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Gespräche mit dem Künstler

Ausstellung: Thomas Ranft zeigt seine Grafiken in Wernigerode

Thomas Ranft bei der Arbeit: Der Künstler zeigt seine Grafiken ab Sonntag in Wernigerode.  Foto: Aussteller

Thomas Ranft bei der Arbeit: Der Künstler zeigt seine Grafiken ab Sonntag in Wernigerode. Foto: Aussteller

Grafiken von Thomas Ranft sind ab Sonntag beim Wernigeröder Kunst- und Kulturverein zu sehen. Der Eintritt ist frei, und die Besucher haben Gelegenheit, mit dem Künstler zu sprechen und ihm Fragen über seine Werke zu stellen.

Donnerstag, 11.04.2024, 17:00 Uhr

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Wernigerode. Grafiken von Thomas Ranft zeigt der Wernigeröder Kunst- und Kulturverein in einer neuen Ausstellung. Eröffnung ist am Sonntag, 14. April, um 11 Uhr, der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist bis zum 2. Juni zu sehen.

Kunstfreunde sind an diesem Sonntag herzlich eingeladen in die Galerie im ersten Stock, Marktstaße 1 in Wernigerode. Sie können sich nicht nur die Grafiken ansehen, sondern haben auch Gelegenheit zum Gespräch mit dem Künstler.

Ranft übte zunächst die Tätigkeit eines Baumschulgärtners in Weimar und Markkleeberg aus und besuchte 1966 die Leipziger Abendakademie. Danach studierte er von 1967 bis 1972 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Im Jahr 1972 zog er nach Karl-Marx-Stadt, ins heutige Chemnitz, um. Auf seine Initiative und Ideen geht 1977 die Gründung der Künstlergruppe und Produzentengalerie Clara Mosch zurück, die er zusammen mit Carlfriedrich Claus, Michael Morgner, Dagmar Ranft-Schinke und Gregor-Thorsten Schade ins Leben rief. Von 1986 bis 1989 übte er eine Lehrtätigkeit an der Fachschule für angewandte Kunst in Schneeberg aus. Seit 1993 ist er Mitglied der Freien Akademie der Künste zu Leipzig.

Frage der Wertschätzung

Grafik als Kunstform, das ist die Geschichte wechselvoller Wertschätzung. „Gleichbleibender Anerkennung konnte sich Grafik nie sicher sein, dabei hätten die verschiedenen Drucktechniken solch kontinuierliche Zustimmung durchaus verdient“, so Burkhard Baltzer, der sich Gedanken über die Ausstellung und den Ausstellungsgegenstand machte. „Grafik ist sehr viel offener für technische Experimente als die Malerei, und Grafik ist vor allem ein sehr demokratisches Medium: bezahlbar ist sie, sodass sie jedermann sammeln kann und sie ist einzigartig – trotz einer Auflage“, meint er. „Gerade die Auflagen sind es, die die Grafik im Misskredit gebracht haben. Wenn Banken Mappen in einer Auflage von 5000 unters Volk brachten, sogar Lebensmitteldiscounter solche Blätter anboten, wenn Traditionsgalerien die Blätter der klassischen Moderne am laufenden Band nachdrucken ließen, dann setzten sie den guten Ruf aufs Spiel.“

Gesetze des Kunstmarktes außer Kraft gesetzt

Baltzer erinnert daran: „Es gab einmal Länder im östlichen Europa, wo die Gesetze des heutigen westlichen Kunstmarktes bis 1989 fast völlig außer Kraft gesetzt waren. Farben, Pinsel, Leinwand zu beschaffen, war aufwendig. Die Wohnungen waren klein, teure Gemälde zu hamstern war unnötig: Die Pracht ließ sich nicht ausstellen, sie bot keinen Anlass zu gesellschaftlicher Reputation. Sicher wurde dadurch unbeabsichtigt ein idealer Nährboden für Grafik bereitet.“

An den Kunsthochschulen hätten exzellente Lehrer gewirkt, die die Künstler exzellent ausgebildet hätten: „Es gab 134 Freundeskreise der bildenden Kunst aber kaum private Galerien. Eine davon gründete Thomas Ranft mit Freunden in Chemnitz, damals noch Karl-Marx-Stadt. Es ist keine Übertreibung: Ohne Thomas Ranft wäre die Grafik eine bleichere Kunst“, betont Baltzer. red

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