Warnstreik bei Goslarer Straßenmeisterei

Am Montagmorgen: Mitarbeiter der Straßenmeisterei Goslar beteiligen sich am Warnstreik. Foto: Privat
Mit einem eintägigen Warnstreik in der Straßenmeisterei Goslar machte die Gewerkschaft VDStra im Vorfeld der Tarifverhandlungen Druck: 40 Mitarbeiter des Goslarer Betriebs gingen in den Ausstand.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. Rund 40 Beschäftigte der Goslarer Straßenmeisterei sind am Montag in den Streik gegangen und legten für einen Tag die Arbeit nieder. Mit Fahnen und Transparenten machten sie vor dem Gebäude der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau klar, dass ihre Gewerkschaft in die nächste Tarifverhandlungsrunde fest entschlossen hineingehen und eine fünfprozentige Lohnerhöhung durchsetzen will.
Die Mitarbeiter trafen sich bereits um 7 Uhr morgens zu ihrem Warnstreik. Zwar hätten sie sich auch vor der Straßenmeisterei in der Vienenburger Straße treffen können, aber bedingt durch den dortigen Straßenverkehr wäre eine Menschenansammlung dort zu gefährlich gewesen, entschieden die Organisatoren.
Mit einer kleinen Ansprache schwor Alexander Jakob, der stellvertretende Landesvorsitzende für Niedersachsen/Bremen der Fachgewerkschaft der Straßen- und Verkehrsbeschäftigten (VDStra) die Kollegen auf den Arbeitskampf ein, aber auch auf die aktuell geltenden Corona-Regeln.
Die aktuellen Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder, die Anfang November in die zweite Verhandlungsrunde gehen, betreffen drei Beschäftigtengruppen: Unmittelbar betroffen sind die Arbeitnehmer im Länderbereich, darunter auch die der Straßenmeistereien. Mittelbar betroffen sind Beamten im Landes- und Kommunalbereich.
Fünf Prozent mehr Lohn monatlich, mindestens aber 150 Euro beziehungsweise für Beschäftigte im Gesundheitswesen mindestens 300 Euro, das ist eine zentrale Forderung der Gewerkschaft. Entgelte für Azubis, Studenten und Praktikanten sollen um 100 Euro monatlich steigen. Ferner verlangt die Gewerkschaft, dass die Regeln zur Übernahme von Auszubildenden nach erfolgreich abgeschlossener Lehre wieder in Kraft gesetzt werden.
Eine große Rolle spielt die Pandemie in der Tarifrunde. „Die Pandemie und ihre wirtschaftlichen Implikationen können auch Vorwand für die Tarifgemeinschaft der Länder sein, ein Ergebnis in Richtung Nullrunde anstreben zu wollen“, ärgert sich Jakob. „Dabei ist das Gegenteil vernünftig. Die Pandemie und ihre bisher gute Bewältigung in Deutschland haben gezeigt, wie wichtig ein funktionierender öffentlicher Dienst ist.“ Deutlich werde auch, wo die Politik – gerade auch im Länderbereich – durch langjährige Einsparorgien die Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes zunehmend in Frage stellt. Das gelte für den Pflegebereich, aber auch für die Schulen und viele andere Bereiche. „In diesem Sinne sollte die anstehende Einkommensrunde eine Investitions- und keine Sparrunde sein“, so Jakob.
Beim gestrigen bundesweiten Streiktag waren aus den einzelnen Bundesländern jeweils nur eine oder zwei Straßenmeistereien bestreikt worden. In Niedersachsen waren es die Einrichtungen in Goslar und Lüchow-Dannenberg. Ausgewählt wurden sie, weil dort die Gewerkschaften gut vertreten seien, erklärte Jakob. Goslar sei zwar nicht die Nummer eins, „aber es ist schon ein sehr starker Standort“, sagte er.