Zähl Pixel
Stadt intensiviert Sicherheitskonzept

Nach Todesfahrt in Magdeburg: Glockengeläut und Gedenkminute in Goslar

Am Samstag wurde das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt in Goslar erhöht.

Am Samstag wurde das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt in Goslar erhöht. Foto: Epping

Nach dem Anschlag in Magdeburg wurden die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Goslarer Weihnachtsmarkt intensiviert. Neben Sperren, sollen jetzt auch Transporter für mehr Schutz sorgen. Am Samstagabend erklang Glockengeläut und es gab eine Gedenkminute.

author
Von Lisa Kasemir
Samstag, 21.12.2024, 13:11 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Goslar. Nach dem tragischen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg am Freitagabend haben sich die Verantwortlichen des Goslarer Weihnachtsmarktes, darunter auch Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, am Samstagvormittag zu einem Rundgang getroffen. Ziel war es, die Sicherheitslage zu evaluieren und mögliche Schutzmaßnahmen für den Weihnachtsmarkt zu verstärken.

Hintergrund: Die Ereignisse in Magdeburg

Am Freitagabend war der Weihnachtsmarkt in Magdeburg Schauplatz eines Anschlags geworden, bei dem ein Mann mit einem BMW in die Menge raste. Der Vorfall forderte dutzende Verletzte und mehrere Tote. Die Ermittlungen der Sicherheitsbehörden laufen auf Hochtouren, ein terroristischer Hintergrund wird derzeit nicht ausgeschlossen. Die Tat erinnert an den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz im Jahr 2016.

Sicherheitsbegehung in Goslar

Der Weihnachtsmarkt in der Kaiserstadt, der jedes Jahr Tausende Besucher aus ganz Deutschland und den angrenzenden Ländern anzieht, gehört zu den Höhepunkten der Adventszeit in Goslar. Umso wichtiger sei es, das Gefühl von Sicherheit für die Besucher zu garantieren, betont Marina Vetter von der Goslar Marketing GmbH im Gespräch mit der GZ: „Wir haben ein gutes Sicherheitskonzept, das mit allen Behörden abgestimmt ist, uns aber auch in Absprache mit der Polizei Goslar nun dazu entschieden, dieses um weitere Maßnahmen zu ergänzen. Vorrangig auch, damit sich die Besucher sicher fühlen, wenn sie auf dem Weihnachtsmarkt sind.“

Zusätzlich zu den Betonsperren sind nun zusätzlich Transporter als Schutz eingesetzt. Auch die Polizeipräsenz wurde erhöht.

Zusätzlich zu den Betonsperren sind nun zusätzlich Transporter als Schutz eingesetzt. Auch die Polizeipräsenz wurde erhöht. Foto: Epping

Bisher waren die Zugänge zum Marktplatz und den angrenzenden Bereichen mit Betonsperren versehen, die im Zick-Zack-Muster aufgestellt wurden. Die besondere Anordnung wurde laut Marina Vetter getroffen, um ein mögliches Fahrzeug abzubremsen und dennoch den Lieferverkehr nicht zu behindern.

Transporter und Betonsperren

Seit dem Morgen nach dem Anschlag in Magdeburg sind alle Zugänge zum Weihnachtsmarkt zusätzlich mit einem Transporter versperrt. „Die Schausteller unterstützen uns dabei und haben nach Absprache ihre Fahrzeuge an den jeweiligen Punkten abgestellt“, erklärt Vetter. Auch die Präsenz von Polizeikräften vor Ort werde ab Samstag erhöht.

Erste Weihnachtsmärkte im Harz geschlossen

Erste Auswirkungen sind auch im Landkreis Harz spürbar. Die Veranstalter der Weihnachtsmärkte in Wernigerode und Quedlinburg haben entschieden, ihre Märkte zu beenden oder abzusagen. Dies ist in Goslar nicht geplant, wie Marina Vetter verrät: „Wir haben uns mit anderen Städten in Niedersachsen in Verbindung gesetzt und teilen die Meinung, dass wir alle wirklich sehr erschüttert und mit den Gedanken in Magdeburg sind, es uns auch betroffen macht, wir aber die Weihnachtsmärkte öffnen möchten.“

Gedenkminute und Glockengeläut

Auf den Besucherandrang hatte das Attentat offenkundig keine Auswirkungen. Laut Vetter war der Weihnachtsmarkt eher noch ein bisschen besser als im Vorjahr besucht, als sich am vierten Adventwochenende in der Region bereits eine Hochwasserlage abzeichnete. Aus Gesprächen mit Standbetreibern habe sie erfahren, dass Magdeburg zwar überall Gesprächsthema gewesen sei, sich aber kaum jemand in seinem Verhalten einschränken lassen wolle. Die Stadt war auch tagsüber voll: Die Menschen kauften für Weihnachten ein und sorgten für guten Umsatz bei Handel und in der Gastronomie.

Zum Gedenken an die Opfer läutete um 19 Uhr die Glocke der Marktkirche für fünf Minuten. Es folgte eine Gedenkminute. Die Serviceclubs stellten am Marktplatz-Weihnachtsbaum die Lichter ab. Wo es technisch möglich war, folgten die Schausteller dem Beispiel.

Am Samstag wurde das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt in Goslar erhöht.

Am Samstag wurde das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt in Goslar erhöht. Foto: Epping

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region