Goslars Galerie an der Abzucht feiert 50 Jahre

Alwin Grashoff gründete vor 50 Jahren die Stubengalerie. Ihm wird die erste Ausstellung des Jahres gewidmet, ein kurzes, aber besonderes Schmankerl mit viel Erinnerungspotenzial. Grashoff war selber künstlerisch tätig, von ihm stammt beispielsweise ein Goslarer Adler. Foto: Galerie
Vor 50 Jahren erfüllte Alwin Grashoff sich mit Unterstützung seiner Tochter Gudrun Tiedt einen Herzenswunsch und eröffnete eine kleine Galerie an der Abzucht, Goslars „Stubengalerie“. Im 50. Ausstellungsjahr geht es auch zurück zu den Wurzeln.
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Goslar. Die kleine, feine und über die Grenzen Goslars hinaus geschätzte Galerie an der Abzucht feiert 2023 ihr 50. Ausstellungsjahr. Es beginnt mit einer Präsentation mit dem Titel „zurück zu den Wurzeln“.
Die kleine Sonderausstellung zeigt für die Dauer von nur zwei Wochen Werke des Galeriegründers Alwin Grashoff, der von 1928 bis 1932 in Berlin an der Hochschule der Künste Malerei studierte. Im Alter von 70 Jahren erfüllte er sich 1973 mit Unterstützung seiner Tochter Gudrun Tiedt einen Herzenswunsch: die Stubengalerie.
Aus diesem Anlass wird die beiden letzten Januar-Wochen eine Auswahl seiner Werke gezeigt, die unter anderem in heute ungewöhnlichen Techniken gearbeitet sind, informiert dessen Enkeltochter Antje Stoetzel-Tiedt, die eine Vorschau auf das Jahr bietet. Bei ihrem Großvater Alwin Grashoff finden sich Hinterglasmalereien, Arbeiten in Schleiflacktechnik und Vergoldungen. Eine Suite variiert das Thema des Heiligen Georg, des Drachentöters. Stillleben und landschaftliche Szenerien und für Goslar entstandene Hexen und Adler werden gezeigt.
Hymne an die Musen

Udo Lindenberg macht durch sein werkimmanentes Augenzwinkern Schweres leichter, hier in der Arbeit „Durch die schweren Zeiten“ (42 x 56 Zentimeter). Foto: Galerie
Der Februar bringt eine Hymne an alle Musen. Während Thomas Jankowski ausdrucksstark Musiker porträtiert und sich der Welt des Films annimmt, spielt Otto Waalkes nicht nur mit Ottifanten, sondern malerisch gekonnt mit Meisterwerken der Kunstgeschichte und des Designs. Als Dritter bringt Udo Lindenberg farbenfroh Musik und seine positive Weltsicht auf Papier.
„Der Bildhauerei, der digitalen Zukunft und ihrer zweideutig eleganten Seite widmet sich der Künstler Sebastian Hertrich, der seine Skulpturen und Marketerien (Arbeiten aus Holz) nicht nur inhaltlich mit den technischen Erfindungen großer Denker und Autoren in Bezug setzt. Neben Acrylglas und Holz ist sein Hauptmaterial die Platine, die, zu einer flachen Ebene gearbeitet, die Werke überzieht“, informiert die Galeristin. Technischer Datenspeicher und Kunst seien kein Gegensatz, sondern eine Aufforderung zu intensiver Auseinandersetzung mit Chancen und Risiken von Technologien – und darüber hinaus „einfach schön“. Hertrichs Arbeiten werden ab dem 1.April zu sehen sein.

Die Arbeit „John Lennon, Peace“ (Ausschnitt) stammt von Thomas Jankowski. Foto: Galerie
Sommerzeit, Urlaubszeit: Der Frühsommer bringt wieder eine Ausstellung mit Bildern von Folkert Rasch, die den Betrachter ans Meer entführen und ihn den Wind spüren lassen. „Ob drohende Gewitterfront, warmer Sommerabend oder frostiger Herbstmorgen – meisterlich vermag der Künstler die Atmosphäre einzufangen“, verspricht Antje Stoetzel-Tiedt und gerät ins Schwärmen. Am 26. August steht die Jubiläumsvernissage im Kalender der Galerie. Als Highlight werden dann Arbeiten des norwegischen Künstlers Olav Christopher Jenssen gezeigt, dessen abstrakte Malereien an das Innerste des Menschen rühren. Für die Galeristin sind sie „ein brillantes Beispiel für die Genialität ungegenständlicher Kunst“. Der Abend wird besonders im Zeichen des Jubiläums stehen.
Zauber von Schwarzweiß
Im Winter ist Goslar grau-weiß und elegant, „ein Anblick für Genießer“, meint Stoetzel-Tiedt; so sei es auch in der Kunst. Schwarzweiß gehaltene Malereien, Zeichnungen, Grafiken oder Skulpturen seien „attraktiv, abwechslungsreich und anspruchsvoll“. Mit 50 Werken von 50 Künstlern aus den 50 Jahren Galeriegeschichte nimmt die Herbstausstellung sich des Themas an. Darunter sind rare Exponate aus der „geheimen Reserve“, aber auch Arbeiten gerade entdeckter Künstler. So entsteht ein spannender Blick auf die zeitgenössische Kunst und ihre Entwicklungen.
Als imaginärer Bogen zu den Anfängen der Galerie in den 70er Jahren werden im Garten keramische Arbeiten zu sehen sein. Als Meisterin ihres Fachs zaubert Ina Otto wunderliche Figuren und Elemente in den idyllischen Innenhof. Außerdem präsentiert Maximilian Targatz Holzschnitte. Viel ist im Jubiläumsjahr noch geplant, eine Installation im Kunstschuppen, Künstlergespräche, eine Filmprojektion, Jubiläums-Ostereier und die Enthüllung eines Kunstwerkes am Haus, ein Jubiläumsgeschenk von Ben Willikens.