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Das grüne Klassenzimmer

Bad Harzburger Schüler bauen ihr Essen selbst an

Der Nussbaum im Schulgarten wirft eine Menge ab: Emelie (11), Larissa (11), Jana (12) und Eveline (11) sammeln die Wallnüsse ein. Fotos: Fricke

Der Nussbaum im Schulgarten wirft eine Menge ab: Emelie (11), Larissa (11), Jana (12) und Eveline (11) sammeln die Wallnüsse ein. Fotos: Fricke

Wie schwer ist es eigentlich, eigene Nahrungsmittel anzubauen? Ziemlich. Diese Erfahrung machten jetzt Schüler des Werner-von-Siemens-Gymnasiums in ihrem grünen Klassenzimmer. Dort bauten sie Kartoiffeln, Tomaten und andere gesunde Sachen an.

Von Oliver Fricke Montag, 10.10.2022, 13:00 Uhr

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Bad Harzburg. In welcher Jahreszeit werden eigentlich Kartoffeln gepflanzt? Wie werden Tomaten, Kürbisse und Kräuter angebaut? Wie müssen Beete hergerichtet sein, um Erdbeeren im Sommer ernten zu können? Schüler des Werner-von- Siemens-Gymnasiums tragen in der Schulgarten AG eigenhändig dazu bei, sich neben dem Schulhof ein „Grünes Klassenzimmer“ zu schaffen. Lehrerin Christine Buchholz-Borris möchte den 6.- bis 8.-Klässlern gerne alles Wissenswerte rund um den Garten und die Natur vermitteln. Sie betreut den Schulgarten seit 2019. In der Nähe des Pausenhofes entsteht eine grüne Oase, in der Unterricht fernab von Tafel, Kreide und Overheadprojektor geboten wird.

 

Lisa, Hanna , Linn und Simon zeigen vor einem Hochbeet was sie angebaut haben.

Lisa, Hanna , Linn und Simon zeigen vor einem Hochbeet was sie angebaut haben.

Bisher haben die Schüler Hochbeete angelegt und dazwischen Bänke gebaut und sowohl Blumen als auch Obst und Gemüse angebaut. Zurzeit gebe es Überlegungen, ob unter dem Nussbaum noch Stühle und Tische aufgebaut werden können, um den Unterricht im Sommer draußen stattfinden zu lassen.

Kürbissuppe gekocht

Radieschen, Spinat, Kartoffeln, Mangold, Tomaten, Erdbeeren, Kürbisse, Äpfel und vieles mehr wurden selbst angebaut und geerntet. „Wir haben Kürbissuppe zubereitet oder Quark mit Kräutern und Kartoffeln gegessen“, erzählt die Lehrerin. Es sei einfach ein schönes Gefühl etwas in Teamarbeit zu erarbeiten, und am Ende auch ein Ergebnis in den Händen zu halten.

  Hanna (13) ist seit drei Jahren in der AG. Sie berichtet, wie die Schüler gemeinsam die Hochbeete gebaut haben. Eine Zimmerei hatte das Holz dafür zurecht gesägt. „Das hat sehr viel Spaß gemacht, da haben wir sogar an einem Samstag gearbeitet.“ Auch für die Verfüllung mit Lehmpampe und Pferdemist sorgten die Schüler selber. Später wurden dann unter anderem Tomaten und Kräuter gepflanzt. Allerdings litten die Pflanzen unter der Trockenheit im Sommer.

Besser im Geschmack

Die Schüler haben noch weitere Ideen. „Wir haben geplant, kleine Weihnachtsgeschenke zu basteln“, erzählt Lisa (13). Zusammen mit der Näh-AG sollen Lavendelsäckchen angefertigt werden. Die duftenden Lippenblütler haben die Schüler ja auch in ihrem Garten. „Als kleines Dankeschön für den Hausmeister und die anderen Unterstützer des Projekts“, erzählt die Lehrerin.

Dass in einem Garten auch richtig gearbeitet werden muss, erfuhren die Jugendlichen, als sie den Lehm für das Bodenbeet wegräumen mussten. „Das hat einige Wochen gedauert“, erinnert sich Linn (13). Zufällig hatte das urbar gemachte Beet dann die Form eines Herzens. Unkraut wurde entfernt, Rasen gestochen und Steine verlegt, richtige Gartenarbeit eben. Später, im Sommer, wurden die Schüler dann für ihre Arbeit und die Aussaat von Wildkräutern belohnt, als viele Bienen um die Blüten herumsurrten.

 

Es müssen auch die Blätter zusammengekehrt werden. Elias (11) und Lucas (11) erledigen das in Teamwork.

Es müssen auch die Blätter zusammengekehrt werden. Elias (11) und Lucas (11) erledigen das in Teamwork.

Kartoffeln haben die Schüler zwar nicht so viel geerntet, haben aber auch die Gründe dafür schon ausgemacht: „Der Standort war nicht so gut und in den Sommerferien bekamen die Pflanzen zu wenig Wasser“, erzählt Simon (13). Außerdem hätten die Erdäpfel keinen mineralischen Dünger bekommen.

Eines haben die Schüler als Erkenntnis mitgenommen: Es ist sehr anstrengend und zeitaufwendig Lebensmitteln zu erzeugen. Und Elias (11) hat festgestellt, dass die Erdbeeren aus dem eigenen Anbau oder die Äpfel direkt vom Baum sich schon von denen im Supermarkt unterscheiden.: „Das selbst geerntete Obst hat einfach mehr Geschmack.“

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