IG BCE verlangt Tarifabschluss oberhalb der Inflation
Für die Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie verlangt die IG BCE spürbar höhere Gehälter. (Symbolbild) Foto: Jan Woitas/dpa
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie neben sicheren Jobs auch spürbar höhere Löhne.
Sulzbach/Hannover. Ohne eine bezifferte Entgeltforderung zieht die IG BCE in die Tarifverhandlungen für rund 585.000 Beschäftigte der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie. Die Einkommen müssten so erhöht werden, dass die Kaufkraft weiter gestärkt werde, hieß es nach einer Sitzung der bundesweiten Tarifkommission in Sulzbach bei Frankfurt.
Das würde einen Abschluss oberhalb der Inflationsrate bedeuten, die zuletzt für November bei 2,3 Prozent festgestellt wurde. Zweite Forderungskomponente ist die Sicherung der Beschäftigung, für die es tarifliche Instrumente geben müsse.
Absage an Nullrunde
Forderungen der Arbeitgeber nach einer Nullrunde erteilte IG-BCE-Verhandlungsführer Oliver Heinrich eine klare Absage. „Zum einen rettet das keinen Job in dieser Branche, die so kapitalintensiv ist wie kaum eine andere. Zum anderen gibt es genug Betriebe, die gut verdienen und Industriesparten, die wachsen.“
Die Beschäftigten hätten die teils angespannte Lage in Teilen der Industrie nicht zu verantworten, zumal ihre Reallohnverluste nach Jahren mit Rekordinflation bislang nicht komplett ausgeglichen seien, sagte Heinrich. Der Gewerkschafter erklärte: „Es gibt immer noch massiven Nachholbedarf bei den Löhnen.“ Er verwies auch auf die beschlossenen politischen Hilfen, welche die Industrie wieder auf einen Wachstumkurs brächten.
Bundesarbeitgeberverband sieht keinen Verteilungsspielraum
Der Bundesarbeitgeberverband Chemie sieht hingegen keinen Verteilungsspielraum. Gemeinsames Ziel der Sozialpartner müsse sein, Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen, erklärt Verhandlungsführer Matthias Bürk laut einer Mitteilung. Das gelinge nur mit mehr Produktivität, nicht mit höheren Kosten. Die Unternehmen bräuchten eine Atempause. Kritisch sehe man zudem die Forderung nach tariflichen Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung. „Eine flächendeckende Jobgarantie per Tarifvertrag wird es nicht geben.“
Die Tarifverhandlungen beginnen am 14. Januar 2026 zunächst auf regionaler Ebene. Bleibt diese Runde erwartungsgemäß ohne Ergebnis, starten am 3. Februar bundesweite Verhandlungen zunächst in Hannover. Der aktuelle Tarifvertrag läuft Ende Februar aus.