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Pathologie

Welche Konsequenzen die falschen Brustkrebs-Befunde haben

Zahlreiche Patientinnen wurden im Bremer Klinikum falsch behandelt. (Archivbild)

Zahlreiche Patientinnen wurden im Bremer Klinikum falsch behandelt. (Archivbild) Foto: Sina Schuldt/dpa

Falsche Brustkrebs-Diagnosen, unnötige Therapien, massive Nebenwirkungen: Was die Betroffenen jetzt erwartet und welche Schritte Bremen zur Aufklärung einleitet.

Von dpa Dienstag, 09.12.2025, 17:40 Uhr

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Bremen. Nach der falschen Behandlung von Brustkrebs-Patientinnen kündigt Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard Konsequenzen an. „Natürlich brauchen wir lückenlose Aufklärung - jedes einzelnen Falls“, betonte die Linken-Politikerin bei einer Debatte in der Bremischen Bürgerschaft. Externe Gutachter sollen die Umstände überprüfen, die zu den Fehldiagnosen geführt haben.

Mindestens 34 betroffene Patientinnen

Eine Ärztin des Klinikums Bremen-Mitte soll nach Angaben des Klinikverbunds Gesundheit Nord (Geno) seit Oktober 2024 einen spezifischen Marker bei Gewebeproben missinterpretiert haben. Mindestens 34 Frauen erhielten demnach eine Antikörper-Therapie und in einigen Fällen auch eine Chemotherapie, die nicht notwendig gewesen wäre. Die Patientinnen könnten dadurch zum Teil massive Nebenwirkungen und mögliche Langzeitfolgen erlitten haben.

Die Senatorin versprach den Patientinnen nun Hilfe. „Die betroffenen Frauen brauchen Unterstützung“, sagte Bernhard. Sie sollen bei der weiteren Behandlung, bei psychischen Problemen und Haftungsfragen unterstützt werden. Die Politikerin kündigte ferner an, Struktur und Ausstattung am Klinikum Bremen-Mitte untersuchen zu lassen. Außerdem soll geklärt werden, wie Künstliche Intelligenz in Zukunft bei solchen Diagnosen eingesetzt werden kann. 

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Die Medizinerin führe am Klinikum Bremen-Mitte keine entsprechenden Befunde mehr durch, sagte eine Geno-Sprecherin. Im entsprechenden Institut gilt ab sofort das Vier-Augen-Prinzip, um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden.

Die Ärztin arbeitet auch für die Universitätsmedizin Göttingen, allerdings in einem anderen Bereich. Das Krankenhaus überprüfte nach eigenen Angaben sicherheitshalber ihre Fälle, stellte dabei aber keine Auffälligkeiten fest. Gleichwohl sei die Ärztin bis Weihnachten freigestellt worden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung in 34 Fällen. Die Ermittlungen richteten sich bisher nicht gegen eine konkrete Person, sagte eine Behördensprecherin.

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