Tierschutzverein gründet mobile Tiertafel für den Landkreis Goslar

Auch Maren Reese (li.) und Isabell Kathrin Hoyndorf werden für die "Mobile Tiertafel" unterwegs sein. Foto: Leifeld
Die erste Hürde ist genommen. Im August gründete sich in Langelsheim der Tierschutzverein „Aussichtspfoten“. Die Mitglieder wollen mit einer mobilen Tiertafel bedürftige Tierhalter im ländlichen Raum unterstützen.
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Langelsheim. Gemessen an dem langen Weg ist es nun bis zur guten Tat gar nicht mehr weit: Wo in diesen Tagen die sehnlichst erwartete Bestätigung zur Vereinsgründung bei der frischgebackenen 1. Vorsitzenden Isabell Kathrin Hoyndorf in den Briefkasten flatterte, fängt die wirkliche Arbeit jetzt erst an.
Der neue Tierschutzverein „Aussichtspfoten e.V“ soll eine mobile Tiertafel als Aufgabe haben. Seine Mitglieder werden auf verschiedene Fahrtouren in unterschiedlichen Städten und Gemeinden im Landkreis Goslar unterwegs sein, um Hunde- und Katzenfutter an bedürftige Tierbesitzer abzugeben.
„Bei vielen Menschen ist das Geld knapp“
„Seit einem Jahr sind wir schon am Planen und Organisieren, aber um wirklich loslegen zu können, musste die Gründung eines gemeinnützigen Vereins erst in trockenen Tüchern sein“, berichtete Isabell Hoyndorf am Montagnachmittag zufrieden über die erste gemeisterte Hürde.
Der Vereinsname „Aussichtspfoten“ lag ihr am Herzen und stand somit von vornherein irgendwie fest. „So hieß mein Blog: Wandern mit Hund. Ihn gibt es nicht mehr, aber ich fand den Namen irgendwie doppeldeutig und auch gut für die Idee einer mobilen Tiertafel.“ So hat die gute Tat gleich eine bekannte Adresse unter Hundehaltern.
Vielerlei Gründe hat auch Hundefreundin Maren Reese als Gründungsmitglied bewogen, von Anfang an dabei zu sein: „Überall ist bei vielen Menschen das Geld knapp. Viele Leute müssen mit immer weniger Geld auskommen. Und dann wurden noch die Tierarztkosten so drastisch erhöht.“, zählte sie auf. Auf der anderen Seite seien Tiere, vor allem Hunde, für viele alleinstehende Menschen ein wichtiges, soziales Bindeglied zur Außenwelt. Die treuen Vierbeiner sind Familienmitglieder und Sportpartner. Aus ihrer Sicht wäre es ein schrecklicher Gedanke, wenn ein Mensch seinen Hund abgeben müsste, weil er sein Futter nicht mehr bezahlen kann.
Im engen Kontakt mit den bereits vorhandenen Tiertafeln in Clausthal, Bad Harzburg und Salzgitter-Bad holten sich die Gründungsmitglieder Rat. Mit einem mobilen Angebot wollen sie den Bedarf jener Tierhalter abdecken, die diese Tiertafeln – möglicherweise aufgrund fehlender Mobilität – nicht erreichen können.
Zwei Touren geplant
Bislang sind zwei Touren geplant: Langelsheim, Lutter, Liebenburg und Goslar sollen auf der ersten Route angefahren werden und folgend Oker, Bad Harzburg und Vienenburg mit einem zweiten Anlaufpunkt in der Kaiserstadt. „Die genauen Haltepunkte stehen noch nicht fest. Die Plätze sollten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und doch abgelegen sein. Niemand soll sich bloßgestellt fühlen, weil er unser Angebot nutzt“. Der Start der ersten Fahrt soll im Oktober sein. Die Orte werden rechtzeitig bekannt gegeben, dort sind noch einige Absprachen möglich.

Es wird gebeten, Futter nur in geschlossenen Orginalverpackungen zu spenden. Foto: Leifeld
Empfangsberechtigt sind Tierhalter, die einen Haltungsnachweis für ihren Hund oder ihre Katze erbringen können. Denkbar wäre da ein aktuell geführter Impfpass oder eine Meldebescheinigung von der Stadt oder Gemeinde. „Ein Foto auf dem Handy reicht uns nicht“, betonte Maren Reese entschieden.
Die bedürftigen Tierhalter können Nass- oder Trockenfutter erhalten, für ihre Hunde oder Katzen, die sie zum Startpunkt der ersten Tiertafel-Tour bereits besitzen. „Wir wollen nicht, dass dann mehr Tiere angeschafft werden, weil sie ja nun durch die Tafel “versorgt“ werden.“ Abgegeben werden maximal fünf Kilogramm Futter pro Tier, für drei Euro. Die mobile Tiertafel soll kein Selbstbedienungsladen sein, sondern soll Tierhalter in einer Notzeit unterstützen. Die oberste Verantwortung, sein Tier vernünftig zu ernähren, sollte noch immer beim Besitzer liegen, betonte Maren Reese.
Herzlich willkommen im neuen Verein „Aussichtspfoten e.V.“ sind auch weiter Tierfreunde, die Futter spenden – und neue Mitglieder. Futterspenden können nur in verschlossenen Originalverpackungen angenommen werden. Auch die Mindesthaltbarkeit darf nicht angelaufen sein. Kontakt zum Verein „Aussichtspfoten e.V.“ ist bereits über Facebook möglich. Eine Homepage wird zeitnah erstellt. Auch die Bezahlung der Futterspenden per PayPal-Konto soll möglich werden.
„Wir freuen uns sehr auf den Start“, betonten die zwei Tierfreundinnen. Neben Isabell Hoyndorf als 1. Vorsitzende setzt sich der Vorstand aus Uschi Ballin (Vize-Vorsitzende), Konstanze Riedel (Schatzmeisterin und Öffentlichkeitsarbeit) und Schriftführerin Anja Köhler zusammen. Gründungsmitglied Maren Reese fungiert als Beisitzerin.
Weitere Aufgaben hat der Verein „Aussichtspfoten e.V.“ noch auf seiner Agenda. Aber das wäre dann erst die nächste Hürde.