Augen und Ohren auf für den Kinderschutz im Landkreis Goslar

Petra Franke, Stephani Gobernack und Miriam Albers (v.li.) verteilen insgesamt 40 Info-Taschen an die Schülerinnen und Schüler der Harly-Schule. Foto: Hohaus
Die Netzwerk-Arbeitsgruppe „Gemeinsam gegen Gewalt“ setzt Info-Kampagne für Kinder und Jugendliche fort: Die Verantwortlichen waren jetzt an der "Schule am Harly" zu Gast, um bei Kindern und Jugendlichen die Hilfestellen bekannt zu machen.
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Vienenburg. Die Netzwerk-Arbeitsgruppe „Gemeinsam gegen Gewalt“ besuchte kürzlich die Förderschule „Schule am Harly“ in Vienenburg. Und sie brachte Geschenke mit.
Stephani Gobernack vom Präventionsteam der Polizeiinspektion Goslar, Petra Franke, Kinderschutzkraft und Netzwerkkoordinatorin beim Landkreis Goslar, und Schulleiterin Miriam Albers verteilten an 40 Kinder der Mittelstufenklassen diverse Taschen, gefüllt mit Informationsmaterial, Stundenplänen, einer Notfallkarte, einem Lineal, einer Trinkflasche sowie einem Aufkleber „Polizei für Dich“. Die Idee hinter dieser Info-Kampagne ist, dass Kindern und Jugendlichen die Hilfestellen bekannt gemacht werden. Auf der Rückseite des Stundenplans sind daher die Nummern diverser Hilfe-Telefone aufgelistet. Somit ist der Stundenplan ein steter Begleiter, der die Kinder daran erinnern soll, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine gelassen werden.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe vermuten, dass die Corona-Pandemie die Situation noch verschärft haben könnte und Kinder und Jugendliche noch häufiger Opfer von Übergriffen unterschiedlicher Art werden. Petra Franke, Kinderschutzkraft und Netzwerkkoordinatorin beim Landkreis Goslar, macht deutlich, dass gewalttätige Übergriffe oft von Menschen aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld der Kinder verübt werden: „Die Betroffenen kennen die Täterinnen und Täter oftmals gut und vertrauen ihnen häufig sogar. In der Folge stellen sich die jungen Opfer die Frage, wer ihnen in dieser Situation helfen kann.“
Ein weiteres Problem skizziert der Schulspezialdienst des Landkreises Goslar: „Kinder und Jugendliche, die Opfer gewalttätiger Übergriffe geworden sind, suchen die Schuld oft bei sich selbst. Sie hegen große Zweifel daran, dass ihren Erzählungen überhaupt jemand Glauben schenkt.“ Und Stephani Gobernack vom Präventionsteam der Polizeiinspektion Goslar ergänzt, „dass die Kinder von den Tätern häufig seelisch und körperlich unter Druck gesetzt werden, niemandem etwas zu erzählen“.
Mit der Aktion soll den Opfern gewalttätiger Übergriffe Mut gemacht werden, dass sie sich einem Erwachsenen anzuvertrauen und den Weg aus der Einsamkeit zu finden können. Daher wurden die Info-Taschen auch in anderen Schulen im Landkreis verteilt. Je nach Haushaltslage sollen weitere Stundenpläne beschafft werden. Die Arbeitsgruppe möchte so viele Kinder wie möglich mit den Informationen ausstatten und immer wieder dazu auffordern: Augen und Ohren für den Kinder- und Jugendschutz offenzuhalten.
Weitere Auskünfte erteilt Petra Franke vom Landkreis Goslar telefonisch unter (05321) 76-445 oder per E-Mail an p.franke@landkreis-goslar.de.