Unübersichtliche Maskenregeln

Einlass nur mit Maske: ein Foto aus dem Sommer dieses Jahres in der Goslarer Innenstadt. Im Prinzip reicht im Einzelhandel derzeit eine medizinische Maske, manche Betriebe setzen aktuell hingegen auf eine FFP2-Maske. Archivfoto: Sowa
Seit Mittwoch gilt angesichts der Corona-Warnstufe2 in weiten Bereichen des öffentlichen Lebens 2G-Plus, das bedeutet, Zugang nur für Geimpfte und Genesene, die zusätzlichen einen negativen Corona-Test vorweisen müssen. In einigen Punkten gibt es indes Unsicherheiten. Derweil werden die Impfanstrengungen im Landkreis verstärkt.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. Ausgenommen von der 2G-Plus-Regel sind beispielsweise medizinisch notwendige Behandlungen bei Physiotherapeuten sowie Blutspendetermine. Ein Physiotherapeut berichtet, 95 Prozent der Behandlungen seien medizinisch verordnet, die überwiegende Arbeit falle also nicht unter die Reglementierung.
Unklar schien zunächst, wie die Maskenregeln am Arbeitsplatz aussehen: Seit vorigem Mittwoch gilt 3G am Arbeitsplatz, Zugang also nur für Geimpfte, Genesene und Getestete. Eine grundsätzliche Maskenpflicht in Betrieben gibt es nach Auskunft der Unternehmervereinigung Niedersachsenmetall nicht. Seit dem gestrigen Mittwoch gilt aber 2G-Plus und in vielen Bereichen muss eine FFP2-Maske getragen werden – dies gilt jedoch nicht für Arbeitsplätze ohne Kundenkontakt. Diese Einschätzung vertreten der Landkreis und auch die Industrie- und Handelskammer Braunschweig-Goslar.
Eine FFP2-Maske muss jedoch überall dort getragen werden, wo Kundenkontakt besteht, in der Gastronomie beispielsweise, aber auch in der Pflege und beim Arzt, wie Landkreissprecher Maximilian Strache erklärt. In Schulen reiche hingegen eine medizinische Maske aus, berichtet der Landkreissprecher weiter.
Überhaupt die Maskenpflicht: Einige Geschäfte weisen ihre Kunden bereits per Aushang und im Rahmen ihres Hausrechts darauf hin, dass eine FFP2-Maske getragen werden soll. Der Gesetzgeber empfiehlt dies aber bislang nur für den Einzelhandel. Die Vorschriften der Landesregierung für die Maskenpflicht klingen mitunter nicht eindeutig. Zwar heißt es grundsätzlich, dass „in vielen Bereichen“ eine FFP-2-Maskenpflicht gilt. Für den Einzelhandel wird sie bislang aber eben nur empfohlen, es reiche eine medizinische Maske. Zugleich kündigt das Land aber an, dass eine Verpflichtung folge.
Grundsätzlich besteht aktuell in geschlossenen Räumen, die öffentlich zugänglich sind, die Pflicht, eine medizinische Maske zu tragen. Das gilt auch für Busse und Bahnen. Kinder unter sechs Jahren müssen ohnehin keine Maske tragen, und für Kinder zwischen sechs und dreizehn Jahren reicht eine einfache Maske.
Derweil haben im Landkreis Goslar 14.578 Einwohner eine Auffrischungsimpfung erhalten, angesichts von rund 133.000 Einwohnern entspräche das einer Quote von knapp elf Prozent. Laut Angaben des Landkreises Goslar sind 75,72 Prozent der Einwohner im Landkreis einmal geimpft (niedersachsenweit beträgt die Quote 73,6), 72,83 haben im Landkreis ihre Zweitimpfung erhalten (niedersachsenweit 70 Prozent). Die Zahlen beziehen sich laut Angaben des Landkreises auf die Gesamtbevölkerung. Der Landkreis hat am Mittwoch 51 Neuinfektionen gemeldet, die Inzidenz lag bei 190,8. Einen Inzidenzwert zwischen 100 und 200 wiesen am Mittwoch bundesweit nur 45 Landkreise auf.
Unterdessen werden die Impfanstrengungen im Landkreis verstärkt. Während der Landkreis seine mobilen Angebote wegen Impfmittelknappheit beschränken musste, wird von Dienstag an im „Cineplex“ in der Goslarer Baßgeige geimpft. Außerdem kündigt der Krankenhausbetreiber Asklepios an, in Goslar und Seesen zu impfen, die Angebote erfolgen in den medizinischen Versorgungszentren. In Goslar übernehmen Dr. Daniel Sinnecker und Dr. Dorothea Sinnecker die Aufgabe, Telefon (05321) 44-19050.
In Seesen übernehmen Dr. Matthias Kirsch, Dr. Carlo Morgenroth und Erik Hintze die Aufgabe, Auskünfte und Anmeldungen unter Telefon (05381) 741350. Für Anmeldungen kann auf den Internetseiten (www.asklepios.com/mvz-harz und www.asklepios.com/mvz-seesen) auch das Kontaktformular „Nachricht schreiben“ genutzt werden, kündigt Asklepios an.
In beiden Versorgungszentren werden Grundimmunisierungen und Auffrischungen für Erwachsene angeboten. „Wir unterstützen die Bemühungen, um eine rasche Immunisierung der Bevölkerung zu erreichen“, sagt Dr. Daniel Sinnecker.