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Party im Schloss

Bad Harzburg will vor allen Dingen beschwingt im Rudel singen

Das macht Spaß: Das Publikum singt fröhlich mit.

Das macht Spaß: Das Publikum singt fröhlich mit. Foto: Schlegel

Was ist eine Mitsingparty? Quasi Karaoke XXL. Einer singt vor und alle machen mit. Das ist, kurz zusammengefasst, der Tenor der Veranstaltung, zu der der Kulturklub am Samstag eingeladen hatte. Ganz rund lief es aber nicht.

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Von Holger Schlegel
Dienstag, 29.10.2024, 08:00 Uhr

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Bad Harzburg. „Von Berlin bis Bingen, von Bad Harzburg bis nach Lingen, will man vor allen Dingen fröhlich im Rudel singen.“ Ja, will man. Frau noch viel mehr. Gern als Grüppchen und gern mit einem Proseccöchen in der Hand. Zu Not tut es auch ein Glas Rötkäppchen. Klingt nicht so schön, schmeckt aber trotzdem und macht gute Laune. 200 Besucher, und davon die Mehrzahl -innen, kamen am Samstag ins Bündheimer Schloss, um genau das zu tun: Sektchen, Weinchen, vielleicht auch ein Bierchen und dann: Rudelsingen. Gastgeber war Tobias Sudhoff, der bereits zum fünften Mal vom Kulturklub ins Bündheimer Schloss zur Mitsingparty eingeladen worden war. Das ist immer ein ganz besonderer Spaß.

Tobias Sudhoff am Keyboard und Gereon Homann geben die Vorturner, pardon, Vorsänger, und alle stimmen ein.

Tobias Sudhoff am Keyboard und Gereon Homann geben die Vorturner, pardon, Vorsänger, und alle stimmen ein. Foto: Schlegel

Das Konzept dieses „Singalongs“ ist simpel: Einer, in dem Fall Sudhoff, setzt sich auf die Bühne ans Keyboard, stimmt ein Lied an, singt laut vor, und alle singen mit. Entweder, weil sie den Text sowieso auswendig können oder von zwei gigantischen Leinwänden neben der Bühne ablesen. Karaoke XXL und halt im Rudel. Es interessiert niemanden, ob da mal wer falsch singt oder den Text nicht hundertprozentig kennt, beim Vorsänger klappt es ja auch nicht immer. Denn diese Kritik, es soll dann auch die letzte sein, muss sich Tobias Sudhoff gefallen lassen: Atemwegserkrankung hin oder her: Nicht immer saß bei ihm jeder Ton, weder beim Gesang noch auf dem Keyboard. Textsicherheit ist auch nicht ganz seins. Und wenn man einige Songs wie „Our House“ von Madness schon im Vorfeld als „schwierig auf dem Klavier zu spielen“ beschreibt, muss man nicht auch noch den Beweis bringen, dass dem wirklich so ist.
Für alle, die nicht ganz textsicher sind, wird der Text auf großen Leinwänden gezeigt.

Für alle, die nicht ganz textsicher sind, wird der Text auf großen Leinwänden gezeigt. Foto: Schlegel

Genug gemeckert. Der Rest des Abends war ein riesiges Vergnügen. Die hohe Kunst von solch einem Singalongmitsingkaraokewirhabenallespaß-Event ist die Auswahl der Musik. Jeder muss sie kennen und mögen und zumindest den Text des Refrains laut mitsingen können. „Es war ihr Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini...“ Sowas in der Art. Das war gleich das erste Lied, und alle stimmten ein. Von diesen Gassenhauern hatte Sudhoff eine ganze Menge mitgebracht: „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“, auch das animierte den 200-stimmigen Schlosschor.

Was auch immer funktioniert: „Über den Wolken“, „Tanze Samba mit mir“ und Abba, Abba, Abba. Besonders „Mamma Mia“, das singen ja auch im Musical-Film ganz, ganz viele im Rudel. Dann die Hymne für alle Prosecco-Ankes: „Männer sind Schweine“ und für die Ralfs und Dieters aus Reihe eins: „Eye of the tiger“, wo das Publikum dann aber wirklich textsicherer war als der Mann am Klavier. Geschenkt.

Madonna und Miley Cyrus

Seit den letzten Auftritten hat Sudhoff, der von Gereon Homann am Schlagzeug verstärkt wird, sein Mitsingangebot ein wenig modernisiert. Nun, gut: Madonna ist nicht modern, aber, so gestand er selbst ein, hätte er nie gedacht, dass zu Prayer die Leute ausflippen. Das taten sie natürlich auch im Bündheimer Schloss. Zwischendurch dann sogar ganz, ganz modern, Flowers von Miley Cyrus. Ja, ging auch. Aber richtig mitsingen, so partymäßig, das ist dann doch eher bei Profanerem schön. Bei „I will survive“ und quasi allem von der Neuen Deutschen Welle.

Drei Stunden lang sang das Schloss mit Tobias Sudhoff. Und als zur späten Stunde gegen 23 Uhr „Those were the days my friend“ angestimmt wurde, lagen sich manche fast schon in den Armen. Auch ohne Sektchen.

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