„Gewerkschaften stehen für Solidarität“

Streiks der Beschäftigten der Asklepios-Klinik Schildautal Seesen sorgen für die Gründung eines DGB Ortsverbandes. Archivfoto: Neuendorf
Jahrelang hat es das nicht mehr gegeben: Eine Demonstration zum Tag der Arbeit in der Innenstadt. Dieses Jahr ist das anders. Streiks an der Asklepios Klinik Schildautal Seesen sorgten für die Wiederbelebung der gewerkschaftlichen Aktivitäten.
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Seesen. Nach vielen Jahren Pause findet in Seesen morgen wieder eine Kundgebung zum 1. Mai statt. Organisator ist der vergangenen Jahres im November gegründete DGB Ortsverband. Anlass für die Gründung waren laut Initiator und Gewerkschaftssekretär Hauke Oelschlägel vom DGB Südniedersachsen-Harz die zahlreichen Tarifauseinandersetzungen beispielsweise bei Asklepios, Crown oder Ardagh, die viele Mitglieder mobilisiert haben, sodass auch die politische Arbeit vor Ort wieder neu belebt werden sollte.

Marlene Seyfried. Foto: Privat
Seyfried schilderte, dass es beim Tag der Arbeit seit jeher darum gehe, für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten. Auch die Arbeitsbedingung an der Asklepios Klinik Schildautal Seesen sollen wieder Thema werden. Zudem seien branchenübergreifend nach wie vor die Auswirkungen der Coronapandemie spürbar. Auch der Krieg in der Ukraine beunruhige nicht nur viele Arbeitnehmer, sondern wirke sich aufgrund der hohen Kosten auch auf die Konjunktur vor Ort aus.
Für die Verpflegung ist laut Seyfried mit einem Grill- und Getränkestand ebenfalls gesorgt. Darunter auch vegetarische Speisen. Außerdem werden Infostände der IG Metall und Verdi aufgebaut sein.
Seyfried hat ihren Job als Gewerkschaftssekretärin erst vor kurzem neu aufgenommen_ „Mir geht es vor allem darum, den Mitgliedern vor Ort genau zuzuhören, was sie beschäftigt“, sagte sie gegenüber der GZ. Und ergänzte, dass sie es schön finde, dass sich ein DGB Ortsverband in Seesen gegründet habe und aktiv geworden sei. Einen Vorsitzenden habe der neu gegründete Ortsverband zwar noch nicht, aber das brauche er auch nicht zwingend. Die ehrenamtliche Arbeit verteile sich so auf mehrere Schultern und in nächster Zeit gehe es darum, den Ortsverband Seesen weiter zu etablieren. Und dazu anzuregen, über die einzelnen Gewerkschaften wie Verdi, IG Metall hinaus solidarisch zusammenzuarbeiten. Ähnlich wie es auch bei den Streiks an der Asklepios-Klinik bereits erfolgreich gelungen sei. Damals beteiligten sich auch viele Bürger an den Protesten.
Zum Mitgliederschwund der Gewerkschaften, sagte Seyfried, das er für alle Gewerkschaften ein wichtiges Thema sei. Während 1994 der DGB 9.768.373 Mitglieder hatte, ist die Zahl zum Jahresende 2021 auf 5.729.371 gesunken. Seyfried zeigte sich im Gespräch trotz der bestehenden Schwierigkeiten optimistisch: „Gewerkschaften stehen für Solidarität und die gilt es zu vermitteln“, sagte sie.