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Schulsozialarbeit: Stellen laufen aus

Der Landkreis Goslar ist vom Förder-Stopp kaum betroffen

Zwei Schüler prügeln sich auf einem Schulhof: Um soziale Probleme an Schulen zu bewältigen, wurden pädagogische Kräfte eingestellt. Doch viele der Stellen laufen jetzt aus.

Zwei Schüler prügeln sich auf einem Schulhof: Um soziale Probleme an Schulen zu bewältigen, wurden pädagogische Kräfte eingestellt. Doch viele der Stellen laufen jetzt aus. Foto: picture alliance/dpa

Der Kreisschülerrat und der CDU-Landesverband Braunschweig kritisieren, dass die Förderung für die Stellen von pädagogischen Mitarbeitern an Schulen zum Jahresende auslaufen. Schulen im Landkreis Goslar sind davon offenbar aber kaum betroffen.

Von Oliver Stade Montag, 26.08.2024, 15:32 Uhr

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Goslar/Harz. Das Land will in Niedersachsen die Stellen von rund 2400 befristeten Schulsozialarbeitern zum Jahresende auslaufen lassen. Zumindest die weiterführenden Schulen im Landkreis Goslar sind davon kaum betroffen. Die Kritik an der Entscheidung ist groß.

Ike Fischer, Vorsitzender des Kreisschülerrates Goslar, nennt die Entscheidung „fatal“. Christoph Plett, CDU-Vorsitzender des Landesverbands Braunschweig, spricht von Unsinn. „Anstatt die ohnehin überlasteten Schulen mit weiterem Personal auszustatten, plant die niedersächsische Landesregierung das Gegenteil“, sagt Plett. Dabei seien vor allem „diese pädagogischen Mitarbeiter“ bei der Integration und Sprachförderung „enorm wichtig“. Das Ziel von Kultusministerin Julia Hamburg müsse sein, „Lehrer durch Verwaltungskräfte oder Sozialarbeiter zu entlasten“.

Private Probleme

Ike Fischer sagt, Schulsozialarbeiter würden „aktuell dringender denn je gebraucht“. Schülerinnen und Schüler würden „unter psychischen Erkrankungen und zunehmender Gewalt von allen Seiten“ leiden. Es könne „nicht ernsthaft zugelassen werden, dass Schulsozialarbeiter ihre Stellen verlieren und die Schülerinnen und Schüler ihre Vertrauenspersonen“.

Ike Fischer berichtet, eine Schulsozialarbeiterin habe ihr von ihrer Arbeit mit folgenden Worten berichtet: Die Schüler würden „zu mir mit privaten Problemen jeglicher Art, aber auch für Hilfe von Anträgen oder Bewerbungen“ kommen. Lehrer berate sie „bei Bedarf in speziellen Fällen und unterstütze sie im Unterricht“.

Eine zentrale Aufgabe sei es, ausländischen Schülern bei der Integration zur Seite zu stehen, habe die Frau ihm gesagt, berichtet Schülervertreter Fischer weiter. Der Kreisschülerrat Goslar fordere die Ministerin daher auf, die Streichungen zurückzunehmen.

Zum Jahresende

Betroffen davon sind Stellen, die zum Jahresende auslaufen. Das Kultusministerium verweist etwa darauf, dass die Stellen von Anfang an befristet gewesen seien. Im Landkreis Goslar sind offenbar vor allem Grundschulen von der Streichung betroffen. An den weiterführenden Schulen, für die der Landkreis Goslar der Träger ist, sind 31 Schulsozialarbeiter beschäftigt. Die meisten würden vom Land finanziert und seien unbefristet und laufen damit weiter. An den Landkreis-Schulen gebe es nur eine halbe unbefristete Sozialarbeiterstelle, die sei aber ohnehin nicht besetzt.

Von den 31 Schulsozialarbeitern an den Landkreisschulen arbeiten 16 Vollzeit und 15 Teilzeit. Der Landkreis finanziert drei der Stellen, weil er das Programm aufgestockt hat. In Seesen sieht es ähnlich aus. An den beiden Grundschulen in der Innenstadt sind die zwei Sozialarbeiter unbefristet eingestellt, in Münchehof und Rhüden gibt es keine solche Stellen.

So lautet auch die Einschätzung der Kreiselternratsvorsitzenden Peggy Plettner-Voigt, dass sich für den Landkreis wahrscheinlich kein „eklatantes Problem“ durch den Wegfall der Stellen ergibt. Für sie zeigt dass Beispiel aber, wie gering der Stellenwert von Bildung ist. Bereits 2020 habe es Kritik daran gegeben, dass das Förderprogramm nur befristet sei und dass die Schulsozialarbeit verstetigt werden müsse. Die Kritik der CDU hält sie daher für „populistisch“, weil sie erst jetzt und damit zu spät komme, zumal es sich um ein Programm des Bundes handle.

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