Tim Zechel: Ein Bad Harzburger auf der Bühne der Allerbesten

Der nächste Schritt ist geschafft: Der aus Bad Harzburg stammende Tim Zechel gehört zum 18-köpfigen deutschen Aufgebot für die Handball-WM in Polen und Schweden. Foto: dpa
Der Bad Harzburger Handballer Tim Zechel hofft nach seiner Nominierung für den 18er-Kader der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft auf Einsatzzeit. Am 2. Januar beginnt die Vorbereitung auf das Turnier in Polen und Schweden in Barsinghausen.
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Zum Glück wurde Tim Zechel nicht allzu lange auf die Folter gespannt. Bereits gegen 10.15 Uhr kam am Freitag vor Weihnachten die erlösende E-Mail des Deutschen Handball-Bundes (DHB), dass der Bad Harzburger zum 18er-Kader für die Weltmeisterschaft im Januar in Polen und Schweden gehört.
„Da hatte ich natürlich schon ein Lächeln im Gesicht“, sagt der 26-Jährige, der für den Bundesligisten HC Erlangen spielt und in diesem Jahr einen auch für ihn unerwarteten Aufstieg erlebte. Natürlich habe er sich Hoffnungen gemacht, nachdem Bundestrainer Alfred Gislason ihn schon für den ersten, noch 35 Mann starken WM-Kader berufen hatte. „Da will man natürlich auch dabei sein.“
Alles wieder im Lot
Aber so richtig sicher war sich Zechel nicht. Immerhin hatte der erfahrene Isländer fünf Kreisläufer für das vorläufige Aufgebot nominiert. Im Punktspielalltag lief es auch nicht gerade toll, weil sein Klub nach einem starken Start zuletzt gegen die Top-Teams der Liga sieben Niederlagen in Folge kassiert hatte. Zudem zwickte es etwas im Rücken, was ihm den Einsatz in der Partie beim SC Magdeburg kostete. „Das war aber mehr Vorsichtsmaßnahme, es ist alles wieder in Ordnung“, sagt Zechel. Im Lot ist auch wieder die Erlanger Handballwelt. Am Dienstag beendeten die Franken mit einem 31:28 gegen Stuttgart ihre Niederlagenserie und gehen mit einem guten Gefühl in die WM-Pause.
Kraft in der Heimat sammeln
Die fällt für Zechel praktisch aus. An diesem Wochenende schöpft er noch ein paar Tage lang Kraft in der Heimat, ehe Gislason am 2. Januar seine 18 Mann zum abschließenden Lehrgang in Barsinghausen zusammenzieht. Zwei Testspiele am 7. und 8. Januar in Hannover und Bremen gegen Island, noch ein paar Trainingstage – dann hebt das DHB-Team am 12. Januar von Hannover aus nach Kattowitz ab. Deutschland trifft dort in der Vorrunde auf Asienmeister Katar (13. Januar), Serbien (15. Januar) und Algerien (17. Januar).
Für jede Partie kann der Bundestrainer 16 Spieler berufen. Es ist also keineswegs sicher, dass Tim Zechel das deutsche Dress auch tatsächlich während der WM tragen wird. Mit Kapitän Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt) und Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) hat er zudem zwei Spieler vor sich, die über immense internationale Erfahrung verfügen.
Debüt in der Deckung?
Zechel steht gerade mal bei fünf Länderspielen, sein Klub ist zudem auf der europäischen Bühne bisher nicht vertreten. Dennoch ist er guter Dinge, dass er zu seinen WM-Minuten kommt. Womöglich zunächst in der Deckung. „Im Innenblock haben wir nicht so viele Möglichkeiten. Über diese Schiene könnte es klappen.“
Generell sieht er sich noch als Lernenden. „Jedes Spiel, jeder Lehrgang bringt mich weiter“, sagt der 1,96-Meter-Mann. Auch aus den Spielen gegen die Top-Teams der Liga lasse sich einiges ziehen. „Da merkt man, dass das noch einmal ein anderes Level ist. Das sind Leute, die alle drei Tage spielen.“ Er müsse versuchen, körperlich noch präsenter zu sein.
Jetzt betritt Tim Zechel die Bühne der Allerbesten. Eine WM-Nominierung sei „immer eine Ehre. Aber man weiß auch, was das für Druck mit sich bringt.“ Gegen weitere positive Mails des DHB dürfte der Bad Harzburger jedoch künftig nichts einzuwenden haben, auch wenn sie etwas später am Tage eintreffen sollten.