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„Garten-Landschafts-Kultur“

Ausstellung in Altenau zeigt Entwürfe für Harzer Kurparks

Petra Schoelkopf (vorn) stellt die Entwürfe der Studenten vor.  Foto: Hartmann

Petra Schoelkopf (vorn) stellt die Entwürfe der Studenten vor. Foto: Hartmann

Acht Studenten aus Osnabrück haben Ideen für die Neugestaltung der Harzer Kurparks gesammelt. Im Kurgastzentrum Altenauer Hof stellten sie jetzt ihre Entwürfe vor. An der Hochschule wurden die Arbeiten ausnahmslos mit „sehr gut“ bewertet.

Von Petra Hartmann Sonntag, 03.03.2024, 09:00 Uhr

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Altenau. Die Zukunft der Kurparks – wie könnte sie aussehen? Auf dem Weg in eine starke „Garten-Landschafts-Kultur“ sind die Parks im Oberharz nun einen Schritt weiter. Am Donnerstagabend wurde im Altenauer Kurhaus eine Ausstellung eröffnet, in der acht Studenten der Hochschule Osnabrück ihre Ideen und Entwürfe zum Thema „NurPark statt Kurpark“ präsentierten.

Alle Studenten haben bestanden und erhielten die Note „sehr gut“, wie die freie Landschaftsarchitektin Petra Schoelkopf berichtete. Sie hatte das Projekt begleitet und führte nun durch die Ausstellung.

Es geht um mehr als nur um ein paar touristische Aufhübschungen beim Netzwerk für „Garten-Landschafts-Kultur“. Es geht um gesellschaftliche Entwicklung, Geschichte, Bürgerbeteiligung, Mitgestaltung, Identifikation und nachhaltige Regionalentwicklung zusammen mit Kulturakteuren vor Ort.

50 Gäste aus dem Harz

Im Vorfeld der Ausstellung gab es einen vierstündigen Workshop mit 50 Teilnehmern aus diversen Orten im niedersächsischen Harz zu Themen wie Garten- und Landschaftskultur, Kurparks, Geschichte, die Aneignung der Lebenswelt und darüber, wie eine Dorfgemeinschaft in Wolfshagen die Umgestaltung ihres Parks selbst in die Hand nimmt.

Thomas Krueger, der stellvertretende Geschäftsführer des niedersächsischen Heimatbunds, hob in seinen einleitenden Worten die Bedeutung des Themas Kulturlandschaft und ihre soziologische Bedeutung hervor. Besonders wichtig sei die Bürgerbeteiligung in ländlichen, schwach strukturierten Räumen. Es gehe nicht in erster Linie um Tourismus, sondern um die Menschen vor Ort – aber wenn dadurch auch der Tourismus belebt werde, komme das den Menschen vor Ort ja auch zugute. Er wies darauf hin, dass ein solches Projekt genau an diesen Ort gehöre: „Wir haben hier 26 Kurparke – damit sind wir die Region Deutschlands mit der größten Dichte an Kurparken.“

Prof. Oliver Junk als Präsident des Harzklubs legte den Schwerpunkt auf den politischen Aspekt der Vernetzungsaktion: Menschen bewegen vor Ort etwas und gestalten den eigenen Lebensraum. So erfahren sie, dass sie Einfluss und Handlungsmöglichkeiten haben. Angesichts der vielen Demonstrationen gegen Rechts betonte er, dass Rechtsextremismus kein Phänomen sei, das nur im Osten auftrete. „Wir haben es uns im Westen zu leicht gemacht“, sagte er. Zu lange habe man das Erstarken der Rechten mit dem Satz abgetan, die Ostdeutschen seien noch nicht in der Demokratie angekommen. „Wir sind aufgefordert, das Thema Demokratie wieder nach oben zu legen und uns bewusst zu machen, dass das nicht selbstverständlich ist, sondern dass man für die Demokratie arbeiten muss.“ Demokratie bedeute Teilhabeprozesse an jedem Tag und Teil zu sein bei der Entwicklung von Räumen in der Region.

Frei Denken erwünscht

Beim Blick auf die Entwürfe der Studenten waren einige Überraschungen zu sehen. Immerhin sei es für die Studenten eine tolle Möglichkeit gewesen, „an echten Projekten mitzuwirken statt nur fiktiv“, hob Bettina Beimel, die Geschäftsführerin der Kurbetriebsgesellschaft „Die Oberharzer“ hervor. Die acht Studenten in ihren zwei Arbeitsgruppen „sollten und durften wirklich auch frei denken“, das sei eine Grundbedingung gewesen. So stellten sie fest: „Es gibt Kurparke, die sind extrem überarbeitungsbedürftig – namentlich Altenau.“ Was sie daraus machten? Die Entwürfe zeigen eine Auseinandersetzung mit mythischen Harzlandschaften, mit historischen Gebäuden, mit der Oberharzer Wasserwirtschaft und der Geschichte der Orte.

Als Petra Schoelkopf die Entwürfe präsentierte, gab es ein kleines Schmunzeln: Die Studenten hatten sich zum Beispiel für Lautenthal dagegen entschieden, alles zu modernisieren. Stattdessen schlugen sie vor den 50er-Jahre-Charme der Anlage noch künstlich zu überhöhen: „Eintauchen in Retro-Welten“ lautet der Slogan. Die Ausstellung ist bis Anfang April im Kurgastzentrum Altenauer Hof zu sehen.

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