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Ausstellung "Sterne ohne Himmel"

Finissage: „Es ist wichtig, Berührungspunkte zu schaffen“

Während der Finissage lassen Dr. Kurt Fontheim, Ursula Henk-Riethmüller, Jörg Kleine und Dirk Glufke (v. li.) die Ausstellung Revue passierenund werfen einen Blick in die Gegenwart und Zukunft. Foto: Leifeld

Während der Finissage lassen Dr. Kurt Fontheim, Ursula Henk-Riethmüller, Jörg Kleine und Dirk Glufke (v. li.) die Ausstellung Revue passierenund werfen einen Blick in die Gegenwart und Zukunft. Foto: Leifeld

Mit einer Finissage und einer Diskussion endete am späten Sonntagnachmittag die Ausstellung „Sterne ohne Himmel – Kinder im Holocaust“, die in den vergangenen vier Wochen im Haus des Liebenburger Kulturvereins „Lewer Däle“ zu sehen war. 

Von Andrea Leifeld Mittwoch, 13.07.2022, 14:00 Uhr

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Liebenburg. Die Ausstellung "Sterne ohne Himmel - Kinder im Holocaust" hat viele Besucher angezogen. Aber in der Diskussion über den Verlauf der Ausstellung und des Rahmenprogramms wurde deutlich, dass noch mehr Besucher wünschenswert gewesen wären. Vertieft worden war die Ausstellung durch sechs hochkarätige Begleitveranstaltungen, die sich dem Thema Holocaust und Antisemitismus auf verschiedenen Ebenen, mit verschiedenen Zeitzeugenberichten und Gedenkstättenprojekten bis in die Gegenwart hinein annahm.

Ursula Henk-Riethmüller, als „gute Fee“ und ehemalige langjährige Vorsitzende des Kulturvereins „Lewer Däle“, Ortspfarrer Dirk Glufke und Dr. Kurt Fontheim, ehemaliger Chefarzt und Geschäftsführer der Klinik Dr. Fontheim, nahmen sich des Themas in einer Rückschau an, moderiert von Jörg Kleine, Chefredakteur der Goslarschen Zeitung.

Gemischtes Fazit

„Mein Fazit ist etwas gemischt“, betonte Ursula Henk-Riethmüller. Der Start der Ausstellung sei schwierig gewesen, in den vier Wochen schauten rund 200 Besucher sie an. Gut 250 Gäste kamen zum Begleitprogramm. Jene, die sich ins Gästebuch eintrugen, seien sehr ergriffen, aber auch positiv gestimmt gewesen über „die wunderbare Aufarbeitung“, fügte sie an. Auch Wünsche von Schülern, das Thema Holocaust verstärkt im Unterricht aufzugreifen, seien nachzulesen. Aber genau da sah Henk-Riethmüller den Knackpunkt: „Wir haben 18weiterführende Schulen im Landkreis Goslar angeschrieben und zur Ausstellung eingeladen.“ Gekommen waren nur vier, mit mehr oder weniger großen Gruppen: Die Adolf-Grimme-Gesamtschule aus Oker, das Jacobson-Gymnasium Seesen, ein Geschichtskurs vom Ratsgymnasium (RG) Goslar und eine Gruppe der Oberschule Deilich aus Bad Harzburg. Worauf das Desinteresse und Fehlen der anderen Schulen beruhte, konnte bislang nicht geklärt werden. Hoffnungsvoll stimmte Henk-Riethmüller jedoch eine Besuchergruppe: Lehramtsanwärter aus Salzgitter.

Bedeutung Holocaust

Sicher stehe die Zeit von 1933 bis 1945 im Curriculum, antwortete RG-Lehrerin Christina Heine auf eine Frage Kleines, aber Schwerpunkte könnten Lehrkräfte selbst festlegen, und die Geschichte des Nationalsozialismus biete viele Felder. Der Holocaust rücke bisweilen hinter andere Themen zurück – was sie für falsch halte. Vier von zehn Menschen könnten bereits heute mit dem Begriff Auschwitz-Birkenau nichts mehr anfangen, fügte Dr. Fontheim an. „Es ist wichtig, nicht nur Zahlen zu nennen, sondern auch Berührungspunkte zu schaffen“, betonte Pfarrer Glufke. Und das ist mit der Ausstellung „Sterne ohne Himmel“, sehr eindrucksvoll gelungen.

Die sehenswerte Ausstellung nach Liebenburg zu holen, war maßgeblich durch die Kooperation des Kulturvereins, der evangelischen St.-Trinitatis-Kirchengemeinde und der Klinik Dr. Fontheim möglich geworden. Im November soll sie nun als Nächstes in Goslar zu sehen sein.

 

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