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DWD: Gefahrenlage hält an

Glatteis: So schlitterte Niedersachsen in den Montag

Einem Mann, der bei Eisglätte vom Gehweg auf die Straße gestürzt ist, wird aufgeholfen.  Symbolbild: Uwe Zucchi/dpa

Einem Mann, der bei Eisglätte vom Gehweg auf die Straße gestürzt ist, wird aufgeholfen.  Symbolbild: Uwe Zucchi/dpa

In Niedersachsen ist wegen Glätte der Schulunterricht teils oder auch komplett abgesagt worden. Die Polizeistationen in der Region zählten zahlreiche Unfälle. In Goslar war die Lage ruhig. Für die Nacht zum Dienstag wird erneut Glätte erwartet.

Montag, 19.12.2022, 14:20 Uhr

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In Niedersachsen und Bremen gibt es eine umfangreiche Glatteislage, wie der Deutsche Wetterdienst am Montagmorgen in einer Warnung mitteilte. Das Glatteis werde teils bis zum Mittag anhalten. In mehreren Landkreisen und Städten fiel als Folge am Montag der Präsenzunterricht an allgemein- und berufsbildenden Schulen aus. Es kam zu zahlreichen Verkehrsunfällen. In der Stadt Osnabrück und im Landkreis Wolfenbüttel blieben Müllabfuhren am Morgen im Hof stehen. Die Kreisverwaltung im Landkreis Peine gab bekannt, nur eingeschränkt erreichbar zu sein. Auch in der Nacht zum Dienstag soll es vereinzelt Glätte geben, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte.

Schulausfälle auch in Goslar

Der Präsenzunterricht fiel an allgemein- und berufsbildenden Schulen vielerorts aus. Auf der Seite der Landkreises Goslar wurde der Schulausfall vermeldet: „In den Schulen im Landkreis Goslar, einschließlich der Stadt Goslar, fällt der Unterricht am: 19.12.2022, für alle Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen wegen extremer Witterungsverhältnisse aus“, schreibt Christian Friedrich, der Schichtleiter der Feuerwehr-, Einsatz- und Rettungsleitstelle (FERLS).

Von anderen öffentlichen Stellen gemeldet wurden Absagen am Sonntag und Montag aus den Landkreisen: Diepholz, Northeim, Celle, Hameln-Pyrmont, Grafschaft Bentheim, Leer, Osterholz, Stade, Wittmund und Vechta sowie aus den Städten Delmenhorst, Hildesheim und Wolfsburg - außerdem aus Stadt und Landkreis Osnabrück. In Stadt und Landkreis Göttingen wurde der Unterricht an Grund- und weiterführenden Schulen abgesagt, aber nicht an den berufsbildenden Schulen. In der Stadtgemeinde Bremerhaven entfielen an allen öffentlichen Schulen die ersten beiden Unterrichtsstunden. Ebenso in der Stadtgemeinde Bremen, wie die Polizei mitteilte.

In Goslar „kein erhöhtes Unfallaufkommen“

Die Polizei Goslar hatte durch das angekündigte Glatteis „keine Mehrarbeit“, wie ein Sprecher der Polizei der GZ mitteilt. Nur im Oberharz sei es stellenweise glatt gewesen, im Goslarer Stadtgebiet und im übrigen Landkreis habe es kein Glatteis gegeben.

Hahnenklee-Bockswiese: Die Feuerwehr beseitigt abgebrochenes Geäst an einer Gefahrenstelle. Foto: Feuerwehr Hahnenklee

Hahnenklee-Bockswiese: Die Feuerwehr beseitigt abgebrochenes Geäst an einer Gefahrenstelle. Foto: Feuerwehr Hahnenklee

Die Polizei habe „kein erhöhtes Unfallaufkommen“ beobachtet, sagt der Sprecher. Auch Günter Hartgens, Leiter des Geschäftsbereiches Goslar bei der Straßenmeisterei, berichtet: „Es ist glimpflich verlaufen.“ Die vier Straßenmeistereien in Herzberg, Braunlage, Seesen und Goslar hätten in den frühen Morgenstunden teilweise schon eher mit dem Winterdienst begonnen. „In Osterode sind die Kollegen noch am streuen, im Vorharz wurde damit schon aufgehört, da es dort wärmer ist“, berichtet er.

In Hahnenklee musste die Feuerwehr einige Äste aus den Kronen von Bäumen in der Parkstraße herausschneiden, berichtet Christian Hellmeier, Stadtbrandmeister von Goslar. Die Hahnenkleer Feuerwehr musste insgesamt fünf Einsatzstellen abarbeiten. Die Äste waren durch Kälte und Wind geschwächt und drohten abzubrechen. Ansonsten habe es keine Einsätze im Stadtgebiet gegeben.

Unfälle durch Glätte

Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen an der Autobahn 27 neben einem verunfallten Auto. Auf der A27 bei Walsrode-Hamwiede (Landkreis Heidekreis) ist ein 25 Jahre alter Autofahrer bei einem Unfall getötet worden. Sein Auto war aufgrund von Glätte von der Fahrbahn abgekommen. Aufgrund von Blitzeis kommt es in ganz Niedersachsen zu zahlreichen Unfällen. Bestmögliche Qualität. Foto: ---/Feuerwehr Walsrode/dpa

Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen an der Autobahn 27 neben einem verunfallten Auto. Auf der A27 bei Walsrode-Hamwiede (Landkreis Heidekreis) ist ein 25 Jahre alter Autofahrer bei einem Unfall getötet worden. Sein Auto war aufgrund von Glätte von der Fahrbahn abgekommen. Aufgrund von Blitzeis kommt es in ganz Niedersachsen zu zahlreichen Unfällen. Bestmögliche Qualität. Foto: ---/Feuerwehr Walsrode/dpa

Es kam zu zahlreichen Unfällen durch die Glätte. Auf der Autobahn 27 bei Walsrode-Hamwiede (Landkreis Heidekreis) ist ein 25 Jahre alter Autofahrer bei einem Unfall getötet worden. Sein Auto war aufgrund von Glätte von der Fahrbahn abgekommen. Die Autobahn war am Morgen erst voll und dann halbseitig gesperrt.

