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Hollywood

Das sind die Kino-Highlights 2024

Wird Teil zwei einlösen, was Teil eins versprach? Timothée Chalamet in „Dune 2“. Foto: Warner Brothers

Wird Teil zwei einlösen, was Teil eins versprach? Timothée Chalamet in „Dune 2“. Foto: Warner Brothers

Science-Fiction-Abenteuer, Sandalenfilme und Wiedersehen mit alten Bekannten: All das bringt das neue Jahr im Kino. Und das wartet mit vielen Highlights auf.  Das ist auch dem großen Schauspielerstreik in Hollywood aus dem vergangenen Jahr geschuldet.

Sonntag, 07.01.2024, 16:00 Uhr

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Berlin. Durch den Streik konnten viele Filme nicht fertiggedreht, andere nicht beworben werden. Weshalb die Studios viele Großproduktionen aufs Folgejahr verschoben haben. Das verspricht viele Sensationen, auch im Arthouse-Bereich. Aber wie immer sind auch viele Fortsetzungen dabei, mit denen Hollywood alte Erfolge aufwärmt. Eine kleine Vorschau, die natürlich nur ein erstes Reinschnuppern bedeuten kann.

„Dune: Part Two“ 

Es ist der am heißesten erwartete Film des Jahres. David Lynch hat 1984 die Verfilmung von Frank Herberts Science-Fiction-Klassiker „Dune“ gigantisch in den Sand gesetzt. Dann aber hat sich Kultfilmer Denis Villeneuve („Arrival“, „Blade Runner 2049“) erneut darangemacht. Als Zweiteiler. Der erste Teil, im Herbst 2021 gestartet, war nichts weniger als eine Offenbarung. Erzählerisch wie visuell.

Aber in Teil zwei kommt es nun zu dem Sternenkrieg, auf den im ersten alles hinzielte. Da muss sich nicht nur erweisen, ob Timothée Chalamet, derzeit der heißeste Jungdarsteller Hollywoods („Wonka“), als Atriden-Sohn wirklich der prophezeite Messias der Zukunft ist. Sondern auch, ob Villeneuve das Heil des Kinojahres erreicht. Der Film sollte schon im November laufen und wurde dann um Monate verschoben. Jetzt startet er kurz nach der Berlinale. Die größte Sensation wäre, wenn er auch da liefe. Gar als Eröffnungsfilm! Start: 29. Februar

„Gladiator 2“

Der Sandalenfilm war längst in der Mottenkiste als viel belächeltes Kino-Unikum. Bis Ridley Scott das Genre im Jahr 2000 in „Gladiator“ neu erfand. Und Russell Crowe in brutale Gladiatorenkämpfe stürzte, mitten im antiken Rom und im dortigen Kolosseum, die, digital wiedererbaut, Schauwerte an sich waren. Nun gibt Scott noch mal Brot und Spiele in „Gladiator 2“. Dabei sind sowohl der Held (Crowe) als auch der Antiheld (Joaquin Phoenix) bekanntlich beide im blutigen Sand der Arena liegen geblieben. Teil zwei handelt nun von Lucius, dem Sohn der Kaiserschwester. Der war im ersten Teil noch ein Knabe, jetzt ist er erwachsen und muss sich selbst durchschlagen. Ob Scott noch mal so ein Oscar-Erfolg gelingt? Immerhin ist er inzwischen 86. Und sein „Napoleon“-Epos enttäuschte gerade. Immerhin hat er mit Paul Mescal („Aftersun“) gerade einen Rising Star gewonnen. Und ihm zur Seite steht Denzel Washington. Start: 21. November

„Alto Knights“

Robert De Niro und die Mafia, das ist im Kino immer eine sichere Bank. Angefangen von Coppolas „Der Pate 2“, wo er den jungen Vito Corleone spielte, über Leones „Es war einmal in Amerika“ bis zu Scorseses „GoodFellas“, „Casino“ und „The Irishman“. In „The Untouchables“ spielte De Niro sogar den leibhaftigen Al Capone. Und während Frank Costello im „Paten“ das Vorbild zum fiktiven Vito Corleone war, spielt er nun in Barry Levinsons „Alto Knights“ den echten Costello, der mit Vito Genovese im New York der 50er, 60er herrschte. Der zweifache Oscar-Sieger spielt aber nicht nur Costello, sondern auch Genovese. Und tritt damit gegen sich selbst an. Auch mit 80 ist er noch immer gut für Überraschungen: mit seiner ersten späten Doppelrolle. Wegen des Streiks, aber auch wegen De Niros Auftritt in Scorseses „Killers of the Flower Moon“ wurde der Film von Februar auf Herbst verschoben. Start: 14. November

