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„Bundesweit einmaliges Projekt“

Digitale Hilfe für Polizei gegen Netzkriminalität

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius nimmt an einer Pressekonferenz teil.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius nimmt an einer Pressekonferenz teil.

Niedersachsens Ermittler können nun besser auf die Entwicklung der Internetkriminalität reagieren. Mit einem digitalen Assistenten, entwickelt von der Polizeidirektion Braunschweig, sollen die Ermittlungsmaßnahmen effizienter und zielgerichteter werden.

Mittwoch, 15.06.2022, 14:00 Uhr

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Die Polizeidirektion (PD) Braunschweig macht sich um mehr Sicherheit verdient und entwickelt sich weiter zu einer Softwareschmiede. Dienstag wurde bei einer Pressekonferenz in Anwesenheit des niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius der „Cyberguide“ gegen Internetkriminalität vorgestellt.

Es handelt sich um eine neue, polizeiinterne Computer-Software, die bei der PD in Braunschweig seit dem Jahr 2017 entwickelt wurde. Nach erfolgreicher Testphase wurde das Projekt mittlerweile von der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen übernommen. Seit Mai ist der Cyberguide landesweit im Einsatz. Die Polizei Niedersachsen knüpft höchste Erwartungen an den digitalen Assistenten. Dieser soll die Beamten bei der Anzeigenaufnahme unterstützen und so Ermittlungen optimieren.

„Umso besser und genauer die Sachverhalte im ersten Zugriff aufgenommen werden, umso höher ist die Chance erfolgreicher Polizeiarbeit“, erklärte Pistorius. Der SPD-Politiker sprach von einem „bundesweit einmaligen Projekt“ und lobte es als „herausragende digitale Initiative“ der PD.

Mehr Kompetenzen

Klar ist auch: Die Polizei benötigt noch viel mehr digitale Kompetenzen, um den Tätern auf die Schliche zu kommen. In Niedersachsen gab es im Jahr 2021 so wenige Straftaten wie nie zuvor: 472.096 Fälle wurden registriert, das bedeutet ein Minus von fünf Prozent. Gleichzeitig stieg jedoch die Anzahl der Fälle „unter Nutzung des Tatmittels Internet“ im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr auf mehr als fünf Prozent auf 45.141 Fälle. Den Tätern geht es dabei oft ums Geld der Opfer. In den Bereich fallen aber auch Fälle der Hasskriminalität oder Kinderpornografie.

Die niedersächsischen Dienststellen richten seit vergangenem Jahr spezialisierte Fachkommissariate für Cyber-Kriminalität ein. Dort sitzen dann die Experten für Straftaten im Netz, das täglich neue, raffiniertere, technische komplexere Maschen hervorbringt.

Der Ansatz des Cyberguide-Projektteams der PD Braunschweig ist es, vor allem den Beamten, die nicht täglich in diesem Kriminalitätsfeld unterwegs sind, einen Assistenzsystem an die Hand zu geben, erklärte der Projektverantwortliche Alexander Eckert.

Während ein Beamter mit dem System arbeitet, wird er auf Sofortmaßnahmen und Ermittlungsansätze hingewiesen, sagte der Leiter des Projekts, PD-Vizepräsident Roger Fladung. „In der nächsten Ausbaustufe erwarten wir, dass während der Anzeigenaufnahme im Hintergrund bereits Recherchen stattfinden, die bundesweit Anfragen ermöglichen.“

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