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Laser vermisst exakt die Würfe

Hightech auf der Goslarer Bowlingbahn

Der Landeslehrwart nennt es ein „geniales Trainingstool“: Per Lichtlaser werden im Goslarer Bowling-Center die Würfe bis aufs Kleinste vermessen. Foto: Gietemann

Der Landeslehrwart nennt es ein „geniales Trainingstool“: Per Lichtlaser werden im Goslarer Bowling-Center die Würfe bis aufs Kleinste vermessen. Foto: Gietemann

Jetzt gibt es auch in Goslar ein neues Trainingswerkzeug für alle Bowler. Das Center in der Baßgeige hat in eine Anlage investiert, die Betreiber Ingo Tietz in den USA entdeckt hat. Landeslehrwart Bernd Kaczmarek ist von der Technik begeistert.

Von Björn Gabel Donnerstag, 02.02.2023, 10:00 Uhr

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Das Bowling-Center in Goslar beherbergt einen Technik-Schatz. Wer dort in lockerer Runde ein paar Bälle wirft, benötigt ihn nicht und wird ihn auch gar nicht bemerken. Wer aber ambitioniert spielt, der weiß die kleine Vorrichtung zu schätzen – einen Laser.

Auf einer Leinwand können die Kaderathleten genau studieren, welchen Weg der Ball genommen hat. Foto: Gietemann

Auf einer Leinwand können die Kaderathleten genau studieren, welchen Weg der Ball genommen hat. Foto: Gietemann

Dieser kann jede Menge, aber dazu später. Dass das Teil namens „Specto“ in Goslar steht, hat mit Ingo Tietz zu tun. Er betreibt seit vielen Jahren das Bowling-Center in der Baßgeige und nennt sich selbst „technikaffin“. Den Apparat entdeckte er in den USA, wo Bowling eine große Nummer ist. Und wo Profis am Werk sind, ist die Technik nicht mehr weit. In diesem Fall handelt es sich um Hightech. Verwendet wird die sogenannte Lidar-Technik, die englische Abkürzung für „Light detection and ranging“, die unter anderem beim autonomen Fahren eingesetzt wird. Oder wie es Wikpedia erklärt: Es handelt sich um eine Form des dreidimensionalen Laserscannings, bei dem statt Radiowellen wie beim Radar Laserstrahlen verwendet werden.

In den USA bestellt

Bernd Kaczmarek

Bernd Kaczmarek

Das hört sich nicht ganz billig an, und ist es auch nicht. Rund 16.000 Euro hat Tietz vor zwei Jahren in „Specto“ investiert. Heute müsste er wahrscheinlich deutlich mehr bezahlen, glaubt der Goslarer, der auf seinen Technik-Schatz wegen der Corona-Beschränkungen länger warten musste als geplant. Ende 2021 war er endlich da und wurde extra von einem Techniker aus den Niederlanden montiert.

Warum das alles? „Das ist eine persönliche Spielerei, weil man es genial findet“, sagt Tietz. Ganz nebenbei hat er sich ein Alleinstellungsmerkmal zumindest im Norden der Republik geschaffen. Nach seiner Kenntnis gibt es in Deutschland insgesamt nur sieben vergleichbare Anlagen, die nächsten in Berlin und Jena. So wird Goslar zum Anlaufort für all diejenigen, für die Bowling mehr als ein Hobby ist, die richtig ernsthaft trainieren wie zum Beispiel Kaderathleten.

Beim Pressetermin am Samstagvormittag ist eine Gruppe aus Braunschweig zu Gast, mit Landeslehrwart Bernd Kaczmarek an der Spitze. Er schätzt „das geniale Trainingstool“, das Tietz angeschafft hat. Insgesamt, und jetzt kommen wir zur Leistungsfähigkeit, übermittelt der Lichtsensor 40 verschiedene Daten, zum Beispiel Abgabewinkel und -geschwindigkeit oder, jetzt wird es speziell, die Foullinie oder die Breakpoint-Leiste.

„Optimal in die Gasse“

Ingo Tietz

Ingo Tietz

Ziel beim Bowling ist es, „optimal in die Gasse zu kommen“, sagt Kaczmarek. Dank der Lasertechnik werde schwarz auf weiß dokumentiert, was gut und was verbesserungswürdig an jedem Wurf sei. Besser gesagt in Farbe: Tietz überspielt die Daten gleich auf eine Leinwand. Die Aktiven bekommen alles auch per App auf das Smartphone und können zu Hause die Ergebnisse noch einmal genau studieren. Die App hat auch ein paar Challenges parat, die ebenfalls das eigene Spiel verbessern können.

Für die Kaderathleten tut Tietz alles. Unter anderem legt er eine andere Ölung auf die Bahn, die Sportölung. Die ist nichts für den Hobbysportler, erklärt der Landeslehrwart: „Eine härtere Ölung bestraft falsche Würfe extrem.“

Apropos Ölung: Tietz plant schon den nächsten technischen Schub. Per Beamer sollen die sogenannten Ölbilder auf eine Leinwand projiziert werden. Der Einbau sei allerdings weitaus aufwendiger als bei „Specto“, sagt der Betreiber. Wenn auch das geschafft ist, dann ist das Goslarer Bowling-Center auf dem neuesten Stand der Technik. „Mehr“, sagt Ingo Tietz, „mehr geht wirklich nicht.“

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