Nationalpark-Urgestein Dr. Friedhart Knolle geht in Rente

Dr. Friedhart Knolle ist von nun an offiziell im Ruhestand, aber weiter mit vielen Aufgaben betraut. Foto: Bertram Kösler
Es gibt wohl niemanden, der so sehr für den Nationalpark Harz steht, wie Dr. Friedhart Knolle. Wie kein anderer wird der Goslarer mit dem Schutzgebiet in Verbindung gebracht. Kein Wunder, schließlich hat der 66-Jährige den Nationalpark schon vor seiner Gründung begleitet.
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Harz/Goslar. Schon 1990 stellte Knolle mit weiteren Mitstreitern die Weichen für einen Nationalpark im Westharz, nämlich als Sprecher des BUND für das Nationalpark-Projekt. Zwei Jahre später übernahm er die Sprecherrolle einer Nationalpark-Planungsgruppe des Umweltministeriums in Hannover, bevor das Land 1994 den Nationalpark Harz gründete, der 2006 als erster länderübergreifender Nationalpark in Deutschland mit dem Nationalpark Hochharz in Sachsen-Anhalt fusionierte. Natürlich hieß der Sprecher für dieses große Schutzgebiet Friedhart Knolle.
Wenige kennen den Nationalpark, die Zeit des Aufbaus, die Probleme des Zusammenwachsens zwischen Ost und West und die Herausforderungen, ein Schutzgebiet immer wieder vor Anfechtungen zu verteidigen, so gut wie Friedhart Knolle.
Dr. Uwe Wegener, einst wissenschaftlicher Leiter des Nationalparks Hochharz in Sachsen-Anhalt, war einer derjenigen, die Knolle zum Abschied würdigten. Er lobte ihn, nicht nur für sein übergroßes Engagement, sondern auch dafür, dass niemand vor der Fusion besser über das Innenleben beider Parke Bescheid gewusst habe.
Meike Hullen, Fachbereichsleiterin für Informations- und Bildungsarbeit beim Nationalpark, beschrieb ihn als „kollegial, hilfsbereit, immer ansprechbar“ und als jemanden, der nie den Humor verliert. Seine Aufgabe habe er mit „großer Professionalität wahrgenommen“, und er sei „zu fast jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit“ und „immer auf der Höhe des Geschehens“ gewesen.
Der Goslarer scheint omnipräsent: Er ist BUND-Sprecher der Gruppe Westharz, Höhlenforscher, Fledermausexperte, ein Kenner der Spionageaktivitäten im Ost- und Westharz zu Zeiten der Teilung. Er half außerdem Umweltskandale wie den um die Grube Morgenstern bei Liebenburg aufzudecken und aufzuarbeiten und wies immer wieder auf Umweltbelastungen wie die im „Werk Tanne“ bei Clausthal sowie auf die Zwangsarbeit in Zeiten der NS-Diktatur im Harz hin.
Mancher wirft ihm vor, die Rolle des Umweltschützers nicht immer trennscharf von der des Nationalpark-Sprechers getrennt zu haben. Als Sprecher des Schutzgebietes wusste er indes auf alle möglichen und unmöglichen Fragen eine Antwort, und in allen Umweltfragen der Region ist er bestens informiert. Der Goslarer ist außerdem gut organisiert: Wer etwas wissen will, dem hilft er bei Bedarf in kurzer Zeit mit entsprechenden Hinweisen und Quellen weiter.
Friedhart Knolle wäre eigentlich schon im Juli in den Ruhestand gegangen, er half aber bis Ende Oktober, seinen Nachfolger einzuarbeiten, Martin Baumgartner, der bislang als Redakteur beim Harz-Kurier arbeitete.
Friedhart Knolle macht auch im Ruhestand weiter. Er hat auf der Liste der Grünen ein Kreistagsmandat in Goslar errungen. Er bleibt außerdem Sprecher der Harzer Umweltverbände und ist weiterhin mit zuständig für den Verein Spurensuche, der sich mit der NS-Geschichte im Harz beschäftigt.
Auch dem Schutzgebiet geht er nicht komplett verloren. Friedhart Knolle gehört dem Vorstand der Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks an.