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Tag der Kinderhospizarbeit in Goslar

Eltern sind nie am Ende ihrer Hoffnung

Jutta Noël (li.) und Ines Reinecke sind ein Tandem – sie teilen sich die Begleitung einer Familie. Im Christophorus-Haus sitzen sie gerade an der Vorbereitung des Schaukastens, in dem auf die Angebote am Kinderhospiztag (10. Februar) hingewiesen wird. Foto: Kempfer

Jutta Noël (li.) und Ines Reinecke sind ein Tandem – sie teilen sich die Begleitung einer Familie. Im Christophorus-Haus sitzen sie gerade an der Vorbereitung des Schaukastens, in dem auf die Angebote am Kinderhospiztag (10. Februar) hingewiesen wird. Foto: Kempfer

Die Diagnose einer lebensverkürzenden Krankheit bei ihrem Kind ist für Eltern ein Schock und für die ganze Familie ein schweres Schicksal. Zum Tag der Kinderhospizarbeit am 10. Februar wird die Kinderbuchautorin und Trauerbegleiterin Ayse Bosse in Goslar erwartet.

Von Sabine Kempfer Mittwoch, 19.01.2022, 08:00 Uhr

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Goslar. Im Hospiz Christophorus-Haus sitzen einige Hospizhelferinnen am Tisch und entwerfen ein Plakat für den Schaukasten. Es geht um den 10. Februar, den „Tag der Kinderhospizarbeit“ – er soll helfen, das Thema Sterben und Tod von Kindern und Jugendlichen zu enttabuisieren. Wie bringt man Leichtigkeit in den schweren Stoff?

Der Hospizverein Christophorus Haus in Goslar holt dieses Jahr die schon für den 40. Geburtstag geplanten Feierlichkeiten und Veranstaltungen nach. Sie dienen dazu, mehr Öffentlichkeit zu schaffen und die Gespräche über den Tod dahin zu holen, wo sie hin gehören: mitten ins Leben. Auch Kinder können sterben. Jeder weiß das. Wenn dann aber tatsächlich die Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung des eigenen Nachwuchses im Raum steht, ist es unfassbar. Kinder sind einfach nicht „dran“ mit dem Sterben, wenn es nach dem Kreislauf des Lebens geht. Familien in dieser Not nicht alleine zu lassen, auch dann, wenn soziale Kontakte längst wegbröckeln, das haben sich die Hospizhelferinnen vorgenommen.

Jutta Noël, Ines Reinecke und Manuela Lehne haben sich vor geraumer Zeit von der Löwenherz-Akademie zu ambulanten Kinderhospiz-Begleiterinnen ausbilden lassen. Eine intensive Lernphase mit Psychologen, Theologen, Pädagogen, auf die eine intensive Praxis folgte. Jutta Noël und Ines Reinecke sind derzeit ein „Tandem“, teilen sich die Begleitung einer Familie; Manuela Lehne betreut eine Mutter. Für wen in der Familie die Hospizhelfer eigentlich zuständig sind, wer ihre Hilfe am nötigsten braucht, wird bei Beginn einer Begleitung klar formuliert – allein schon, um nicht unterzugehen in einem riesigen Wust an menschlicher Verzweiflung und Erwartungshaltung. Oft sind es Geschwisterkinder, die Gefahr laufen, hinten runter zu fallen.

Hand aufs Herz: Kann man in dieser furchtbaren Situation wirklich etwas tun? Die Kinderhospizhelferinnen sind überzeugt davon. Zuhören reiche oft schon, „einfach da sein“, Ruhe reinbringen, die Zeit mitgestalten. Manchmal sind die erkrankten Kinder froh über einen Ansprechpartner von außen: Sie wissen, wie ihre Eltern leiden, wollen sie nicht belasten.

Eltern sind manchmal am Ende ihrer Kraft, aber nie am Ende ihrer Hoffnung, weiß Ines Reinecke. Eine Begleitung kann am Tag der Diagnose beginnen – und über einen langen Zeitraum gehen. Sie ist kostenlos und erfordert keinerlei Bürokratie – all das wisse nur kaum jemand. Das Christophorus-Haus trägt seine Kinderhospizhelferinnen, die sich austauschen und Supervision in Anspruch nehmen.

Die gezielte Jubiläumsveranstaltung am 10. Februar im Amsdorfhaus wendet sich mit einem Workshop von 16 bis 18 Uhr an Erzieher, Lehrer und andere, die mehr wissen wollen. Um 19 Uhr beginnt dann der Vortrag für alle. Ayse Bosse unterrichtet, trägt vor, steht Rede und Antwort: Die Partnerin von Musiker Axel Bosse ist Trauerbegleiterin und Autorin von Kinderbüchern.

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