Im Oberharz die Welt-Wälder erwandern

Der Teich im Welt-Wald symbolisiert die ostamerikanische Fluss- und Sumpflandschaft, in der bis 1920 Sumpfzypressen industriell genutzt worden sind. Fotos: Weiss/Wikipedia
Bad Grund. In der neuen Staffel Harz-Wissen beschäftigt sich die GZ mit besonderen Bäumen. Allein der Landkreis Goslar listet rund60 Naturdenkmäler auf, von denen wir in den kommenden Wochen einige unter die Lupe nehmen werden. Aber auch Bäume, die nicht in dieser Liste stehen, sind einen Besuch wert, beispielsweise die im Welt-Wald in Bad Grund.
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„Mitten in der Waldlandschaft sind Tausende Baumarten, Gehölze und Gewächse aus aller Welt heimisch geworden.“ So steht es in der offiziellen Darstellung der Niedersächsischen Landesforsten. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Diese Birke hätte so manche Geschichte zu erzählen.
Hirschkolbensumach, Weinblattahorn oder Gurken-Magnolie – was nach exotischer Küche klingt, sind klangvolle Namen fremdländischer Bäume im Welt-Wald. 600 Gehölzarten aus aller Welt wachsen in dem rund100 Hektar großen parkartigen Wald – gepflanzt von Harzer Forstleuten. Seit 1975 pflegen und unterhalten Mitarbeiter des Forstamtes Riefensbeek einen der größten botanischen Baumgärten Deutschlands.
Von den 113.000 Gehölzen haben 45.000 überlebt. Diese gehören zu 522 Arten, davon 285 Baumarten aus Europa, Nordamerika und Asien. Nicht jeden Tag begegnet man Sumpfzypressen, Amber-Mammut- oder Tulpenbäumen, japanischen Ermans-Birken oder chinesischen Blaugurken. Angelegt wurde der Welt-Wald einst, weil die Forstleute herausfinden wollten, wie Gehölze aus anderen Erdteilen im Harz wachsen.

Für den Überblick: Der rund 100 Hektar große Welt-Wald ist in verschiedene Regionen aufgeteilt. So können sich die Besucher auf verschlungenen Pfaden von der Pazifikküste bis zu den Rocky Mountains pirschen oder duftende Blumen auf dem Blütenweg bestaunen.
Bei der Anlage des Welt-Waldes wurde darauf geachtet, dass keine instabilen Reinbestände angelegt werden, sondern jeweils ganze Waldgesellschaften aus den einzelnen Klimaregionen, mit dem komplette Baum- und Straucharten gepflanzt wurden.
Um ein genaues Bild über die Entwicklung zu geben, sind die Gehölze in ein wissenschaftliches Beobachtungs- und Messschema einbezogen. Dabei wird die Entwicklung alle fünf Jahre ermittelt.
Der Welt-Wald liegt im Übergangsbereich verschiedener Höhenstufen. Die Höhe über NN reicht von 305 bis 448 Meter. Natürlicherweise wäre hier eigentlich ein Buchenwald angesiedelt. Der mittlere Niederschlag beträgt im Jahr 1070 Millimeter. Dabei entfallen 308 Millimeter auf die Hauptvegetationszeit.

Ein Tipi wartet im nordamerikanischen Teil des Welt-Waldes auf die Besucher.
Die Niedersächsische Landesforst ließ unter Leitung von Dietmar Mann dort Totempfähle aufbauen. Ausgewählt wurden Stämme von Lebensbäumen, wie es auch die nordamerikanischen Ureinwohner früher getan haben. Das Holz ist besonders lange haltbar und resistent gegen Pilze. Bemalt wurden diese Originale von Schülern der elften und zwölften Klasse der Berufsbildenden Schulen II in Osterode.

Harzwissen: Weltwald in Bad Grund