Harzburger Galoppgemeinschaft hat hohe Erwartungen an die Prinzessin

Einen bemerkenswerten Sieg feiert die Schimmelstute Grey Sparkle (vorn) für die Galoppgemeinschaft unter Top-Jockey Andrasch Starke in Baden-Baden, obwohl sie im Finish sogar noch einen „Umweg“ in Kauf nehmen musste. Foto: Rühl
Die Galoppgemeinschaft bilanziert bei ihrer Mitgliederversammlung ein erfolgreiches Jahr und spricht über die Ziele in der Saison 2024. Die Mitgliederzahl des 37 Jahre alten Vereins kratzt mittlerweile an der 60er-Marke.
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Bad Harzburg. Besitzer-Syndikate liegen im deutschen Galopprennsport im Trend. Bei steigenden Kosten und niedrigen Preisgeldern ist der Zusammenschluss von Gleichgesinnten ein probates Mittel, um Kosten zu minimieren und in den Genuss eines eigenen Rennpferdes zu kommen.
Als sich die Galoppgemeinschaft Bad Harzburg 1987 gründete, waren die aufmüpfigen und nicht gerade leisen Kurstädter noch die Exoten in einer mehr oder weniger elitären Branche. Vieles hat sich seitdem geändert. Nur eines nicht: Den „Surikate-Klub“, benannt nach dem ersten Rennpferd der Gemeinschaft, gibt es immer noch.
„Man hat uns ein Jahr gegeben. Jetzt gibt es uns schon 37 Jahre. Die Treffen und die Unternehmungen mit der Galoppgemeinschaft waren für mich immer eine besondere Lebensqualität“, stellte Gustav Klotz am Ende der Jahreshauptversammlung des Galoppklubs in der Rennnbahn-Lounge fest. Für die emotionalen Worte ihres Gründungsmitgliedes gab es stehende Ovationen von den Anwesenden. Inzwischen nähert sich die Mitgliederzahl schon der 60er Marke.
Das Los der Speedpferde
Vorsitzender Cord von Alten konnte eines der erfolgreichsten Jahre seit Bestehen der Galoppgemeinschaft bilanzieren. Nicht zwingend finanziell, das war angesichts der niedrigen Preisgelder im deutschen Galopp auch nicht anders zu erwarten, aber in Bezug auf die gezeigten Leistungen von Grey Sparkle, der sechjährigen Stute der Gemeinschaft. Die Schimmelstute ging neunmal an den Start, gewann dabei drei Rennen, war viermal Zweite, einmal Vierte und landete nur ein einziges Mal als Siebte außerhalb der Geldränge.
Es war vor allen Dingen die Art und Weise, wie Grey Sparkle ihre Rennen zelebrierte. Es ging stets ein Raunen durch die Zuschauer, wenn die Stute unter ihrem Reiter Encki Ganbat, der mit einer Ausnahme ihr ständiger Reiter war, von ganz hinten an den Gegnern vorbeirauschte. Wie bei Speedpferden üblich, steht der Zielpfosten genau richtig oder eben nicht. So wie bei drei zweiten Plätzen von Grey Sparkle, als ein „Kurzer Kopf“, ein „Kopf“ beziehungsweise ein „Hals“ zum Sieg fehlte.
Den beeindruckendsten ihrer drei Erfolge feierte die Schimmelstute unter Top-Jockey Andrasch Starke in Baden-Baden. Am Ende der Saison konnte Kassenwart Hans-Jürgen „Micky“ Rohde bemerkenswerte, schwarze Zahlen vorlegen, die nicht zuletzt auf der ordentlichen Gewinnsumme von 21.550 Euro basierte, die Grey Sparkle auf das Gemeinschaftskonto galoppierte. „In Frankreich hätte sie mit derselben Bilanz bestimmt 50.000 Euro verdient“, gab „Cordi“ von Alten zu bedenken.
„Hier bin ich Pferd...“
Frei nach Goethes Faust: „Hier bin ich Pferd, hier darf ich’s sein“ verbrachte Grey Sparkle ihre Winterpause wieder im Lindenhof Wülfer-Bexten bei Carmen Nolting-Fuchs, wo die Stute nach allen Regeln der Kunst betüddelt wurde. Inzwischen ist die „Prinzessin“, wie sie genannt wird, wieder nach Düsseldorf in den Rennstall von Trainer Sascha Smrczek zurückgekehrt.
Das Ziel für die Saison 2024 ist klar definiert. Wenn alles klappt, soll das funkelnde Grau, wie Grey Sparkle übersetzt heißt, für tiefes Schwarz, sprich „Black Type“ sorgen. Bei passendem Rennverlauf sollte ein Sieg oder eine Platzierung in der Dreierwette in einem Listenrennen durchaus realistisch sein.
Die Voraussetzungen seien bei „Sascha“ (Smrczek) auf jeden Fall gegeben. „Wo andere noch über das Thema Tierwohl diskutieren, ist das für uns schon Realität“, stellte von Alten fest. So lagen im vergangenen Jahr stets vier Wochen zwischen den Starts von Grey Sparkle. Im Mittelpunkt muss immer das Pferd stehen, ist sich der Galoppklub-Chef sicher: „Denn nur ein Pferd, das sich wohlfühlt, kann auch Top-Leistungen anrufen.“
Als Sprecher des Festausschusses kündigte dessen Sprecher „Schorse“ Koch die Planungen der Gemeinschaft abseits der Rennbahn an. Im Mittelpunkt steht dabei eine Mehrtagesfahrt nach Italien, genauer gesagt nach Meran in Südtirol, im September.