Bei Anwohnern wächst Sorge um „Urlaubs-Alm“ in Buntenbock

Von Buntenbocker Anwohnern wird Kritik an der Urlaubs-Alm laut. In der Einwohnerfragestunde des Rates wollen sie sich heute Abend zu Wort melden. Foto: Neuendorf
Urlaubsresort mit Luxusferienhäusern, Tiny-Häusern sowie Blockhütten am Ziegenberg: Neun Anwohner aus Buntenbock kündigen an, in der Einwohnerfragestunde in der Ratssitzung, die heute Abend um 18 Uhr in der Stadthalle beginnt, kritisch nachzuhaken.
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Clausthal-Zellerfeld. Als Anfang des Jahres die Pläne der Buntenbock-Invest-Gesellschaft bekannt wurden, ein Urlaubsresort mit Luxusferienhäusern, Tiny-Häusern sowie Blockhütten am Ziegenberg zu schaffen, wurde Kritik laut, weil die Glücksburg Consulting AG Miteigentümerin der neuen Ferienanlage und gleichzeitig mit dem Tourismus-Marketing der Stadt beauftragt ist (die GZ berichtete). Jetzt melden sich neun Anwohner aus Buntenbock zu Wort, deren Sorge aufgrund der Urlaubs-Alm wächst. Sie kündigen an, in der Einwohnerfragestunde in der Ratssitzung, die heute Abend um 18 Uhr in der Stadthalle beginnt, kritisch nachzuhaken. Darüber hinaus entscheidet der Rat über weitere Themen, die bereits in den Ausschüssen für Diskussionen gesorgt haben.
Unmut der Bürger
Zur Erinnerung: Der Rat hat in seiner Sitzung im März entschieden, dass die Buntenbock Invest auf dem Grundstück am Ziegenberg fünf Tiny-Häuser errichten darf – bis dato war eine Bebauung der angestrebten Fläche nämlich nicht erlaubt. Grüne und FDP haben sich damals enthalten. „Durch die temporäre Nutzung der Ferienhäuser würden die nachbarlichen Interessen und die öffentlichen Belange aus Sicht der Verwaltung nicht berührt“, hat die Stadtverwaltung seinerzeit in der Vorlage geschrieben. „Dies empfinden wir als unmittelbare Nachbarn anders. Die Bebauung des Flurstücks ist um ein Vielfaches dichter, die Besucheranzahl ist im Verhältnis zur Einwohnerzahl Buntenbocks unverhältnismäßig. 755 Einwohner sind gemeldet, das Feriendorf kann circa 100 Gäste beherbergen“, sagen dazu die Anwohner. Sauer stößt ihnen zudem auf, dass nach ihrem Kenntnisstand keine Nachbarn zur Genehmigung gefragt worden seien, geschweige denn, dass man sie überhaupt nicht über die Maßnahme informiert habe.
„Die mobilen Ferienhäuser werden als temporäre Bauten auf dem Gelände aufgestellt, um während des Baus der bereits genehmigten Ferienhäuser ein zusätzliches Angebot zu unterbreiten, bis diese bezugsfertig sind“, hieß es zudem damals. Bei einer Bauausschusssitzung hat sich jedoch bereits herausgestellt, dass überhaupt nicht geplant sei, die Tiny-Häuser irgendwann wieder abzubauen. „Wird aus der temporären Lösung eine dauerhafte“, wollen nun auch die besorgten Anwohner wissen. Sie fragen zudem, ob noch ein weiteres Tiny-Haus gebaut werden soll. Es wurden fünf genehmigt, im April aber wie berichtet nur vier aufgebaut.
Weitere Themen heute Abend: Wenn der Rat zustimmt, steht für die Clausthal-Zellerfelder zum1. Januar eine ordentliche Erhöhung der Straßenreinigungs- beziehungsweise der Abwassergebühren an. Weil diese Gebühren seit 2014 und 2012 nicht mehr an die tatsächlichen Ausgaben angepasst wurden, sei dieser Schritt mehr als überfällig, wie im Betriebsausschuss deutlich wurde.
Debatte um Haushalt
Während der erste Nachtragshaushalt – das Defizit des Haushaltsjahres erhöht sich immerhin um rund 800.000 Euro auf 3,5 Millionen Euro – im Finanzausschuss schnell abgefrühstückt und einstimmig empfohlen wurde, kündigt die Glück-Auf-Gruppe für die heutige Ratssitzung an, noch einige Nachfragen stellen zu wollen. Vor allem soll geklärt, wie Clausthal-Zellerfeld es schaffen kann, von diesem Riesenschuldenberg wieder weg zu kommen.
Mit einem weiteren Antrag will die Glück-Auf-Gruppe erreichen, dass insbesondere die Adolph-Roemer-Straße im Herbst nicht wieder zu so einem Plakat-Dschungel wird wie bei der Kommunal- und Bundestagswahl im vorigen Jahr. Um im Superwahljahr 2021 diesem Anblick bereits im Vorfeld entgegen zu wirken, hatte die CDU damals beantragt, dass jede Partei im Stadtgebiet nur 100 Plakate aufhängen darf – es hatten sich aber wie berichtet nicht alle daran gehalten. Die Glück-Auf-Gruppe fordert für die Landtagswahl nun, dass lediglich Großplakate im Gebiet der Berg- und Universitätsstadt verwendet werden sollten. „Sodass an Laternen und Zäunen keine Plakate hängen“, erläutert Gruppensprecher Wolfram Haeseler. Auf diese Weise könnten die Umwelt geschont, Geld gespart und die Anwohner nicht alle paar Meter mit Plakaten genervt werden.
Im weiteren Verlauf der Sitzung ist zudem die ehemalige Grundschule in Wildemann Thema. Im Ortsrat wurde die Idee vorgestellt, dort eine Außenstelle der Freien Schule Bredelem zu errichten. So einfach wie zunächst gedacht, scheint es jedoch nicht zu sein.

Im Superwahljahr 2021 wird die Adolph-Roemer-Straße zum Plakat-Dschungel. Damit das in diesem Jahr anders aussieht, stellt die Glück-Auf-Gruppe einen Antrag zur Reduzierung von Wahlplakaten. Foto: GZ-Archiv