Auch die Durchfahrt auf der Autobahn 7 zwischen Hannover und Hamburg war zwischen 3.30 Uhr und 4.30 Uhr nach einem Unfall bei Bad Fallingbostel (Landkreis Heidekreis) blockiert. Es gab dabei keine Verletzten, wie ein Sprecher Polizeiinspektion Heidekreis mitteilte. Kurz vor 6 Uhr kam es zu einem weiteren Unfall auf der Autobahn 7 zwischen Kassel und Göttingen, kurz vor dem Autobahndreieck Drammetal. Ein Mensch wurde dabei leicht verletzt. Ein Autofahrer war auf das Ende eines Staus aufgefahren, ingesamt waren drei Fahrzeuge an dem Unfall beteiligt. Auch in diesem Fall musste die Autobahn gesperrt werden.

Transporterfahrer lebensgefährlich verletzt

Insgesamt ereigneten sich im Bereich der Polizeiinspektion Göttingen kam es durch Glätte und Eisregen rund 100 Verkehrsunfälle, berichtet die Polizeiinspektion Göttingen – Die Hälfte davon im Stadtgebiet, der Rest verteilte sich auf den Landkreis. Bei den meisten Unfällen blieb es bei Blechschäden.

Der schwerste Unfall im Landkreis Göttingen ereignete sich gegen 8.50 Uhr auf der A 7 in Fahrtrichtung Kassel. Der Fahrer eines Kleintransporters wurde lebensgefährlich verletzt. Er fuhr aus bislang noch ungeklärter Ursache am Ende eines Staus, der sich witterungsbedingt gebildet hatte, auf einen Bus auf. Der Fahrer des Transporters wurde dabei in seinem eingedrückten Führerhaus eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Der Fahrer des Busses, in dem sich keine Fahrgäste befanden, wurde bei dem Unfall nicht verletzt.

Die A7 musste zwischen der Anschlussstelle Göttingen und dem Autobahndreieck Drammetal bis um 13.30 Uhr erneut voll gesperrt werden – Grund dafür waren die die Rettungsmaßnahmen, die Unfallaufnahme und die anschließende Reinigung der Fahrbahn. Der Verkehr in Richtung Kassel staute sich in bis auf circa vier Kilometer, teilt die Polizei mit.

Im Stadtgebiet und in der Region Hannover kam es am frühen Morgen zu mehreren Unfällen, wobei jedoch keine Menschen zu Schaden kamen, wie ein Sprecher der Polizei Hannover am Morgen sagte. Ähnliche Zustände gab es in Braunschweig, Oldenburg, Osnabrück und dem Emsland, wie lokale Polizeistellen mitteilten. In Bremen zählte die Polizei rund 80 Autounfälle wegen Glätte - es habe vor allem Blechschäden gegeben.

Keine Müllabfuhr in Wolfenbüttel

In Osnabrück fuhr die Müllabfuhr am Montagmorgen wegen der Glätte zunächst nicht aus. Viele Strecken seien zu glatt für die großen und schweren Müllfahrzeuge, hieß in einer Mitteilung vom Osnabrücker Servicebetrieb. Gegen 9.00 Uhr wurde gemeldet, dass die Müllabfuhr den Betrieb wieder aufgenommen hat. Dagegen fallen im Landkreis Wolfenbüttel Fahrten der Müllabfuhr am Montag aus, wie aus einer Mitteilung des Landkreises hervorging. Die ausgefallenen Leerungen sollen am Dienstag nachgeholt werden.

Die Kreisverwaltung im Landkreis Peine ist am Montag nur eingeschränkt erreichbar, wie es in einer Mitteilung hieß. Menschen, die einen Termin bei der Verwaltung vereinbart haben, werden gebeten, vor einem Besuch anzurufen.

Busunfall und Verzögerungen beim Flugbetrieb

Bei einem Busunfall auf glatter Straße in Dreieich (Kreis Offenbach) nahe Frankfurt wurden 16 Menschen verletzt. Der Linienbus war am Montagmorgen wegen Glatteis von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Der Busfahrer sowie 15 Fahrgäste zwischen 15 und 50 Jahren erlitten leichte Blessuren und Prellungen.

 An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt kamen die Abläufe aus dem Takt. Angesichts der Witterung komme es zu Verzögerungen im Betriebsablauf, teilte der Airport mit. Von den für Montag geplanten insgesamt rund 1100 Starts und Landungen waren nach Angaben einer Flughafensprecherin am Morgen schon etwa 180 annulliert worden.

Auch im bereits letzte Woche von Glatteis heimgesuchten Baden-Württemberg war wieder mit unwetterartigem Glatteis zu rechnen. Es bestehe Sturz- und Unfallgefahr, warnte der Wetterdienst.

In Brandenburg und Berlin wurde noch das Schlimmste erwartet. Demnach trete am Montagvormittag zwischen Prignitz, Havelland und Fläming gefrierender Regen auf, der sich zum Mittag hin weiter nach Berlin und andere Teile Brandenburgs ausbreite, hieß es vom DWD.

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