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Für 16. März: Bad Harzburgerin (17) plant Demo gegen Rechts

Seit Wochen gehen überall in Deutschland zahlreiche Menschen für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße, hier zu sehen beispielsweise in Clausthal-Zellerfeld, Anfang Februar. Archivfoto: Neuendorf

Seit Wochen gehen überall in Deutschland zahlreiche Menschen für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße, hier zu sehen beispielsweise in Clausthal-Zellerfeld, Anfang Februar. Archivfoto: Neuendorf

Seit Wochen gehen Menschen überall in Deutschland auf die Straße, um für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus Flagge zu zeigen. Nun ist auch in Bad Harzburg eine Demonstration geplant, und zwar am kommenden Samstag, 16. März. 

Von Christoph Exner Mittwoch, 13.03.2024, 05:58 Uhr

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Bad Harzburg. Die 17-jährigen Anna-Sophie Baumann organisiert am Samstag, 16. März in Bad Harzburg eine Demo gegen rechts. Die Kurstadt habe eine besondere Verbindung zum Nationalsozialismus, erklärt Baumann ihr Bestreben. Schließlich hatte sich dort bei einer Tagung 1931 eine „Nationale Front“, ein Bündnis antidemokratischer Nationalisten und Rechtsextremisten zusammengeschlossen. Beteiligt waren damals die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), die Deutschnationale Volkspartei (DNVP), der „Stahlhelm“, der Reichslandbund und der Alldeutsche Verband. Dieses Bündnis ging später als „Harzburger Front“ in die Geschichte ein und verpasste der Geschichte Bad Harzburgs ein Makel.

Kundgebung im Badepark

Dazu kämen die gesellschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart, das Erstarken Rechtsgesinnter. „Ich selbst hatte noch nicht die Gelegenheit, an einer Demonstration teilzunehmen. Also dachte ich, ich organisiere selbst eine“, erklärt Baumann.

Beginnen soll die Veranstaltung am Samstag um 10 Uhr auf dem Parkplatz hinter dem Bündheimer Schloss. Der Demonstrationszug bewegt sich dann über die Dr.-Heinrich-Jasper-Straße, die Herzog-Wilhelm-Straße und die Schmiedestraße bis in den unteren Badepark. Dort soll eine Abschlusskundgebung mit verschiedenen Rednern stattfinden.

Eingeladen sind unter anderem Parteien (mit Ausnahme der AfD), Kirchengemeinden und das Bündnis gegen Rechtsextremismus. Angemeldet hat Anna-Sophie Baumann bis zu 400 Personen. Mittlerweile wurde die Veranstaltung durch den Landkreis genehmigt, wie dessen Sprecher Maximilian Strache am Mittwoch (13. März) mitgeteilt hat.

Gesucht würden aber noch Ordner, die dabei helfen, dass die Veranstaltung reibungslos über die Bühne geht, sagt Baumann. Für diese Aufgabe bedürfe es keiner besonderen Qualifikation. Wer Interesse habe, möge sich beim Mitorganisator Stefan Scheele unter der E-Mail-Adresse Scheele.Stefan57@t-online.de melden.

Die Demonstration soll allerdings nicht die einzige Großveranstaltung in Bad Harzburg bleiben: Am Samstag, 8. Juni, möchte die Friedensbewegung Pax-Christi gemeinsam mit dem Verein Spurensuche Harzregion und möglichst vielen weiteren Vereinen und Verbänden ein „Fest der Demokratie“ feiern und damit ein öffentliches Zeichen setzen.

75 Jahre Grundgesetz

„In diesem Jahr feiern wir das 75-jährige Jubiläum unseres Grundgesetzes“, schreibt Pax-Christi. „Wäre es da nicht ein schönes und starkes Zeichen, wenn wir hier in Bad Harzburg mit vielen zivilgesellschaftlichen Gruppierungen ein Fest für die Demokratie feiern?“

Noch steht dafür nur das Datum, nicht aber ein konkreter Ablauf fest. Denkbar sei, dass die einzelnen Gruppierungen sich und einen Artikel des Grundgesetzes an Ständen vorstellen – beispielsweise vor dem Bündheimer Schloss. Denkbar sei auch eine Bühne für kulturelle Beiträge in Form von Liedern oder Gedichten.

Um die Ideen zu konkretisieren oder auch ganz andere Vorschläge zu besprechen, ist ein Vortreffen am Donnerstag, 4. April, geplant. Beginn ist um 19.30 Uhr im Jugendtreff.

Etliche Vereine, Verbände und Organisationen, darunter auch Schulen und Kindergärten, hat Pax-Christi dafür bereits angeschrieben. Eingeladen seien allerdings nur solche Gruppen und Parteien, die „auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und nicht vom Verfassungsschutz beobachtet, als rechtsextrem eingeschätzt werden oder mit solchen Personen sympathisieren.“ Gleiches gelte für extreme Gruppierungen aus anderen Lagern.

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