„Gravitas“: Schwerkraft trifft auf Musik und Video

Das Ensemble „Tanz Harz“ des Nordharzer Städtebundtheaters zeigt eine Verbindung aus Tanz, sphärischen Klängen, Licht und Video. Fotos: Rolf K. Wegst
Gravitation gehört sonst eigentlich in den Physikunterricht – Choreograf Tarek Assam bringt sie auf die Bühne. Das Stück „Gravitas“ wurde für das Nordharzer Städtebundtheater neu konzipiert. Ab Freitag zeigt es die Kammerbühne Halberstadt.
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Halberstadt. Wenn sich am Freitagabend, 4. November, um 19.30 Uhr der Vorhang der Kammerbühne in Halberstadt hebt, wird das Publikum schon bald selbst nicht mehr wissen, ob es noch sitzt oder schon schwebt. Das Nordharzer Städtebundtheater zeigt das Stück „Gravitas“. Sowohl Liebhaber des klassischen Balletts, Freunde der Quantenphysik, Theaterskeptiker, Computerfreaks, Verehrer von Superhelden und Kinojunkies als auch Fans des zeitgenössischen Tanzes sollen bei diesem optisch wie tänzerisch beeindruckenden Abend auf ihre Kosten kommen.
Die Choreografie zu „Gravitas“ entsprang im Jahr 2017 genauso wie zu seinem Pendant „Waves“ (2019) aus der Feder von Tarek Assam. Er schuf die beiden Stücke zunächst für die Tanzkompanie Gießen – nun bilden sie die Grundlage für die Aufführung des Städtebundtheaters. Die intensive choreografische Auseinandersetzung mit den faszinierenden Themen der Gravitation erfährt eine Weiterentwicklung mit der Produktion „Gravitas“ für das Ensemble „Tanz Harz“.
Nahe an Science-Fiction
Auf Grundlage verschiedener Fragen baute Assam sein Stück auf. Was ist Gravitation jenseits des schwer zugänglichen Bereichs der theoretischen Physik? Wie beeinflusst sie den Menschen? Wie kann scheinbar Abstraktes sinnlich erfahr- und wahrnehmbar gemacht werden? Wie stark wirkt in jedem unserer Lebensbereiche jene unsichtbare „schwere“ Kraft, die doch alles bestimmt, vom fallenden Apfel bis zur Umlaufbahn der Planeten?
Die Theorie der universellen Gravitation von Sir Isaac Newton (1643-1722), die Albert Einstein (1879-1955) in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie 1915 in einen wesentlich größeren Zusammenhang stellte und so der modernen Quantenphysik den Boden bereitete, bildete den Ausgangspunkt des Stückes.

Eine spielerische Performance: Schwerkraft trifft auf Tanz und Videoinstallation.
Zehn Tänzerinnen und Tänzer bereiten dem Publikum einen Abend, der „atmosphärisch gedrängt im Grenzbereich zurScience-Fiction spielt“, heißt es in der Vorankündigung. „Es ist eine sehr kurzweilige, intensive und an die eigene Wahrnehmung gebundene Produktion“, ergänzt Rosmarie Vogtenhuber, Hausregisseurin beim Nordharzer Städtebundtheater.
Das Ensemble „Tanz Harz“, optisch ausgestattet von Michele Lorenzini, begibt sich auf die Spuren von Newton und Einstein, erforscht sinnlich und akrobatisch mit Humor und Sensibilität die Grenzen des Möglichen und lotet dabei alle Seiten der Schwerkraft aus. „Komisch, berührend, intensiv und körperlich – es ist eine Tanzaufführung, bei der die Zuschauer nicht nur einfach spröde im Sessel sitzen werden“, verspricht Rosmarie Vogtenhuber.
Tanz und Videografie vereint
In einem irrealen Raum, der die Gesetze der Gravitation außer Kraft zu setzen scheint, kreierte Choreograf Assam ein verdichtendes Tanzwerk, in dem Körper, Videografie und Klang zu einem multimedialen Erlebnis über die Schwerkraft und ihre Grenzen werden. Die gebürtige Belgierin Lieve Vanderschaeve besuchte das Nordharzer Städtebundtheater und schuf für die Aufführung die passende Videoinstallation. Marco Misgaiski und Johannes Bergmann zeichnen für die entsprechende Dramaturgie verantwortlich.
Tickets für die einstündige Tanz-Show gibt es für je 22 Euro online über harzteather.de. An der Abendkasse kosten sie je 20 Euro. Weitere Vorführungen sind für kommendes Jahr geplant (siehe Info unten). cn/red
Weitere Termine:
Freitag, 10. Februar 2023, 19.30 Uhr, Kammerbühne Halberstadt
Freitag, 17. März 2023, 19.30 Uhr, Neue Bühne Quedlinburg
Montag, 27. März 2023, 19.30 Uhr, Kammerbühne Halberstadt
Sonntag, 16. April 2023, 15 Uhr, Neue Bühne Quedlinburg