Asklepios investiert 1,8 Millionen Euro in digitales OP-System

Professor Dr. Matthias Kirsch, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie der Asklepios Klinik Schildautal Seesen (links), und Brainlab- Application Consultant, Systemtechniker Ulrich Seifert, testen im OP-Saal die Technik der „Robotic Suite“. Als Patient dient eine Puppe. Fotos: Asklepios
Die Asklepios Klinik Schildautal Seesen hat nach eigenen Angaben als erstes Krankenhaus bundesweit ein umfassendes digitales Chirurgie-Operationssystem im Einsatz. Dafür hat die Klinik rund 1,8 Millionen Euro aus Eigenmitteln investiert.
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Seesen. Das digitale Chirurgie-Operationssystem von Brainlab ist mit robotischer Assistenz, Navigation und mobiler intraoperativer Bildgebung ausgestattet und nennt sich „Robotic Suite“.
Andere Kliniken verwenden laut Asklepios bisher nur einzelne Elemente dieses medizinischen Ensembles, die Klinik Schildautal verfüge nun als erste Klinik in Deutschland mit den intraoperativen und den Planungs-Modulen des Unternehmens Brainlab über die komplette Ausstattung der „Robotic Suite“.
„Nun ist es möglich, Operationen bei Patientinnen und Patienten im Kopfbereich und an der Wirbelsäule durch modernste Software vorab an einer Art Simulator durchzugehen“, schreibt Asklepios-Pressesprecher Ralf Nehmzow in einer Mitteilung. Diese Planung könne mitsamt der Computertomographie (CT) und der Magnetresonanztomographie (MRT-Bildern) direkt in den Operationssaal übertragen werden, heißt es. Überdies sei es möglich, „mit Hilfe von höchster Bildgebungs-Technik und Spezial-Robotern den Eingriff schonender und effizienter“ vorzunehmen, was eine noch höhere Patientensicherheit gewährleiste.
„Wir freuen uns, dass wir nun mit den unterschiedlichen hochmodernen Geräten weitere smarte Assistenten an unserer Seite haben, das bedeutet zugleich eine ganz neue Dimension in der Neurochirurgie“, sagt Professor Dr. Matthias Kirsch, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie an der Seesener Klinik. „Nun können wir Operationen am Gehirn und an der Wirbelsäule wie in einem Simulator mit den Befunden des Patienten früher und noch besser planen und damit die Eingriffe präziser durchführen.“ Jede chirurgische Aufgabe erfordere ein hohes Maß an Feinmotorik, Genauigkeit und Ausdauer. Besonders bei minimalinvasiven Operationen in komplexen anatomischen Regionen könnten Patienten jetzt von der Zuverlässigkeit, Konsistenz und Präzision der digitalen Technik profitieren. So könnten die Ärzte beispielsweise vorab schon mit Hilfe von aufwendigen 3D-Simulationen des Gehirns und der einzelnen feinen Faserbahnen beim jeweiligen Patienten alles genau analysieren: Zum Beispiel an der Stelle, wo etwa bei einem Hirntumor der schonendste Weg ansetzt, und die Überprüfung in der Computer-Simulation.
Auch bei Operationen an der Wirbelsäule seien nun solche OP-Simulationen vorab möglich, beispielsweise können Implantate mithilfe des navigationsgeführten Roboterarms noch zielgenauer positioniert werden. Zudem führe die neue Röntgenbildgebung zu einer geringeren Strahlenbelastung für Ärzte und OP-Pfleger. Auch während der OP könne das Team auf Monitoren alles genau Mittels der 3D-Rekonstruktion, etwa die Operationsfortschritte und die Lage der Implantate nachverfolgen. Der Ablauf lasse sich bequem mobil überwachen.

Professor Dr. Matthias Kirsch testet im OP-Saal den Roboterarm „Cirq“ – es ist ein dem menschlichen Arm nachempfundener tragbarer OP-Roboter.
Sebastian von der Haar, Geschäftsführer der Asklepios Klinik Schildautal Seesen, ergänzt dazu: „Dies kommt unseren Patientinnen und Patienten zugute, darüber freuen wir uns sehr.“
Es seien „Operationen wie aus der Science-Fiction-Welt“, mit digitalen High-Tech-Geräten und Spezial-Robotern, heißt es in der Mitteilung weiter.
Dazu gehören ein Roboter namens „Cirq“, das Navigationssystem „Curve“ mit modernster Kameratechnik, das dreidimensionale Röntgenbildgebungs-Robotergerät namens „Loop-X“, sowie künftig auch 3D-Brillen („Mixed Reality“) für die patientenorientierte Aufklärung und für die Ausbildung.
red