Goslarer Ratsgymnasium setzt auf neue Newsapp

Das RG-Trio Hans-Peter Dreß, Andreas Sachtleben und Michel Langlotz testen zusammen mit Elternvereins-Chef Thomas Brych das Buzzard-Angebot. Foto: Roß
Als erste Schule in der Harzregion setzt das Goslarer Ratsgymnasium (RG) auf die Digitalplattform Buzzard, um Schülerinnen und Schülern politische Bildung und Medienkompetenz näher zu bringen – und ihnen zu zeigen, wofür Zeitung lesen alles gut sein kann.
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Goslar. Wie Buzzard funktioniert, erläuterte Geschäftsführer und Gründer Felix Friedrich bei einem Planungsgespräch im RG. Schon der Name Buzzard (deutsch: Bussard) verdeutliche, worum es geht. Der Mediendienst wolle aus der Vogelperspektive politisch umstrittene Themen und verschiedene Ansichten dazu nebeneinanderstellen. Schüler und Lehrer können per App auf das News-Angebot zugreifen – zu Hause, im Schulbus oder im Rahmen des Unterrichts.
Verschiedene Medien
Welche Inhalte bietet die App? Aktuelle Beispiele: Zum 50 Milliarden Euro schweren Hilfspaket der EU für die Ukraine werden Analysen und Kritiken aus vier verschiedenen Zeitungen oder Newsportalen angeboten, zu einem möglichen Tiktok-Verbot gibt es vier Kommentare, die Pro- und Kontra-Argumente gleichermaßen abbilden.
Die Texte auf Buzzard werden von einem eigenen zwölfköpfigen Journalistenteam zusammengefasst, das laut Friedrich auf mehr als 2100 deutsche und englische Quellen zugreift und daraus die Themen sowie die entsprechenden Beiträge dazu zusammenstellt. Auch die Zeitungen, Portale und Autoren werden kurz vorgestellt und eingeordnet. Drei bis vier wichtige Nachrichtenthemen würden auf diese Weise täglich aufbereitet, sagte der Buzzard-Geschäftsführer. Die Texte würden so zusammengefasst, dass sie mit wenig Zeitaufwand zu lesen seien, ein Audio-Angebot gebe es auch, Videos sollen bald folgen.
Friedrich betont die Unabhängigkeit seines Dienstes, hinter dem kein großer Verlag, Medienkonzern oder eine politische Stiftung stehe. Doch natürlich gebe es bei den Quellen Grenzen, etwa wenn demokratiefeindliche oder menschenverachtende Inhalte verbreitet würden. Stichwort Tiktok: Mit Buzzard wolle man jungen Menschen die Möglichkeit bieten, sich einem umstrittenen Thema aus verschiedenen Perspektiven zu nähern, sich mit konträren Ansichten auseinanderzusetzen. Das fehle bei vielen Social-Media-Diensten, über die sich immer mehr Jugendliche informieren, sagt Friedrich. Mittlerweile werde seine Newsapp an mehr als 1000 Schulen eingesetzt.
Kosten: 3600 Euro
Auch das RG ist nun dabei. Die Gebühren in Höhe von 3600 Euro für drei Jahre hat der Elternverein übernommen. Gerade das Gegenüberstellen von Pro- und Kontra-Argumenten sei ein wichtiger Teil politischer Debatten, sagte Vorsitzender Thomas Brych. Laut RG-Direktor Hans-Peter Dreß läuft gerade die „Erprobungsphase“ mit der Buzzard-App, die in den kommenden Wochen intensiviert werden soll. Dreß geht davon aus, dass der „flächendeckende Einsatz“ nach den Sommerferien beginnt.