Geballte Erfahrung für die heimischen Unternehmen

Dieter Bonitz (l.) und Wolfgang Jennewein wollen mit den Wirtschaftssenioren in die Offensive gehen, um Unternehmen und Existenzgründer zu unterstützen. Foto: Kleine
Existenzgründung, Unternehmen in Schieflage, neue Kunden gewinnen: Die Wirtschaftssenioren Harz helfen als Berater ehrenamtlich auf die Sprünge. Mit einer regelmäßigen monatlichen Sprechstunde wollen die Experten ihre Angebote offensiv ausdehnen und zugleich Hemmschwellen abbauen.
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Goslar. Betriebe mit neuen Ideen auf dem Wachstumspfad: Guter Rat muss nicht zwingend teuer sein. „Wir möchten was tun, denn der Bedarf am Markt ist in jedem Fall da“, unterstreicht Dieter Bonitz (74). Der frühere Geschäftsführer der Bad Harzburger und Okertaler Mineralbrunnen ist Pressesprecher der Wirtschaftssenioren Harz, die seit acht Jahren ihr Wissen an heimische Unternehmen weitergeben.
Experten aus der Praxis
Ob Handel, Gastronomie, Industrie oder Handwerk, ob Existenzgründer, angestammter Betrieb oder Nachfolge für eine Traditionsfirma, ob Businessplan, Kundenakquise oder Produktionsprozesse – die Bandbreite ist groß. Dabei schöpfen die Wirtschaftssenioren als aktuell elfköpfiges Team aus enormer praktischer Erfahrung in unterschiedlichen Branchen. Das reicht vom Ingenieur bis zum Banker, vom Betriebswirt bis zum Wirtschaftsförderer, vom Industriemanager bis zum Experten für Hotels und Gastronomie.
Zudem verfügen die Wirtschaftssenioren über ein ausgedehntes Netzwerk, aus dem sie weitere Experten zurate ziehen können. Das gilt sowohl in der Region als auch in der Bundesarbeitsgemeinschaft „Alt hilft Jung“, in dem sich Wirtschaftssenioren aus verschiedenen Bundesländern zusammengeschlossen haben, schildert Wolfgang Jennewein (74). Er ist Vorsitzender der Wirtschaftssenioren Harz. Hinzu kommen enge Kontakte zur Wirtschaftsförderung des Landkreises (Wirego) und zur IHK.
Nachfolge im Betrieb
Die Themen liegen für die versierten Experten quasi auf der Straße: Die Zeit der Corona-Pandemie von 2020 bis 2022 hat viele heimische Unternehmen auf harte Proben gestellt. Zahlreiche Betriebe suchen zudem Nachfolger – oder sollten sich dafür rüsten, weil Chefs und Chefinnen ins gesetzte Alter gekommen sind. „Man muss mit Mitte 50 eigentlich mit der Nachfolgeregelung starten“, macht Jennewein deutlich: „Es braucht ein paar Jahre, um das Unternehmen geordnet zu übergeben.“
So machten die Wirtschaftssenioren vor drei Jahren eine Liste mit mehr als 100 Unternehmen in der Region, bei denen eine Nachfolgeregelung ansteht. „Wir haben dann 20 angeschrieben“, schildert Bonitz, „aber nicht einer hat geantwortet.“ Zahlreiche Betriebe (werden) schließen, und auch die Insolvenz-Statistik sieht aktuell nicht rosig aus. Hielten Zuschüsse und Sonderregelungen die Zahl der Pleiten während der Coronazeit noch im Zaum, lagen die betrieblichen Insolvenzen im Januar 2024 laut Statistischem Bundesamt 26,2 Prozent höher als 2023.
Entscheidend ist, frühzeitig externe Hilfe und Beratung zu suchen, macht Jennewein klar. Derweil ist die Nachfrage bei den Wirtschaftssenioren zuletzt gesunken, obwohl sie seit acht Jahren auf Erfolge verweisen können. „Es gibt offensichtlich kaum Unternehmen, die Probleme haben“, sagt Dieter Bonitz mit zweifelndem Unterton. Dabei ist die Erstberatung durch die Wirtschaftssenioren kostenlos, die weitere Beratung kostet 60 Euro pro Stunde – kaum ein Trinkgeld im Vergleich zu kommerziellen Beratungsfirmen.
Mit einem zusätzlichen Angebot möchten die Wirtschaftssenioren ihre Präsenz weiter stärken und mögliche Hemmschwellen weiter abbauen. Voraussichtlich ab April sind offene Sprechstunden im Büro Am Stollen 19 B in Goslar geplant – jeden ersten Dienstag im Monat von 11 bis 13 Uhr. Auch flexible Online-Konferenzen sind in der Planung.
Kontakt und weitere Informationen unter: info@wirtschaftssenioren- harz.de, 0177/7042421, www. wirtschaftssenioren-harz.de.