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Aufstieg mit TUSEM Essen

Bad Harzburger Zechel spielt nun 1. Handball-Bundesliga

<p>Tim Zechel von TUSEM Essen.</p>

<p>Tim Zechel von TUSEM Essen.</p>

Der Bad Harzburger Tim Zechel spielt in der kommenden Saison mit TUSEM Essen in der 1. Handball-Bundesliga. Für den 23-jährigen Kreisläufer ist es die Erfüllung eines Lebenstraums.

Donnerstag, 23.04.2020, 17:06 Uhr

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Eine Feier gab es dann doch, von einer gedämpften Stimmung war keine Spur. Als der TUSEM Essen aus der 2. Handball-Bundesliga am Dienstag erfuhr, dass die Saison in den beiden höchsten Spielklassen abgebrochen wird und er als Zweitplatzierter aufstiegsberechtigt ist, war der Jubel groß. Die Mannschaft traf sich zu einer geselligen Runde, mit Bier und Autokorso ging es durch die Stadt. Das konnte selbst das Coronavirus nicht verhindern.

„Das haben wir uns nicht nehmen lassen“, sagt der Bad Harzburger Tim Zechel, der seit Juli 2017 für die Essener spielt. Trotz der Freude und ausgelassenen Stimmung seien die behördlichen Vorgaben im Zuge der Pandemie eingehalten worden, erzählt der 23-Jährige im Gespräch mit der Goslarschen Zeitung. Über allem stand aber der lang ersehnte Aufstieg in die 1. Liga – auch wenn die Umstände schöner hätten sein können. „Klar ist es schon was anderes, wenn man die letztenSpiele noch hätte zu Ende spielen und mit den Zuschauern zusammen hätte feiern können. Aber trotzdem sind wir unendlich glücklich, dass es jetzt gereicht hat.“ Für den Traditionsverein ist es das insgesamt fünfte Mal nach 1973, 1979, 2007 und 2012, dass er den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse geschafft hat.

Einen wesentlichen Anteil am Erfolg hat Kreisläufer Zechel, der mit 87 Toren die drittmeisten seines Teams erzielte. Noch beeindruckender ist seine Wurfquote, die liegt bei 85,29 Prozent und zählt zu den besten der Liga. Zahlen, mit denen er sehr zufrieden ist: „Ich würde sagen, dass das eine meiner bisher erfolgreichsten Saisons war. Ich bin auch froh, dass ich meinem Team damit helfen konnte.“ Ein ehemaliger Trainer habe zu ihm mal gesagt, dass ein guter Kreisläufer auf mindestens 75 Prozent kommen müsse. Das hat er geschafft.

Für Zechel und TUSEM geht mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga eine lange Durststrecke zu Ende. Zuletzt waren die Essener, die jeweils dreifacher deutscher Meister und DHB-Pokalsieger sind, in der Saison 2012/13 Erstligist. Danach drohte sogar der Abstieg aus der 2. Liga. Nun folgte aber der ganz große Erfolg, den sich der Verein zu Saisonbeginn auf die Fahne geschrieben hatte. „Dafür haben wir nochmal mehr investiert als in den Saisons davor“, erzählt Zechel, der seine handballerische Laufbahn bei der damaligen HSG Bad Harzburg begonnen hatte.

Aus Sicht des gelernten Bankkaufmanns, der halbtags bei der Sparkasse arbeitet, hat der Erfolg zwei wesentliche Gründe. Zum einen habe Trainer Jaron Siewert es geschafft, aus einem Abstiegskandidaten einen Aufsteiger zu formen. Zum anderen stehe der Teamgedanke ganz weit oben. „Das Mannschaftsgefüge passt einfach sehr gut zusammen. Wir unternehmen auch abseits des Platzes viel zusammen“, erzählt Zechel, der bei den Essenern noch bis 2021 unter Vertrag steht.

Als der 23-Jährige, 1,96 Meter groß und 103 Kilogramm schwer, mit dem Handballspielen angefangen hatte, wollte er immer bis nach ganz oben kommen. Ehrgeiz, Wille, Trainingsfleiß und Emotionen seien seine größten Eigenschaften, erzählt er. Das überragende Talent ist er nie gewesen, Zechel musste sich vieles hart erarbeiten. „Es gibt keinen Tag, wo ich zum Training gehe und sage, es ist schön und gut. Ich möchte zu den Besten gehören und mich weiterentwickeln“, sagt Zechel. Das zahlt sich nun aus. Mit dem Aufstieg geht ein Lebenstraum in Erfüllung.

Wenn es nach Zechel geht, der früher auf das Sportinternat des SC Magdeburg zur Schule ging und ehemaliger Junioren-Nationalspieler ist, soll der Traum noch lange weitergehen. Aufgrund des Saisonabbruchs wird es aus der 1. Liga diesmal keine Absteiger geben, dafür in der kommenden vier. Das macht es für TUSEM nicht leichter, die Klasse zu halten. Dennoch ist es das klare Ziel, wenn wahrscheinlich Mitte Juli die Vorbereitung auf die neue Spielzeit beginnen wird. Zechel wolle dann mit der jungen Mannschaft „jedes Spiel aufsaugen“ und „das Maximum mitnehmen".

Diese Einstellung hat Zechel im Übrigen in Magdeburg beigebracht bekommen. Dort habe er gemerkt, „dass ich mehr möchte“.

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