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Seit 35 Jahren

Bad Harzburgs Wochenmarkt als Kommunikationstreffpunkt

Stadtdirektor Horst Voigt eröffnet am 7. Mai 1987 den Wochenmarkt im Badepark. So steht es im Ahrens-Archiv, wo noch jede Menge weitere Marktfotos aus den Anfangsjahren zu finden sind.  Fotos: Archiv Herbert Ahrens

Stadtdirektor Horst Voigt eröffnet am 7. Mai 1987 den Wochenmarkt im Badepark. So steht es im Ahrens-Archiv, wo noch jede Menge weitere Marktfotos aus den Anfangsjahren zu finden sind. Fotos: Archiv Herbert Ahrens

Bad Harzburgs Wochenmarkt ist eine Erfolgsgeschichte, die nun schon 35 Jahre geschrieben wird. Das erste Kapitel stammt übrigens vom heutigen Bürgermeister, der damals noch ein einfacher Ratsheer war. Er wolle einen Kommunikationstreff schaffen.

Von Holger Schlegel Donnerstag, 21.07.2022, 09:00 Uhr

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Bad Harzburg. Heute ist wieder Wochenmarkt im unteren Badepark. Es dürfte ungefähr der 1750. sein. Genau weiß man es nicht, aber es lässt sich genau sagen, wie alt der Markt ist: 35 Jahre und zwei Monate. Denn es gibt ihn seit dem 7. Mai 1987. Damals wurde er, in erster Linie dank der Initiative eines damals noch jungen Ratsherrn der Grünen namens Ralf Abrahms, zum ersten Mal veranstaltet. Abrahms ist heute bekanntlich Bürgermeister –und erinnert sich.

Der Markt ist gerade in seinen ersten Jahren immer wieder Schauplatz besonderer Events.

Der Markt ist gerade in seinen ersten Jahren immer wieder Schauplatz besonderer Events.

Im Foto-Archiv von Herbert Ahrens finden sich jede Menge Bilder aus den ersten Markttagen, beispielsweise von der Eröffnung am 7. Mai 1987 mit einem strahlenden Stadtdirektor Horst Voigt. Irgendwo im Hintergrund wird man da auch sicherlich noch den damals langhaarigen Grünen-Politiker Ralf „Charly“ Abrahms finden, der bis heute als „Erfinder“ des Marktes gehandelt wird. Wobei er selbst soweit heute nicht gehen würden. „Ich habe die Idee damals in den Rat gebracht“, erzählt Abrahms, mittlerweile bekanntermaßen Bürgermeister von Bad Harzburg. Im Rat hatte Abrahms seinerzeit nicht nur Freunde, er saß dort auch erst eine Wahlperiode lang – und zwar „am Katzentisch“ wie er selbst immer gern unterstreicht. Mit ihm wollte keiner etwas zu tun haben. Erst nach der Wahl 1986 gab es eine Koalition des Grünen mit der SPD.

Wilhelm Paul in seiner Paraderolle als Herzog Julius.

Wilhelm Paul in seiner Paraderolle als Herzog Julius.

Aber zurück zum Markt: „Ich bin in der Herzog-Julius-Straße aufgewachsen und da gab es in meiner Kindheit einen Markt, wo heute die Feuerwehr ist“, so Abrahms. Der sei dann irgendwann eingeschlafen, doch Abrahms als Freund südlicher Gefilde wollte ihn wieder zum Leben erwecken – „auch als Kommunikationspunkt für die Menschen“.

Die Suche nach einem Marktplatz

Historische Märkte zum Salz- und Lichterfest gab es in der Folge noch öfter, diese Aufnahme datiert das Ahrens-Archiv auf das Jahr 1990, auf dem Bild (v.r.) Bürgermeister Klaus Homann, seine Frau Dorothea, Kerstin Möser, Manfred Müller und Dieter Lipka von der Stadtverwaltung.

Historische Märkte zum Salz- und Lichterfest gab es in der Folge noch öfter, diese Aufnahme datiert das Ahrens-Archiv auf das Jahr 1990, auf dem Bild (v.r.) Bürgermeister Klaus Homann, seine Frau Dorothea, Kerstin Möser, Manfred Müller und Dieter Lipka von der Stadtverwaltung.

Im Rat kam die Idee nicht einmal ganz schlecht an, und so machte sich Bad Harzburg auf die Suche nach einem Marktplatz. Auf alle Fälle sollte er innenstadtnah sein. Der Bereich vor dem damaligen Haus des Kurgastes (später Kurzentrum, heute Ärztehaus) wurde ins Auge gefasst und wieder verworfen. Am Ende fiel die Wahl auf den unteren Badepark. Der Platz dort lag viele Jahre mehr oder weniger ungenutzt in der Gegend herum. Dabei gab es dort Parkplätze, öffentliche Toiletten und einen Biergarten. Der Platz wurde befestigt, mit Energie versorgt und war fortan der Marktplatz von Bad Harzburg.

Der Markt war – und ist auch noch heute – ein „grüner Markt“ und das habe nichts mit seinem Parteibuch zu tun, so Abrahms augenzwinkernd. Vielmehr gibt es auf dem Bad Harzburger Wochenmarkt nur Frischwaren, also Obst und Gemüse zum Beispiel. Und das mitunter sogar von Händlern aus dem Ort, die, so Abrahms, sollten ja vom Markt profitieren.

Klaus Röttger, damals Redakteur bei der Harzburger Zeitung (später bei der GZ), fotografiert beim ersten historischen Wochenmarkt zum Salz- und Lichterfest 1987 seine Mitbewerber von der GZ (v.r.) Uwe Epping, Rosi Schwarz, Hans-Herwig Schlottke und Holger Schlegel.

Klaus Röttger, damals Redakteur bei der Harzburger Zeitung (später bei der GZ), fotografiert beim ersten historischen Wochenmarkt zum Salz- und Lichterfest 1987 seine Mitbewerber von der GZ (v.r.) Uwe Epping, Rosi Schwarz, Hans-Herwig Schlottke und Holger Schlegel.

Seither findet er – von Feiertagen abgesehen – immer an einem Donnerstag statt. Und „der Donnerstag hat sich in Bad Harzburg zum Einkaufstag entwickelt“, findet Ralf Abrahms. Das liegt nicht nur am Markt, sondern – sei es aus Zufall, sei es mit Absicht – auch an anderen Dingen. In großen Einkaufsmärkten gibt es an diesem Tag Gutscheine, die Menschen bringen ihre Lottoscheine weg und auch das Rathaus hat länger geöffnet.

Auf alle Fälle, so findet Abrahms, habe sich der Wochenmarkt etabliert und die Idee von damals wurde realisiert: Es ist ein kommunikativer Treffpunkt entstanden, ein Platz, in der Innenstadt, an dem die Bad Harzburger einkaufen können, oder sich einfach nur treffen, um ein Schwätzchen zu halten. Und das seit mittlerweile 35 Jahren.

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