Zähl Pixel
Harz-Wissen: Teiche und Stauseen im Harz (7)

Der Silberteich: Ausflugsziel mit bewegter Geschichte

In diesen Tagen ist der Silberteich als Badegewässer beliebt. Wer allerdings in den erfrischenden Fluten schwimmen will, muss einen langen Spaziergang auf sich nehmen.

In diesen Tagen ist der Silberteich als Badegewässer beliebt. Wer allerdings in den erfrischenden Fluten schwimmen will, muss einen langen Spaziergang auf sich nehmen.

Braunlage/St. Andreasberg. Gehört er nun zu St. Andreasberg oder zu Braunlage? Zumindest diese Diskussion dürfte mit der Eingemeindung der Bergstadt beendet sein. Dabei hieß der Silberteich zeitweise auch einmal Andreasberger Teich. Und als er 1755 errichtet worden ist, in dem der Brunnenbach angestaut wurde, hatte St. Andreasberg mehr Einwohner und war als freie Bergstadt bedeutender als Braunlage.

Donnerstag, 06.08.2020, 15:10 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Die „Wassertropfen“ des Naturmythenpfads hängen direkt am Ufer des Silberteichs von einem Baum herunter. Fotos: Eggers

Die „Wassertropfen“ des Naturmythenpfads hängen direkt am Ufer des Silberteichs von einem Baum herunter. Fotos: Eggers

Heute ist der Silberteich ein beliebtes Ausflugsziel. Er dient im Sommer als Badeteich, wird gerne erwandert und ist mit seinen Wassertropfen Bestandteil des Naturmythenpfads. Außerdem zählt das Gewässer zu den Anlagen des Oberharzer Wasserregals und ist Bestandteil des Weltkulturerbes. Es liegt inmitten des Nationalparks Harz, direkt an einem Wanderweg zwischen Braunlage und St. Andreasberg.

Auch wenn die heutige Kernstadt etwas näher am Silberteich liegt, waren es laut Dr. Wilfried Ließmann Bergleute aus St. Andreasberg, die sich für den Bau des Gewässers engagierten. Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden des St. Andreasberger Vereins für Geschichte und Altertumskunde sollte der Teich für die Energiegewinnung der nahen Bergwerke dienen. So zumindest schreibt er es in einem Artikel für den Harzer Bergkalender.

Später sei die Energie, die durch den Silberteich erzeugt worden ist, der zwischenzeitlich auch einmal Brunnenbacher Teich hieß, von einem privaten Kobalt-Blaufarbenwerk in der Nähe genutzt worden. Es stand im Bereich der heutigen Waldmühle auf damaligem Braunschweiger Gebiet. Anfangs habe die nie recht florierende Manufaktur Erze der Steinfelder Gruben verarbeitet, danach seien die Kobalterze aus dem Ausland angeliefert worden.

Der Brunnenbach fließt aus dem Silberteich ab und mündet hinter der Brunnenbachsmühle in die Warme Bode.

Der Brunnenbach fließt aus dem Silberteich ab und mündet hinter der Brunnenbachsmühle in die Warme Bode.

Schon der Start des Silberteichs war alles andere als glücklich. Bereits fünf Jahre nach dem Bau des Gewässers brach Anfang Dezember 1760 der Damm. Es waren nach Zeitzeugenberichten heftige Regenfälle, die in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember auf den Harz herniedergingen. In dieser Nacht haben zusätzlich Eisschollen den Ausfluss des Silberteichs blockiert, schrieb Wissenschaftler Ließmann.

Der Wasserdruck baute sich immer mehr auf. Plötzlich brach der Damm auf einer Länge von 30 Metern. Eine gewaltige Flutwelle baute sich auf. Sie war noch fünf Kilometer bachabwärts so stark, dass sie laut der Chronik der Stadt Braunlage von Karl Moritz die gesamte Brunnenbachsmühle fortriss. Alle vier Bewohner kamen ums Leben.

Ursache für dieses Unglück war vermutlich eine zu klein dimensionierte Hochwasserentlastungsanlage, hieß es seinerzeit. Der Wiederaufbau erfolgt erst 1763, anschließend wurde der Silberteich bis etwa 1900 auch der „Neue Teich“ genannt.

Das Baden im Silberteich ist zwar auf eigene Gefahr erlaubt, dennoch gibt es nicht viele Wasserratten, die sich in dem Gewässer tummeln. Die Badestellen sind anders als beispielsweise am Oderteich einfach zu abgelegen und erst nach einem längeren Spaziergang erreichbar.

Nationalpark-Pressesprecher Dr. Friedhart Knolle weist aber darauf hin, dass mit Ausnahme von Schwimmflügeln keine technischen Hilfsmittel wie Luftmatratzen oder gar Badeboote gestattet seien. Auch das Stand-Up-Paddeling sei verboten. Außerdem bittet er im Interesse des Naturschutzes darum, nicht in sensible Uferbereiche zu schwimmen.

Am Silberteich gibt es auch eine Stempelstelle für die Harzer Wandernadel.

Am Silberteich gibt es auch eine Stempelstelle für die Harzer Wandernadel.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region

Weitere Themen