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Kreiswirtschaftsbetriebe vor hohen Investitionen

Goslarer Müllabfuhr bekommt moderne Technik

Die Kreiswirtschaftsbetriebe haben ein Müllsammelfahrzeug beschafft, das mit einem Seitenlader ausgestattet ist, um Altpapiercontainer auf engem Raum anzuheben und entleeren zu können. Ein weiteres Fahrzeug soll gekauft werden. Die Autos sind mit einem Kamera-Überwachungssystem ausgestattet, das viel Sicherheit verspricht. Foto: Stade

Die Kreiswirtschaftsbetriebe haben ein Müllsammelfahrzeug beschafft, das mit einem Seitenlader ausgestattet ist, um Altpapiercontainer auf engem Raum anzuheben und entleeren zu können. Ein weiteres Fahrzeug soll gekauft werden. Die Autos sind mit einem Kamera-Überwachungssystem ausgestattet, das viel Sicherheit verspricht. Foto: Stade

Die Kreiswirtschaftsbetriebe Goslar stehen vor hohen Investitionen: 200 von 500 feuerverzinkten Altpapiercontainern und ein von zwei Müllsammelfahrzeugen mit Seitenlader wurden beschafft. Außerdem sollen Fahrzeuge mit Wasserstofftechnik gekauft werden.

Von Oliver Stade Samstag, 30.07.2022, 08:00 Uhr

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Goslar. Die zum Landkreis gehörenden Kreiswirtschaftsbetriebe (KWB) Goslar bereiten für die kommenden Jahre Investitionen von voraussichtlich mehreren Millionen Euro vor, um den Fahrzeugpark zu erneuern. Das wird sich auf die Gebühren auswirken und sie erhöhen.

Die KWB wollen einen Teil ihrer 52 Fahrzeuge umfassenden Diesel-Flotte der Abfallwirtschaft aufgrund gesetzlicher Bestimmungen zum Feinstaub-Ausstoß in den kommenden Jahren nach und nach auf Wasserstoff mit Brennstoffzellentechnik umstellen. Betroffen sind die Müllsammelfahrzeuge.

Außerdem wurde ein Fahrzeug angeschafft, mit dem ein neuer Typ von Altpapiercontainern platzsparender und sicherer aufgestellt und entleert werden kann. Das Auto befindet sich bereits im Einsatz, ein weiterer solcher Container-Lkw soll beschafft werden. Nicht ohne Grund sprach Landrat Dr. Alexander Saipa davon, die KWB würden künftig ein anderes Bild abgeben.

Neue Container sind da

Die ersten der neuen feuerverzinkten silberfarbenen Abfallbehälter, die einen besseren Brandschutz bieten, wurden vorige Woche in der Wilhelmshöhe in Seesen aufgestellt. Bis Ende 2024 sollen alle grünen Altpapier-Sammelcontainer an den 190 Standplätzen im Landkreis Goslar ersetzt werden. Die KWB rechnen damit, dass 500 neue Container erforderlich sind, 200 wurden zum Preis von rund 350.000 Euro bereits beschafft. Sie werden nun nach und nach aufgestellt.

Die neuen Container erfordern eine neue Fahrzeugtechnik. Der Lkw, der bereits im Einsatz ist, hat 340.000 Euro gekostet. Er vereint aus Sicht der KWB mehrere Vorteile. Landrat Dr. Alexander Saipa, KWB-Betriebsleiter Thomas Ebert, Projektleiterin Michaela Meyer und Vertriebsleiter Timo Rewitz stellten das neue Fahrzeug vor, das die Depotbehälter platzsparend über einen Seitenarm eng am Fahrzeug vorbei hochhievt und leert. Bisher waren Fahrzeuge mit einem Ladekran erforderlich. Das neue Auto ist außerdem mit vielen Kameras ausgestattet und schütze besser vor Unfällen, heißt es. Von einem 3D-Überwachungssystem ist die Rede, das den Rückraum im Blick hat und zudem beim Abbiegen hilft.

Zu den Vorteilen, die die KWB-Verantwortlichen aufzählen, gehören zudem geringere Reparaturkosten bei Containern und Fahrzeugen und ein besserer Arbeitsschutz. Das Entleeren laufe sicherer ab, unter anderem, weil es schneller vonstatten gehe. Statt bis zu acht Minuten, von denen Timo Rewitz spricht, seien jetzt nur 45 Sekunden erforderlich. Das sei schließlich auch ein Beitrag zum Lärmschutz.

Wasserstofftechnik

Betriebsleiter Ebert nennt einen weiteren Vorteil: Die Container seien ein wenig kleiner, sie würden statt nur alle zwei Wochen sogar jede Woche entleert. Überfüllte Container, aus denen das Altpapier quillt, werde es nur noch selten geben.

Ein weiteres Feld, auf dem die KWB investieren wollen, ist die Antriebstechnik von Müllsammelfahrzeugen. Einige sollen künftig mit Wasserstoff statt mit Diesel betankt werden. Ebert spricht von einer Chance. Ein solches Fahrzeug koste zwar je nach möglicher Reichweite bis zu einer Million Euro, die Anschaffung werde vom Bund aber mit maximal 450.000 Euro gefördert.

Mehrkosten für Diesel

Außerdem, so rechnete Ebert vor, könnten die in der Anschaffung teuren Fahrzeuge billiger betrieben werden. Bis zu 700.000 Liter Diesel verbrauchten die Fahrzeuge der Abfallwirtschaft pro Jahr, wegen der Preissteigerungen rechnen die KWB in diesem Jahr mit 500.000 Euro Mehrkosten allein bei der Abfallwirtschaft. „Wahrscheinlich ist das für den Gebührenzahler der bessere Weg“, sagte daher Landrat Saipa über die geplante Investition in den Fuhrpark, die ohnehin anstehe.

Ungeklärt ist derzeit, wo wasserstoffbetriebene Fahrzeuge der KWB und andere betankt werden können. Daher habe es ein erstes Gespräch mit Unternehmen gegeben, die ebenfalls Interesse an der Technik haben. Saipa berichtete, auch die Stadt Goslar werde bei den Planungen eingebunden sein. Es gebe bereits Kontakte. Saipa sagte: „Wir wollen eine regionale Wertschöpfung hinbekommen.“

Die KWB Goslar bereiten derzeit die ersten Schritte für den Kauf eines wasserstoffbetriebenen Fahrzeugs vor. Einer ihrer Müllwagen sammelt Daten über die gefahrenen Kilometer und den Energiebedarf während einer zehntägigen Sammeltour. Von der erforderlichen Reichweite ist abhängig, wie viele Brennstoffzellen ein KWB-Müllsammelfahrzeug benötigt und wie teuer die Anschaffung wird.

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