Ex-Douglas-Chefin bleibt auf Pancket-Gästeliste
Tina Müller. Foto: Jonas Walzberg/dpa
Ab Dienstag ist Tina Müller ihren Posten als Geschäftsführerin bei Deutschlands größter Parfümeriekette Douglas los. Die Stadt Goslar will sie trotzdem zum 42. Goslarschen Pancket als Ehrengast einladen. Auch der Termin steht schon fest.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. So etwas hat es in der langen Geschichte des Goslarschen Panckets noch nicht gegeben: Seit fast drei Jahren wirbt die Stadt mit Douglas-Chefin Tina Müller als erstem weiblichen Ehrengast für den Traditionsfestschmaus in der Kaiserpfalz. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Veranstaltung immer wieder verschoben, nun ist das 42. Pancket am 21. April 2023 geplant.
Zur Tradition gehört, dass bekannte Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft oder Politik den Ehrenplatz in der Pfalz einnehmen. Seit fast zwei Wochen ist jedoch bekannt, dass Müller ihren Chefsessel bei Deutschlands führender Parfümeriekette zum 1. November räumt – „auf eigenen Wunsch“, so die offizielle Darstellung.
Eine bewegte Marketing-Karriere
Die 54-Jährige wechselt in den Aufsichtsrat des Duftriesen, der auch eine Filiale in der Fischemäkerstraße in der Altstadt betreibt. Auf ihren Auftritt in Goslar muss sie aber nicht verzichten, wie Stadtsprecherin Elke Dreßler klarstellt: „Tina Müller bleibt Ehrengast beim nächsten Goslarschen Pancket.“ Sie habe sicherlich auch aus ihrer Aufsichtsratsposition heraus sehr viel Interessantes zu berichten. Zumal sich die Managerin schon vor ihrem Wechsel zu Douglas im November 2017 einen Namen als erwiesene Marketing-Expertin machte. 17 Jahre arbeitete Müller für Henkel, danach wechselte sie 2013 zum angeschlagenen Autobauer Opel. Dort zeichnete sie für die Werbekampagne „Umparken im Kopf“ verantwortlich – ein viel beachteter Marketing-Coup. Wie der „Spiegel“ nun in einem Hintergrundartikel zu Müllers Ausscheiden bei Douglas schreibt, habe Opel das Ganze nachhaltig allerdings nicht viel gebracht. Bei Douglas hat Müller demnach vor allem den Online-Handel nach vorne bringen wollen und sei nicht gerade als „sanfte Saniererin“ aufgefallen.
Filialschließungen und ein Lockdown-Schlupfloch
Anfang 2021 wurde bekannt, dass das Düsseldorfer Unternehmen bis Herbst 2022 mehr als 500 Filialen in ganz Europa schließen und mehr als 1000 Mitarbeiter entlassen will – die Goslarer Zweigstelle fällt nicht darunter.
Auch im Weihnachtsgeschäft 2020 geriet die Douglas-Chefin in die Schlagzeilen, weil sie ihre Filialen als Drogeriemärkte einstufen lassen wollte, die auch im Corona-Lockdown öffnen durften – später räumte sie das als Fehler ein. Zum Abschied verrät Tina Müller ihren knapp 10.000 Twitter-Followern, dass sie nach fünf erfolgreichen Jahren ihren Posten räume, in einer Phase mit Rekordumsätzen und Top-Profiten für Douglas. Ihr Nachfolger heißt übrigens Sander van der Laan und war zuletzt Chef des niederländischen Discounters „Action“.
„Wo Müller auftaucht, ist Aufmerksamkeit garantiert“, schreibt der „Spiegel“ weiter. Für das anstehende Goslarsche Pancket könnte es schlechtere Vorzeichen geben.