Clausthal-Zellerfeld feiert Georg Philipp Telemann

Die Blechbläser der Robert-Koch-Schule tragen drei Sätze aus Telemanns Suite über die Tugenden vor. Fotos: Neuendorf
Mit viel Musik und natürlich der traditionellen Geburtstagstorte wurde in Clausthal-Zellerfeld wieder der Telemann-Geburtstag gefeiert. Im Mittelpunkt dieser Feste steht der musikalische Nachwuchs, erklärte Kantor Arno Janssen in seiner Begrüßung.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Clausthal-Zellerfeld. Das erste Mal seit drei Jahren wurde am Samstag in der Berg- und Universitätsstadt wieder die traditionelle Geburtstagsfeier für Georg Philipp Telemann veranstaltet. „Musik und mehr – von Kindern für Kinder“ lautete das Thema der gut besuchten Feier in der Aula der Robert-Koch-Schule (RKS).
Der Komponist Georg Philipp Telemann, der als einer der bedeutendsten deutschen Barock-Komponisten gilt, wurde am 14. März 1681 in Magdeburg geboren. Im Alter von zwölf Jahren kam er nach Zellerfeld, um dort die Lateinschule zu besuchen. „Grund dafür war seine Mutter, die ihn wegschickte, damit er aufhörte, Musik zu machen und sich auf die Schule konzentrierte“, erläutert Dorothea Römpage vom Veranstalter, dem Kulturverein Fokus.
„Was sie nicht ahnen konnte, war, dass Telemann in Zellerfeld unter die Obhut des Superintendenten Caspar Calvör fiel, der ihn schulisch, aber auch musikalisch förderte.“ Über viele Jahre wurde daher Telemanns Geburtstag in Clausthal-Zellerfeld als Kinderfest gefeiert. Im Jubiläumsjahr 2017 wurde die Berg- und Universitätsstadt Mitglied im Telemann-Netzwerk. 2019 allerdings fiel die Feier wegen organisatorischer Probleme aus – und dann kam Corona und machte Veranstaltungen unmöglich.
Nun aber hat Marktkirchen-Kantor Arno Janssen die Initiative ergriffen, diese Tradition wieder aufleben zu lassen. Mit Darbietungen des Kinderchors der Marktkirchengemeinde Clausthal, des Schulorchesters und der Blechbläser-AG der RKS, sowie des preisgekrönten Gitarren-Duos Maryam Boulakhrif und Merlinde Frank erlebten die Zuhörer eine fröhliche und abwechslungsreiche Stunde der Musik.

Hella und Arno Janssen verteilen die Geburtstagstorte an die Mitwirkenden.
Natürlich erklangen Stücke des Geburtstagskindes, wie die drei Sätze Rüstung, Liebe und Tapferkeit aus Telemanns Suite über die Tugenden, die von den Blechbläsern vorgetragen wurden. Vom RKS-Schulorchester unter der Leitung von Hella Janssen wurden aber auch zeitgenössische Stücke gespielt, wie zum Beispiel das englische „Greensleeves“ oder „Over the rainbow“, das vor einigen Jahren in der Version von Israel Kamakawiwo‘ole die Charts eroberte. Telemann sei stets neugierig und aufnahmefähig für neue Einflüsse gewesen, erläuterte Arno Janssen anschließend: „Ich glaube, es hätte ihm gut gefallen, was ihr eben gespielt habt.“
Einen vergleichsweise breiten zeitlichen Rahmen nahm dann die Schulmeister-Kantate von Telemann ein, bei der Thomas Gundermann den Schulmeister sang. Zwar hatte der Kinderchor der Marktkirche dabei eher eine Hintergrundrolle, die kleinen Sängerinnen und Sänger nahmen es aber gelassen.
Zumal der glanzvolle Abschluss näher rückte: die traditionelle Geburtstagstorte, die von der Bäckerei Biel gestiftet wurde. Nachdem alle Besucher unter der Leitung von Arno Janssen einen Geburtstagskanon gesungen hatten, durften die mitwirkenden Musikerinnen und Musiker sich nicht nur ein Stück der liebevoll verzierten Torte abholen, sondern auch noch eine kleine Topfpflanze als Dank für die Mitwirkung.
Kantor Janssen nutzte am Schluss der Veranstaltung die Gelegenheit für einen Aufruf: Jeder, der Lust bekommen habe, mitzumachen, sei herzlich willkommen, egal ob mit oder ohne Instrument, mit oder ohne Notenkenntnisse. Seine Frau Hella und er selbst seien jederzeit ansprechbar.