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Das Orgelwerk für Marktkirche kommt erst später

Dort, wo bald die neue Marktkirchen-Orgel stehen soll, herrscht aktuell noch eine Baustelle.  Fotos: GZ-Archiv/Knoke

Dort, wo bald die neue Marktkirchen-Orgel stehen soll, herrscht aktuell noch eine Baustelle. Fotos: GZ-Archiv/Knoke

Wer die Marktkirche zum Heiligen Geist in Clausthal-Zellerfeld nach ihrer Renovierung in voller Schönheit bewundern möchte, muss sich noch ein bisschen gedulden. Zwar hält die blaue Farbe inzwischen an der Fassade, die neue Orgel lässt aber noch auf sich warten.

Von Angela Potthast Donnerstag, 28.10.2021, 19:30 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Sanierungs-Ruhe ist noch immer nicht eingekehrt in die Marktkirche zum Heiligen Geist. Außen waren erst jüngst wieder Nacharbeiten an der Holzbeplankung erforderlich, innen ist hier und da weiteres durch Beleuchtungs-Elemente in Szene zu setzen – außerdem lässt die neue Orgel länger auf sich warten als gedacht.

Erneut musste jetzt ein Teil der Kirche eingerüstet werden. Das Problem, das dem zugrunde lag, ist ein älteres. Vor zwei, drei Jahren hätten sie bemerkt, dass Farbe von der Fassade blättere, sagt Kirchenvorstandsvorsitzende Dorothee Austen. Das Holz, das im Zuge der Außen-Sanierung verwendet worden sei, sei zu glatt gewesen. Was Nacharbeiten bedeutete: Zuerst an der Südseite und zum Schluss an der Westseite habe die Farbe abgenommen, das Holz aufgeraut und erneut Farbe – pigmentiertes Leinöl – aufgetragen werden müssen. Die Kosten: 50.000 Euro. Zu tragen seien sie von der Kirchengemeinde. Auch der Kirchenkreis beteilige sich.

Ein deutlich größeres Volumen, mehr als 2 Millionen Euro, nimmt der Neubau der Orgel ein. Die alte Ott-Orgel ist nach Slowenien verkauft. Hinter dem Prospekt klafft ein Loch, das im nächsten Jahr mit einem neuen Orgelwerk ausgefüllt werden soll. „Für uns war Pfingsten wichtig“, so Dorothee Austen. Denn zum 380-jährigen Bestehen – Pfingsten im Jahr 1642 war die Kirche eingeweiht worden – sollte das Instrument in der Bergmannskirche sein Volumen entfalten. So war es mal auf den Plan gerufen worden. Doch daraus wird wohl nichts. Dorothee Austen nennt verschiedene Hinderungsgründe: unter anderem Verzögerungen durch einen anderen Auftrag der Schweizer Firma Orgelbau Goll, Schwierigkeiten bei der Material-Beschaffung und Auswirkungen der Corona-Krise.

„Alle Register sollen fertig sein, um sie mit einem Schwung aus Luzern herzubringen“, sagt sie. Das ist nun für das erste Quartal des neuen Jahres vorgesehen. Auf einen Monat genau kann und möchte sie sich nicht festlegen. Die Orgelbauer werden dann Quartier im Oberharz nehmen, um die Bestandteile des großen Instruments zusammenzufügen hinter dem ebenfalls großen Prospekt. Die Intonierung schließt sich an. Eine Idee, wie die Finanzierung des Orgelwerks mit getragen werden kann, steht im Raum: Musik-Liebhaber oder Marktkirchen-Freunde oder…übernehmen sozusagen Patenschaften für Orgelpfeifen oder gar für Register und geben je nach Größe des zu erwerbenden Objekts einen bestimmten Obolus.

Wann genau die Orgel erstmals zu hören sein wird, wann ihr Klang sich während einer offiziellen Feier Gästen offenbaren kann, ist derzeit nicht zu terminieren. Zu Pfingsten jedenfalls soll es ein Fest für das Gotteshaus geben, das sich ja nun auch von innen sehr herausgeputzt hat. Das Instrument bekommt seine eigene Einweihung – später.

Wie sich der Orgelprospekt dann präsentieren lässt durch spezielle Beleuchtung, ist bislang ebenfalls noch nicht festgezurrt. Hansjochen Schwieger, der mit der Innensanierung betraute Architekt, möge dazu kreativ werden, meint die Kirchenvorstands-Vorsitzende.

Von der Licht-Installation über der Winterkirche ist sie angetan. An anderen Stellen sieht sie Verbesserungs-Möglichkeiten. Zum Beispiel fielen auf einige Kirchenbank-Abschnitte Schatten. Das hätten auch Besucher schon bemerkt. Beleuchtung bleibt daher noch ein Thema für Dorothee Austen. Wie auch die Suche nach Kirchenführern eines sei. Gemeinsam mit Restaurator Bernd Gisevius wolle sie eine Art Schulung anbieten mit dem Fokus auf Oberharzer Bergmannskirchen. Die Struktur der Wissensvermittlung solle sich nach den Teilnehmern richten.

Auch auf mehr Kirchenbetreuer möchte die Marktkirchengemeinde künftig setzen. „Das würde die Öffnungszeiten verlängern“, erklärt Dorothee Austen. Sie seien glücklich über jeden, der das ermögliche. Aufgaben eines Betreuers sind unter anderem der Verkauf von Postkarten und Literatur sowie das Ausleihen von Informationsblättern, auf denen Wissenswertes über die Marktkirche vermerkt ist, aber auch ins Gespräch kommen mit Besuchern. Eine kleine Loge ist ihr Dienst-Refugium, gleich links vom Eingang.

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Die Gruppe der Kirchenbetreuer – Ingrid Gundermann (im Bild) nennt sich selbst Kirchenhüterin – soll sich vergrößern und auch die der Kirchenführer.  Foto: Potthast

Die Gruppe der Kirchenbetreuer – Ingrid Gundermann (im Bild) nennt sich selbst Kirchenhüterin – soll sich vergrößern und auch die der Kirchenführer.  Foto: Potthast

Die Fassade sieht schon wieder gut aus.  Foto: Potthast

Die Fassade sieht schon wieder gut aus.  Foto: Potthast

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