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Gartenglück

Kräuter durch den Winter bringen, aber richtig

Das Kräuterhochbeet wird im Winter mit Vlies abgedeckt. Wenn es richtig frostig wird, kommt noch eine Laubdecke zwischen die Pflanzen unter dem Vlies. Auch Fichten- oder Tannenreisig hilft, die Pflanzen gegen die Kälte zu schützen. Foto: Borchers

Das Kräuterhochbeet wird im Winter mit Vlies abgedeckt. Wenn es richtig frostig wird, kommt noch eine Laubdecke zwischen die Pflanzen unter dem Vlies. Auch Fichten- oder Tannenreisig hilft, die Pflanzen gegen die Kälte zu schützen. Foto: Borchers

Frische Kräuter für die Küche sind beliebt und leicht zu kultivieren, egal ob im Beet oder im Topf. Doch was tun, wenn der Winter kommt? Wie die Oregano, Thymian, Petersilie und Co. die kalte Zeit überstehen, dazu gibt die Gartenautorin Tipps.

Von Christina Borchers Mittwoch, 16.11.2022, 16:30 Uhr

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Meine Kräuter für die Küche stehen fast alle das ganze Jahr über im Kräuterbeet. Nur der Rosmarin, der Lorbeer, die Zitronenverbene, die Duftgeranie, das Strauchbasilikum und der Lavendel nicht. Die wachsen in Kübeln und dürfen ins frostfreie Gewächshaus, sobald es draußen richtig ungemütlich wird. Auch die Töpfe mit den Pfefferminzsorten stelle ich unter Dach, aber in das ungeheizte Gewächshaus, denn bei ihnen reicht es, wenn sie nicht allzu nass werden. Kälte könnten sie schon ganz gut „wegstecken“.

Die einheimischen Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie auf dem Kräuterhochbeet sind ja sowieso hart gesotten, die überstehen den Winter immer. Die Petersilie als zweijähriges Kraut habe ich in diesem Frühling gepflanzt, sie wird im nächsten Jahr irgendwann Blüten treiben und dann ohnehin absterben. Der Schnittlauch zieht bald ein und wird im Frühling neu austreiben. Seine Schlotten schneide ich aber vor dem ersten Frost meist bodentief ab, schneide sie fein und friere die Röllchen ein. Mit der Petersilie verfahre ich ebenso.

Melisse gehört zu den „Harten im Garten“

Zitronenmelisse habe ich nicht mehr auf dem Kräuterbeet. Die wanderlustige Pflanze versamt sich so stark, dass sie sich im gesamten Garten verbreitet hat, auch da, wo ich sie nicht haben will. Von daher beernte ich die besten Büsche bis zum Spätsommer und lasse sie dann in Ruhe. Die meisten reiße ich aus, bevor sie zu groß werden, denn bekommt man die verzweigten Wurzeln nur schwer aus der Erde. Zitronenmelisse braucht keinen Winterschutz, weil sie ebenfalls komplett einzieht. Gleiches gilt übrigens für Pimpinelle und Duftnessel.

Manche Kräuter verabschieden sich nach dem Sommer für immer. Manche der Einjährigen lassen sich aber gut konservieren. So habe ich die Knospen der Kapuzinerkresse schon in Salz eingelegt, sie erinnern im Geschmack an Kapern. Und die Blüten kann man in Essig einlegen. Sieht sehr hübsch aus, schmeckt gut und eignet sich gut als Geschenk zu Weihnachten...

Viele der mediterranen Kräuter lassen sich auch gut trocknen und leisten dann in der Küche noch gute Dienste, wenn es draußen frostig ist. Bis aber Väterchen Frost seine Finger nach dem Kräuterbeet ausstreckt, wird noch frischer Salbei, Oregano, Ysop, Kreta-Salbei, Thymian, Olivenkraut und Duftgeranie geerntet. Immer nur kleine Mengen, damit die Pflanze nicht zu geschwächt in den Winter geht.

Ruhe und frostfreier Standort für Mediterrane

Der Rückschnitt der Mediterranen erfolgt bei mir erst im Frühjahr. Denn sie mögen es nicht, vor dem Winter radikal zurückgeschnitten zu werden. Selbst im Frühling muss man mit der Schere vorsichtig sein und darf nicht zu tief ins alte Holz schneiden. Das ist mir dieses Jahr mit einem meiner beiden Rosmarinbüsche passiert. Dann hat er sich gerächt und nur sehr spärlich neu ausgetrieben. Wahrscheinlich werde ich aus diesen frischen Trieben im nächsten Spätsommer neue Stecklinge machen und den alten Strauch auf den Kompost geben müssen.

Im frostfreien Gewächshaus ist der Rosmarinbusch im Winter am besten aufgehoben. Foto: Borchers

Im frostfreien Gewächshaus ist der Rosmarinbusch im Winter am besten aufgehoben. Foto: Borchers

Wer kein Gewächshaus und auch keinen Wintergarten oder einen ungeheizten, geschlossenen Vorbau vor der Haustür hat, kann mediterrane Kräuter auch im Haus überwintern. Bis Mitte Mai (nach den Eisheiligen) stehen sie gut in einem hellen, kühlen Treppenhaus oder in einem kühlen Zimmer. Dunkle Keller oder frostfreie Garagen sind nur für die Zitronenverbene geeignet, denn sie wirft alle Blätter ab, während Rosmarin, Duftgeranie und Lorbeer das nicht tun. Die brauchen Licht, weil auch im Winter noch Fotosynthese stattfindet, wenn auch eingeschränkt.

Vlies und trockenes Laub bieten guten Schutz

Da meine Kräuter auf einem Hochbeet stehen, dessen Erdmischung der einer Spirale gleicht, habe ich mit zu viel Nässe im Winter keine Probleme. Dennoch decke ich alle Pflanzen mit Frostschutzvlies ab. Bei starkem Frost besorge ich mir zusätzlich Tannenreisig oder schütte das Laub vom Wilden Wein an meiner Hausfassade (das sammele ich im Herbst in einem großen Gartensack) dazwischen und decke das Vlies wieder drüber. Bast- oder Kokosmatten wären auch geeignet.

Kübelpflanzen können mit Folie und einem Jutesack gegen Frost geschützt werden. Foto: Borchers

Kübelpflanzen können mit Folie und einem Jutesack gegen Frost geschützt werden. Foto: Borchers

Übrigens: Wer weder Gewächshaus noch Wintergarten oder kühles Treppenhaus hat, kann versuchen, robustere Pflanzen (das sind besonders die mit hartem Laub, etwa Lorbeer) mit Vlies oder Noppenfolie und Jutesack einzupacken und draußen an geschütztem Ort zu überwintern. Ein Dachvorsprung eignet sich beispielsweise dazu. Unter den Topf sollte Styropor oder ein ähnlich isolierendes Material gelegt werden.

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