Zähl Pixel
Harzklinik in Goslar erlaubt Assistenzhunde

Helfer auf vier Beinen sind bei Asklepios willkommen

Von li: Malte Schmitz, Kerstin Schmidt, Axel Dietsch, Manja Maserati, Claus-Eberhard Roschanski, Hannah Reuter.  Foto: Hohaus

Von li: Malte Schmitz, Kerstin Schmidt, Axel Dietsch, Manja Maserati, Claus-Eberhard Roschanski, Hannah Reuter. Foto: Hohaus

Hilfsmittel erleichtern vielen Menschen die Teilhabe am öffentlichen Leben. Manche brauchen Rollstühle oder einen Rollator, andere einen Blindenhund. Hunde können aber noch viel mehr, sie assistieren Menschen mit diversen Einschränkungen und werden unverzichtbare Helfer auf vier Beinen. Die Asklepios Harzklinik heißt sie willkommen.

Von Helmut Hohaus Dienstag, 16.11.2021, 18:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Goslar. Die Asklepios Harzklinik weist sich als erstes Krankenhaus in Deutschland mit dem Button „Assistenzhund willkommen“ aus. Pflegedirektorin Kerstin Schmidt und Klinikmanager Malte Schmitz empfingen Manja Maserati und Hannah Reuter von den „Pfotenpiloten“ aus Berlin sowie den Stadtbehindertenbeauftragten Axel Dietsch in Begleitung des Ratsherren Claus-Eberhard Roschanski.

Die beiden „Pfotenpiloten“ hatten noch Daika und Mascha mitgebracht, beides Labrador-Assistenzhunde. „Wir begrüßen die Aufklärungskampagne der Organisation, denn Assistenzhunde haben eine wichtige Bedeutung für betroffene Bürger, helfen ihnen und erleichtern ihnen den Alltag“, sagte Kerstin Schmidt. Warnhunde können bei bestimmten Krankheiten medizinisch nützlich sein und gegebenenfalls Leben retten.

Bei stationären Patienten in Kliniken spiele das Thema praktisch eher selten eine Rolle, zumal hier auch eine umfassende regelmäßige medizinische Überwachung gegeben sei. Aber bei entsprechenden Anfragen verspricht die Klinik, „sehr sensibel“ damit umzugehen. Interessanter wird das Thema dagegen für Besucher, die ihre Angehörigen nur mit Assistenzhund besuchen können. Sie dürfen auf Verständnis hoffen; ein entsprechender Aufkleber für eine assistenzhundefreundliche Einrichtung wurde an der Klinik angebracht.

Behindertenbeauftragter Axel Dietsch freut sich, dass Goslar ein Vorreiter als assistenzhundefreundliche Stadt wird; auch an der Tourist-Information klebt das Zeichen. Assistenzhunde sind speziell ausgebildet, um Menschen mit chronischer Beeinträchtigung dauerhaft zu unterstützen. Im Team ermöglichen sie den Menschen ein mobiles und unabhängigeres Leben.

Assistenzhunde helfen bei Sehbehinderung, Gehörlosigkeit, Leben im Rollstuhl und bei eingeschränkter Mobilität. Axel Dietsch hatte das Projekt bereits in einem Fachausschuss der Stadt vorgestellt (die GZ berichtete), und auch beim Inklusionsfest im Lindenhof präsentierte sich der Verein „Pfotenpiloten“. In einem Alter von 1,5 Jahren beginnt die Ausbildung und im Alter von drei Jahren werden die Hunde eingesetzt.

Etwa fünf Hundeschulen gibt es im Umkreis von Goslar – Dietsch hofft, dass sich eine davon professionell um eine Assistenzhundeausbildung kümmern wird.

Zum Hintergrund: Die UN-Behindertenrechtskonvention soll Menschen mit Behinderungen volle Teilhabe am täglichen Leben sichern, und zwar explizit auch – wo nötig – mit „tierischer Hilfe“, also einem Assistenzhund. Wenige kennen das geltende Recht, oft wird den entsprechenden Hunden der Zutritt zu öffentlichen Orten und Transportmitteln noch verweigert. Die gemeinnützige Organisation „Pfotenpiloten“ setzt sich mit ihrer Kampagne „Assistenzhund willkommen“ öffentlichkeitswirksam für Assistenzhundeteams ein. Sie wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. Ein Assistenzhund sei für den Menschen mit chronischer Beeinträchtigung ein Hilfsmittel, das er brauche, um am öffentlichen Leben teilzunehmen: „Genauso wie niemand erwartet, dass jemand seinen Rollstuhl oder seine Krücken an der Tür zurücklässt, genauso selbstverständlich sollte der Zugang für Assistenzhunde sein“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Assistenzhundekampagne war Teil des Inklusionsfestes im Lindenhof, das mit dem Goslar-Song „Goslar geht gemeinsam“ endete. 

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region