Mehrere Geisterhäuser zum Leben erweckt

Ein Friedhofsareal mitsamt Brunnen und Lichtprojektion eines Geists am Fenster erfreut die Fans des Gruselns in Rhüden. Zwei Nachbarn stecken viel Zeit in die aufwendige Dekorationsarbeit, um einen Blickfang der besonderen Art zu bieten. Foto: Jambrek
Gruseliges Halloween in Rhüden: Seesener Stadtteil wirkt teilweise wie in einem Horrorfilm.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Rhüden. Ganz schön gruselig ging es an Halloween in Rhüden zu. Zahlreiche engagierte Bürger haben im Zuge der schaurigen Feierlichkeiten ihre Gärten und Häuser zu regelrechten Horrorfilmlandschaften, ähnlich einer Geisterbahn, umgestaltet. An diesen sind Sprüche wie „Ich komme dich holen“ zu lesen oder es ertönt schlicht und einfach dreckiges Lachen. Die aufgestellten Figuren bewegen sich natürlich teilweise auch und kommen im schummrigen Licht am besten zur Geltung. Wäre zurzeit nicht der inoffizielle Feiertag Halloween, könnte man fast denken, ein Filmsetting vor sich zu haben — oder aber nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein. Zum Glück ist das nicht der Fall.
Zumindest für all diejenigen Besucher, welche sich zufällig in die Zaininger Straße 11 und 13 nach Rhüden verirren. Dort sorgen Andreas Thelen und Robert Michel seit zwei Wochen mit schaurigen Landschaften für volles Programm. Die Detailverliebtheit ist überall sichtbar. Sei es bei einem Friedhofsareal samt aus Stryopror gestalteten Grabsteinen, einer mit Bauzahn abgesperrten Zombie-Area, einem gespenstischen Kinderspielzimmer mit Schaukelstuhl oder aber bei einer Hexe, welche an ihrem Kessel steht. Wobei: Sowohl der Schaukelstuhl als auch die Hexe stehen nicht nur, sondern bewegen sich immer wieder. Auch die Augen der Figuren leuchten immer wieder kurz auf und mehrere Nebelmaschinen sind im Einsatz.
Bei allem Abschreckungsinteresse, kommt jedoch auch der Witz nicht zu kurz. So finden sich im umgestalteten Kleingarten von Thelen Grabsteine mit Schriftzügen wie „Ellie Mentary“, „Sue Shee“ oder „Stand Bymee“, die, richtig ausgesprochen, für einige Lacher sorgen. Direkt nebenan in der „Walking Zombie Area“ gibt es dann die bekannten und sagenumwobenen Untoten in Aktion zu erleben.
Während des abendlichen Besucherauflaufs wird deutlich, dass die fantasievollen Areale nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder spannend sind, je nach Alter aber teils auch zu bedrückend. So fragt ein Mädchen Thelen, ob er das bunte Treiben wieder ausschalten könne.
Das Kindern in dieser kreierten Fantasiewelt teils tatsächlich Angst und Bange werden kann und diese lieber in harmlosere Fantasiewelten abdriften wollen, verwundert nicht weiter, wenn man sich Ausgestaltung genauer ansieht. „Die Geräusche und Bewegungsabläufe bei mir im Garten habe ich selbst programmiert, sie laufen sechs Minuten lang“, sagt Thelen. Längst nicht so lang laufen sie bei seinem Nachbarn Robert Michel. Denn dieser ist erst seit diesem Jahr an Halloween mit dabei. In seinem Garten ist einerseits ein Spielzimmer mit Schaukelpferd hergerichtet und eine Hexe, am Kessel stehend. Direkt daneben: eine sechs Meter große Spinne auf einem Carport. Auch hier ist die Atmosphäre abends gespenstisch. Gut, dass die beiden Macher viele ihrer kleinen und großen Besucher aus der Nachbarschaft kennen und sie dann auch wieder auf den sicheren Boden der Tatsachen zurückholen können. Beide machen das Ganze im übrigen rein als Hobby. Im echten Leben sind sie zusammen beim Freibad des TSV Rhüden engagiert und gehen seriösen und bodenständigen Berufen nach.
Die Aktion der Nachbarn kommt jedenfalls bei den Vorbeifahrenden gut an und lockt zahlreiche Besucher. Michel berichtet, dass an manchen Tagen bis zu 70 Personen staunend vor der Tür stehen. Nächstes Jahr will sich ein weiterer Nachbar gegenüber wahrscheinlich dem bunten Treiben anschließen.