Clausthal-Zellerfeld: Werk Tanne setzt sich für Artenschutz ein

Am Ortsrand von Clausthal-Zellerfeld, am Mittleren Pfauenteich, steht bis 1944 die drittgrößte Sprengstofffabrik des Deutschen Reichs. Foto: Knoke
Mit dem Fichtenbestand ist auch der Lebensraum der Tiere verloren gegangen. Um den Tieren ausreichende Behausungen in der Region zu bieten, wurden jetzt Fledermaus- und Vogelkästen an Hochsitzen im Revier Werk Tanne installiert.
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Clausthal-Zellerfeld. „Der Artenschutz ist uns wichtig“, sagen die Eigentümer von Werk Tanne, Jens Jacobi und Alexander Schönburg-Hartenstein von der Halali-Verwaltungsgesellschaft. Weil durch den Borkenkäfer eine Vielzahl von Lebensräumen im Fichtenbestand verloren gegangen ist, haben sie in Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde neue Fledermauskästen an dauerhaft installierten Hochsitzen im Revier montiert. „So ist gewährleistet, dass die Tiere ausreichend Habitate in der ihr bekannten Region finden“, heißt es von den Eigentümern. Das Büro Fahlbusch & Dunz in Clausthal-Zellerfeld hat die Umweltbaubegleitung übernommen, hat also einen Blick auf den Artenschutz.
„Bei dem Rüstungsaltstandort Werk Tanne handelt es sich um einen stark mit Schadstoffen belasteten Standort. Hier steht die Sanierung der Altlast an erster Stelle“, erinnern die Eigentümer zunächst. Geschäftsführer Alexander Schönburg-Hartenstein sagt: „Durch die Altlastensanierung ist uns der Rüstungsaltstandort ans Herz gewachsen. Wir sehen gemeinsam mit der Berg- und Universitätsstadt und dem Landkreis Goslar gute Entwicklungsmöglichkeiten für Werk Tanne.“
40 fliegende Mäuse im Kasten
Thomas Dunz, Biologe in der Beraterfirma, berichtet, dass im Werk Tanne 30 Fledermaus- und 48 Vogelkästen hängen. In der Regel sitzen laut dem Experten bis zu zehn Säugetiere in einem solchen Nistkasten. „Manchmal aber auch schon 40. Das ist irre, die quetschen sich da richtig rein, sagt Dunz. Auf dem Gelände hängen Rund- sowie Flachkästen für Fledermäuse. Letztere seien für Vögel weniger interessant. Dort sind Wände hineingearbeitet, damit Fledermäuse Rückenkontakt haben. Außerdem kämen Vögel schlechter in die Eingänge hinein, was gut sei, damit sich beide Arten nicht in die Quere kommen. Der Biologe sieht einen Vorteil, wenn die Kästen an Hochsitze montiert werden: Weil es automatisch eine Sonnen- und Schattenseite gebe, hätten die Fledermäuse nicht mit Unterkühlungen oder Überhitzungen zu kämpfen.

Bis zu 40 Tiere passen in die kleinen Kästen. Foto: Knoke
Der Biologe Thomas Dunz schildert, dass für die Zukunft auf dem Gelände noch mehr für den Artenschutz getan werden soll. Die vielen freien Flächen durch den Borkenkäfer und Sturmschäden erschrecken ihn zutiefst. Daher sei es eine Überlegung, größere Nistkästen aufzuhängen, um beispielsweise für den Schwarzspecht, der zu den Höhlenbrütern gehört, ein Quartier zu schaffen. Aber das sei nur Idee, die wiederum mit der Naturschutzbehörde abgesprochen werden müsse.