„Civil War“

Bürgerkrieg in den USA: Da denkt man natürlich an ein Historienepos à la „Glory“ oder „Vom Winde verweht“. Doch von wegen: Dieser Film spielt in einer gar nicht so fernen Zukunft. Die Nation ist tief gespalten, einige Bundesstaaten spalten sich ab und schließen eigene Bündnisse. Und mittendrin ein Präsident, der zu äußersten Mitteln greift, um der Lage Herr zu werden. Alex Garland ist mit Filmen wie „Ex Machina“oder „Auslöschung“ ein versierter Sci-Fi-Spezialist. Hier aber wagt er, mit Stars wie Kirsten Dunst und „Priscilla“-Entdeckung Cailee Spaeny, eine höchst unangenehme, weil gar nicht so abwegige Dystopie, die auch das Trauma von der Kapitol-Erstürmung vor drei Jahren verarbeitet. Start: 25. April

„Furiosa: A Mad Max Saga“

Im neuen Jahr werden viele Filmhits noch mal gemolken. Das spricht nicht unbedingt für die Fantasie der Studiobosse. Braucht es wirklich noch mal einen vierten neuen „Planet der Affen“ (nach den vier alten)? Und einen vierten „Bad Boys“-Film, nachdem Will Smith seit seiner Oscar-Ohrfeige selbst als Bad Boy gilt? Eine Fortsetzung aber lässt doch aufhorchen: Altmeister George Miller hat 2015 nach 30 Jahren seine alte „Mad Max“-Saga fortgeführt und durch Charlize Theron als neuem, weiblichem Action-Star radikal aufgefrischt. Im mittlerweile fünften Teil muss sich wieder eine Frau in einer düstern Endzeit bewähren: Anya Taylor-Joy, die so stilvoll das „Damengambit“ beherrschte, ist als Wüstenkämpferin kaum wiederzuerkennen. Und kämpft gegen Chris Hemsworth, der hier fast eine Parodie seines „Thors“ gibt. Start: 23. Mai.

„The Zone of Interest“

Auch das Arthouse-Kino liefert dieses Jahr große Perlen. Wie dieses Werk von Jonathan Glazer, das in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Ein nur schwer zu ertragendes Drama, das zeigt, wie mitten im Grauen des KZ Auschwitz Lagerkommandant Rudolf Höß (Christian Friedel) und seine Frau Hedwig (Sandra Hüller) ein scheinbar ganz normales Familienleben führen. Mit einem beschaulichen Garten Eden mitten in der Hölle. Das Grauen und Unaussprechliche bleibt dabei hinter der trennenden Mauer, dringt aber durch ein ausgeklügeltes Sound-Design immer deutlicher ins Bewusstsein. Ein zutiefst verstörender Film, der einen bis ins Mark erschüttert. Er gilt auch als großer Anwärter für die kommenden Oscars. Start. 29. Februar

„Joker 2 – Folie à deux“

Und noch eine Fortsetzung. Todd Smith hat 2019 mit „Joker“ das Popcornkino des Superheldenuniversums auf den Kopf gestellt. Denn statt Comic-Unterhaltung gab es hier das verstörende Psychogramm eines Soziopathen, der mehr und mehr abdriftet, vom Opfer zum Täter wird – und Gleichgesinnte um sich schart. Das hat weniger mit Joker als ewigem Gegenspieler von Batman zu tun und mehr mit den Wut- und Reichsbürgern von heute. Joaquin Phoenix lieferte damit eine seiner besten Performances. Und jetzt erhält er Verstärkung: Mit Lady Gaga als Harley Quinn. Ihr „Wahnsinn zu zweit“ ist erneut eine düstere Reise in die gärenden Abgründe einer gespaltenen Gesellschaft. Und doch ganz anders: Weil er in Musicalform erzählt werden soll. Start: 3. Oktober

„One Life“

Er gilt als „britischer Schindler“: Nicholas Winton, ein Londoner Makler, hat in den letzten Monaten vor dem Zweiten Weltkrieg 669 Kinder vor den Nazis gerettet. Und konnte doch nie verwinden, dass er nicht noch mehr helfen konnte. Erst als er 50 Jahre später vor laufender TV-Kamera mit denen, die ihm das Leben verdanken, konfrontiert wird, beginnt er sich mit seinem lebenslangen Kummer auseinanderzusetzen. Ein Biopic auf zwei Ebenen, das zwischen Heute und Damals spielt. Im Mittelpunkt dieses star-besetzten Films steht Schauspielikone Anthony Hopkins. Der hat schon viele berühmte Persönlichkeiten verkörpert, von Hitler, Nixon über Picasso und Hitchcock bis Benedikt XVI. Und stellt sich auch mit immerhin 86 Jahren immer noch großen Herausforderungen. Auch seine nächste Rolle wird wieder eine historische Größe: die Titelfigur in „Freud’s last Session“. Start: 28. März

Von Peter Zander, Funke Mediengruppe

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