Handballer Tim Zechel macht den nächsten Schritt

Den roten Pullover nimmt der gebürtige Bad Harzburger Tim Zechel als erstes Souvenir von einem Nationalmannschaftslehrgang mit. Foto: Privat
Das hat Lust auf mehr gemacht: Der gebürtige Bad Harzburger Tim Zechel hat erstmal an einem Lehrgang der deutschen Handball-Nationalmannschaft teilgenommen. Der 25-Jährige, der beim Bundesligisten HC Erlangen unter Vertrag steht, gehört zudem zum erweiterten Kader für die EM im Januar 2022.
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Tim Zechel kann die Lage realistisch einschätzen. Dass er am Montag erstmals an einem Lehrgang der deutschen Handball-Nationalmannschaft teilgenommen hat, wird ihn nicht automatisch zum Nationalspieler machen. Aber festhalten lässt sich auch, dass der gebürtiger Bad Harzburger wieder eine Stufe auf der Karriereleiter genommen hat.
„Wenn man mich wieder einlädt, würde ich natürlich nicht Nein sagen“, meint der 25-Jährige nach der Premiere. Nach Stationen in Hildesheim und Essen läuft er seit dem vergangenen Sommer für den Bundesligisten HC Erlangen auf. Beim ambitionierten Klub aus dem Frankenland wolle er den nächsten Schritt machen, hatte Zechel seinen Wechsel begründet – und das Vorhaben scheint aufzugehen.
Plötzlich findet er sich sogar im erweiterten Aufgebot für die Europameisterschaften im Januar in Ungarn und der Slowakei wieder, hat aber namhafte Konkurrenz vor sich. Gleich sechs Spieler hat Bundestrainer Alfred Gislason auf Zechels Position, der des Kreisläufers, nominiert. Darunter befindet sich mit Patrick Wienczek (Kiel), Johannes Golla (Flensburg) und Jannik Kohlbacher (Rhein Neckar Löwen) ein Trio, das über reichlich internationale Erfahrung verfügt.
Die kann Zechel noch nicht nachweisen. „Ich spiele ja erst mein zweites Jahr in der Bundesliga und will mich da erst einmal etablieren“, sagt er. Aber klar, internationale Auftritte in der Europa League oder gar Champions League, da wolle er in den kommenden Jahren hinkommen, sagt der 1,96-Meter-Mann, der in Erlangen noch bis zum Jahr 2023 unter Vertrag steht. Der Eintrag in Gislasons Notizbuch kann da für die weitere Karriereplanung nicht schaden.
Der Bundestrainer hatte am Nikolaustag vor allem Spieler aus der zweiten Garde eingeladen, um sich ein Bild zu verschaffen. Zechel hatte noch am Sonntag mit Erlangen ein Bundesliga-Spiel absolviert, war gleich im Anschluss zum Lehrgangsort Großwallstadt gedüst, wo am nächsten Tag zwei intensive Einheiten auf dem Programm standen.
„Das war schon eine sehr, sehr schöne Erfahrung“, sagt Zechel. Die Qualität in einer solchen Gruppe sei noch einmal eine andere, er habe aber auch sofort ein Gemeinschaftsgefühl gespürt, schließlich laufe man sich in der Bundesliga immer wieder über den Weg.
Warum Gislason so eine Trainer-Legende ist, „das habe ich gleich beim ersten Händedruck gespürt“, sagt Zechel. Der Isländer gilt als einer, der sehr auf Statistiken und auch auf kleinste Details achtet. Entsprechend wurde das gesamte Training gefilmt, und die Lehrgangsteilnehmer bekamen eine Videodatei mit nach Hause. Zechel hat schon ein paar Stellschrauben ausgemacht, mit denen er sein Spiel noch verfeinern will. Mal mache er am Kreis noch den einen Schritt zu viel, auch gehe es darum, sich beim Abschluss noch ein wenig mehr Zeit zu nehmen, noch mehr das Gefühl von Sicherheit in seinen Aktionen zu bekommen.
Der Modellathlet will dabei nach seinem bewährten Muster vorgehen, heißt „Schritt für Schritt“ seinen Weg weiter beschreiten. Wer weiß: Vielleicht endet der ja eines Tages nicht nur bei einem Lehrgang der Nationalmannschaft.