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Rechtsextremismus-Vorwürfe

Ersehnter Rücktritt im Harzklub-Zweigverein Zorge

Bei der Arbeit für den Harzklub: Philipp Göthel (r.), Ex-Vizevorsitzender des Harzklub-Zweigvereins Zorge, und Vereinsvorsitzender Hendrik Behrens. Foto: Privat

Bei der Arbeit für den Harzklub: Philipp Göthel (r.), Ex-Vizevorsitzender des Harzklub-Zweigvereins Zorge, und Vereinsvorsitzender Hendrik Behrens. Foto: Privat

Ist der Streit um den Harzklub-Zweigverein Zorge beigelegt? Dessen Vizevorsitzender Philipp Göthel trat nach Rechtsextremismus-Vorwürfen zurück. Doch er will Harzklub-Mitglied bleiben und kündigt eine erneute Kandidatur an.

Von Oliver Stade Mittwoch, 13.03.2024, 16:00 Uhr

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Zorge/Harz. Der zähe Streit um den Harzklub-Zweigverein Zorge scheint auf den ersten Blick beigelegt. Philipp Göthel, der im Februar 2023 zum Vizevorsitzenden des Zweigvereins gewählt wurde und dem eine rechtsextreme Vergangenheit nachgesagt wird, hat nun seinen Rücktritt bekannt gegeben.

Zuvor hatte es eine monatelange Auseinandersetzung um Göthels Vergangenheit gegeben, der einst in der Hooligan- und Neonaziszene Thüringens verwurzelt gewesen sein soll. Der 37-jährige vierfache Vater, der nach eigenen Angaben in Niedersachsen als Steiger arbeitet, bestreitet die Vorwürfe. Er sagt, das Bild, das von ihm gezeichnet werde, entspreche nicht der Wirklichkeit.

Wegen Göthels Vita, zu der sich im Internet jede Menge Vorwürfe finden, hatte der Harzklub-Gesamtverband die Zusammenarbeit mit dem Zweigverein Ende vorigen Jahres ausgesetzt. Mehrfach hatte der Gesamtverband mit Präsident Dr. Oliver Junk darauf gedrängt, dass Göthel sich von den ihm nachgesagten Verfehlungen distanziert. Das tat er, wenn überhaupt, aus Harzklub-Sicht nur halbherzig.

Göthel sollte Erklärung unterzeichnen

Schließlich legte der Harzklub ihm daher Mitte Februar eine vorformulierte Erklärung vor, die er unterzeichnen sollte. Göthel sollte sich zur Harzklub-Satzung und zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen und unter anderem von rassistischen, fremdenfeindlichen und menschenverachtenden Zielen distanzieren.

Göthel habe bei dieser Gelegenheit gleich noch die Walkenrieder Erklärung für „Vielfalt und Toleranz“ unterzeichnet, berichtete der Zorger Zweigvereinsvorsitzende Hendrik Behrens stolz. Das Papier vom Gesamtverband aber veränderte Philipp Göthel, verlautete aus dem Vorstand. Dabei ging es darum, dass er sich von den ihm nachgesagten Verbindungen in rechtsextreme Kreise und in die Hooliganszene lossagen sollte. Göthel meint, hätte er das Papier so unterschrieben, wäre dies einem unberechtigten Schuldeingeständnis gleichgekommen.

Wiederaufnahme der Zusammenarbeit?

Nach Göthels Rücktritt wartet der Zweigvereinsvorsitzende Behrens darauf, dass die Zusammenarbeit mit seinem Verein wieder aufgenommen wird. Behrens hatte Göthel in der Vergangenheit vor Kritik in Schutz genommen. Er betonte, wie sehr dieser sich für den Zweigverein einsetze und dass er sich nichts habe zuschulden kommen lassen.

„Nach dem Rücktritt ist vor der Wiederwahl“

Göthel bleibt politisch aktiv. Im Kreistag von Göttingen ist er Vorsitzender der AfD-Fraktion. Von ihm existiert ein Foto, das ihm im Nordhäuser Oberbürgermeister-Wahlkampf 2023 stolz mit dem als Rechtsextremist geltenden Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke zeigt. Göthel spricht von einem normalen politischen Prozedere: Als Göttinger Kreistagsfraktionsvorsitzender habe er den Nordhäuser AfD-Kreistagsfraktionschef Jörg Prophet besucht. Diese hatte für das Amt des Oberbürgermeisters kandidiert, bei dem Treffen sei eben auch Höcke dabei gewesen.

Im Zweigverein Zorge will Göthel übrigens Mitglied bleiben und irgendwann wieder Verantwortung übernehmen. Göthel sagt: „Nach dem Rücktritt ist vor der Wiederwahl.“ Der Streit scheint also noch nicht ausgestanden zu sein.

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