühl verschmolzen in der vorgetragenen Aria zur Schilderung eines warmen Sommerabends mit Wolkenhimmel, Mondschein und Vogelgesang. Die „Sonata para violoncello e violao“ von Radamés Gnattali (1906 – 1988) schließlich beendete das Programm, das vom Publikum mit viel Applaus bedacht wurde. Bei Snacks und Gesprächen über Wald und Kunst ließen die Besucher den Abend ausklingen.

Vor dem Musikgenuss fließt der Schweiß: Arbeitseinsatz auf der Pflanzfläche.

Vor dem Musikgenuss fließt der Schweiß: Arbeitseinsatz auf der Pflanzfläche.

André Joachim (von links), Bettina Reiff, Heidrun Tatge und Getrude Endejan-Gremse.

André Joachim (von links), Bettina Reiff, Heidrun Tatge und Getrude Endejan-Gremse.

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