Europapolitiker besucht Verein „Goslar hilft“

Elke Pullmann (von rechts) stellt Jan-Christoph Oetjen den Verein vor. Foto: Hartmann
Besuch aus Brüssel erhielt der Verein Goslar hilft Menschen aus und in Krisengebieten: Jan-Christoph Oetjen, Vizepräsident des Europäischen Parlaments und Spitzenkandidat der niedersächsischen FDP im Europawahlkampf kam Im Schleeke in Oker vorbei.
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Goslar/Oker. Aufmerksam gemacht hatten die Goslarer Liberalen den Europa-Abgeordneten auf die Ehrenamtlichen. Der Verein wurde gegründet, um Menschen aus und in der Ukraine zu unterstützen, doch auch Angehörige anderer Nationen finden hier inzwischen Hilfe. Dennoch bleibt die Ukrainehilfe das zentrale Beschäftigungsfeld der Vereinsmitglieder. Der Verein hat aktuell 70 Mitglieder, rund die Hälfte sind Ukrainer.
Elke Pullmann führte den Politiker durch die Räume. Oetjen schaute sich die Bekleidungslager, aber auch das gesammelte Kinderspielzeug und die Möbel an, mit denen Geflüchtete, wenn sie in Goslar eine Wohnung bekommen, ausgestattet werden. Geschirr, Töpfe, Pfannen, Haushaltsgeräte und weitere Gegenstände, die man braucht, um einen neuen Haushalt zu gründen, gibt es hier. Alles gespendet von Goslarern, einiges kommt aus Haushaltsauflösungen. Manchmal wurden dem Verein bei Praxisauflösungen auch Geräte und Medikamente aus Arzt- und Zahnarztpraxen zur Verfügung gestellt. Das Material daraus brachten die Helfer in die Ukraine.
Zu Beginn hatte der Verein viele Hilfsgüter in die Ukraine transportiert. Auch weiterhin gehen Lkw-Transporte aus Oker ab, aber die Fahrten seien wegen des Kriegsverlaufs schwierig geworden. Der Schwerpunkt liegt nun auf der Unterstützung Geflüchteter in Goslar.
Integration pur
Auch Hilfe beim Deutschlernen gibt es hier. Ganz alltägliche Sprache, wie man sie im Alltag braucht, betont Pullman. Etwa Vokabeln für den Arztbesuch und die Terminvereinbarung. Die Kinder schnappen beim Uno-Spielen auch schon mal Sätze auf wie: „Du hast mich beschissen.“ Integration pur. Und gerade die Ukrainer seien auch vorn mit dabei, wenn es gilt, anderen zu helfen, betonte Pullmann. So seien nach den Erdbeben in Syrien und der Türkei viele von ihnen gekommen und haben gefragt, wo und wie sie helfen können.
Hilfe leisten Mitglieder auch bei der Bürokratie. „Diese Formulare sind für sie und mich schon unverständlich, und wenn jemand aus dem Ausland das ausfüllen soll – eine Katstrophe“, sagt Pullmann. Der Liberale nickt verständnisvoll. Bürokratie mag seine Partei nicht.
Oetjen berichtete, dass die Situation in der Ukraine ein wichtiges Thema im EU-Parlament sei. Ihm liege am Herzen, dass dieses Thema im öffentlichen Bewusstsein bleibe und dass die Ukraine sich gegen den Angriffskrieg aus Russland verteidigen müsse. Vom Engagement der Goslarer und ihren Netzwerken vor Ort zeigte er sich sehr beeindruckt