Bunker unter Kliniken? Minister will Luftangriffen vorbeugen
Wie viele Kliniken verfügen schon über bunkerähnliche Keller? (Symbolbild) Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Was passiert, wenn Krankenhäuser in Deutschland zur Zielscheibe von Drohnen und Raketen werden? Niedersachsens Gesundheitsminister will darüber mit der Nato beraten – und macht einen Vorschlag.
Hannover. Neue Krankenhäuser sollten für den Fall eines Krieges in Deutschland mit unterirdischen Bunkern ausgestattet werden – das schlägt Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi vor. „Angesichts der Bilder aus der Ukraine müssen wir uns überlegen, wie wir unsere Krankenhäuser vor Luftangriffen und Drohnen schützen können“, sagte der SPD-Politiker, der 2026 den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz übernimmt, der Deutschen Presse-Agentur.
Russlands Präsident Wladimir Putin ignoriere die Genfer Konvention, die besagt, dass Krankenhäuser nicht angegriffen werden dürfen, und nehme auch auf Kinderkrankenhäuser und Zentralkliniken keine Rücksicht. „In der Konsequenz werden wir Krankenhäuser nun nicht mit Luftabwehrgeschützen ausrüsten“, sagte Philippi. „Aber es wäre konsequent, bei Klinik-Neubauten darüber nachzudenken, dass in den Kellern bunkerähnliche Räume vorbereitet sind, die erst mal als Garagen genutzt werden und im Krisenfall als große Versorgungsstätten oder Intensivstationen umgebaut werden können.“
Nato zu Beratungen eingeladen
Derzeit werde geprüft, ob und wie viele Krankenhäuser passende Kellerräumlichkeiten oder Bunker bereits haben, sagte Philippi. „Wir müssen auch Pläne vorhalten, wie wir Verletzte aufnehmen und versorgen können – sei es von der Nato-Ostflanke oder innerhalb Deutschlands.“ Gerade Niedersachsen werde im Krisenfall mit militärischen Versorgungstransporten auf der Ost-West-Achse belastet sein.

Andreas Philippi übernimmt 2026 für Niedersachsen den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz. (Archivbild) Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Philippi hat die Nato vor diesem Hintergrund zur Gesundheitsministerkonferenz im Juni in Hannover eingeladen. „Wir sind sehr daran interessiert, mit der Bundeswehr und der Nato darüber im Gespräch zu sein, was im Fall einer militärischen Krise passiert“, sagte der SPD-Politiker.